Atemprobleme

Schlafapnoe: Die gefährliche Krankheit verursacht rätselhafte Müdigkeit

Rätselhafte Müdigkeit: Bei einer Schlafapnoe kommt es während des Schlafes zu Atemaussetzern. Betroffene leiden unter starker Müdigkeit. Was hilft!

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Ständige Müdigkeit kann ein Zeichen für Schlafapnoe sein

Mindestens acht Stunden geschlafen und trotzdem müde? Das hat wohl jeder schon einmal erlebt. Doch es gibt viele Menschen, bei denen gerädertes Aufwachen am Morgen zum Alltag gehört. In diesem Fall kann es sich um eine lebensbedrohliche Krankheit handeln, die sogenannte Schlafapnoe.

„Diese Krankheit wird noch immer stark unterschätzt, sofern sie Betroffenen überhaupt bekannt ist“, berichtet Heiko Musiolik von der Gesellschaft zur Heilung der Schlafapnoe.

Direkte Symptome und indirekte Lebensgefahr

Bei einer Schlafapnoe kommt es während des Schlafes zu Atemaussetzern. Liegt dies an zu wenig Platz in den Atemwegen, stoppt beim Entspannen des Halses und der Zunge im Schlaf die Atmung, weil die Zunge nach hinten rutscht und die Atemwege versperrt. In diesem Fall ist die Ursache ein mechanisches Problem und der Facharzt spricht von einer obstruktiven Schlafapnoe.

  • Optisch kann das sogenannte „fliehende Kinn“ ein Hinweis auf Schlafapnoe sein. Aussetzer dauern bis zu einer Minute und den Erstickungstod verhindert nur eine reflexartige Weckreaktion des Körpers.
     
  • Betroffene reagieren mit einem explosionsartigen Schnarchgeräusch, ringen nach Luft und schlafen weiter. In der Regel bemerkt diese Aussetzer nur der genervte Bettnachbar und fehlinterpretiert sie als harmloses Schnarchen.
     
  • Da sich der Körper in der Nacht nicht erholt, sind Schlafapnoiker tagsüber extrem müde und neigen zum gefährlichen Sekundenschlaf.
     
  • Auch Reizbarkeit, Konzentrationsschwäche, starkes Schwitzen und häufiger Harndrang in der Nacht gehören zu den Begleiterscheinungen, sowie ein trockener Mund am Morgen.
     
  • Doch neben diesen direkten Symptomen stellt eine unbehandelte Schlafapnoe vor allem ein extremes Gesundheitsrisiko dar. Auf lange Sicht kommt es zu dauerhaft erhöhtem Blutdruck, der die Gefahr eines Herzinfarktes oder Schlaganfalls drastisch steigert.
     
  • Durch den Anstieg des Blutzuckers während der Atemstillstände entsteht mitunter Diabetes Typ 2.
     
  • Auch psychisch wirkt eine Schlafapnoe auf den Körper. Die Dauerbelastung kann zu Angstattacken oder Depressionen führen.

Schlafapnoe: Diagnose erfolgt im Schlaf

Ob eine Schlafapnoe vorliegt, ermittelt der behandelnde Facharzt mithilfe von Messungen.

  • Verzeichnet werden während der Schlafphase die Atemaussetzer ab zehn Sekunden.
     
  • Auch Sauerstoffsättigung im Blut, Augenbewegungen und Muskelaktivitäten werden festgehalten. Über den sogenannten Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) erfolgt anschließend die Einteilung des Schweregrads.
     
  • Eine leichte Schlafapnoe liegt bei 5 bis 15 Aussetzern pro Stunde vor. Ab einem AHI-Wert von über 30 Aussetzern besteht eine schwere Schlafapnoe.

 „Hier sind Patienten mit über 70 Aussetzern keine Seltenheit“, weiß Prof. Dr. Hermann Sailer, Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und Leiter einer Spezialklinik in Zürich.

Behandlungsmöglichkeiten bei Obstruktiver Schlafapnoe

Steht die Diagnose obstruktive Schlafapnoe fest, muss eine Therapie erfolgen, um den Gesundheitszustand des Patienten auf lange Sicht zu erhalten oder zu verbessern.

  1. Neben einer Behandlung der Symptome mithilfe spezieller Zahn- und Kieferschienen im Schlaf oder des nächtlichen Tragens einer Atemmaske besteht die Möglichkeit, eine obstruktive Schlafapnoe operativ dauerhaft zu beseitigen.
     
  2. Durch eine operative Behandlung kann die Lebensqualität dauerhaft gesteigert werden, ohne dauerhaft Hilfsmittel im Schlaf nutzen zu müssen. Bei der klassischen Variante, der bimaxillären Umstellungsosteotomie, werden Ober- und Unterkiefer gleichermaßen durchtrennt, nach vorne geschoben und wieder fixiert. Die Verlagerung kann dabei bis zu 10 Millimeter betragen.
     
  3. Vor allem bei Personen mit Übergewicht kann auch eine Uvulo-Palato-Pharyngo-Plastik (UPPP) bei einer Schlafapnoe helfen. Dabei wird Fett- und Bindegewebe im Rachenbereich, welches die Atemwege im Schlaf verschließen kann, operativ entfernt. 

Hilfe bei Schlafapnoe

Für Menschen, die Schlafprobleme vermuten, stellt Dr. Sailer auf seiner Klinikseite einen unverbindlichen Selbsttest zur Verfügung. Mit ihm erhalten Betroffene eine erste Einschätzung, ob das Risiko einer Schlafapnoe bestehen könnte und eine Untersuchung anzuraten ist: www.schlafapnoe.com.

Auch der Hausarzt ist bei Atemproblemen ein guter Ansprechpartner. Er kann den Patienten an einen geeigneten Facharzt überweisen, wie etwa einen Lungenspezialisten oder eine spezialisierte Praxis mit Schlaflabor.

Viele weitere Informationen zu Schlafapnoe und den Behandlungsmöglichkeiten findest du auch bei unseren Kollegen von Praxisvita: Die richtige Behandlung einer Schlafapnoe!

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