„Stolen: Der große Diamantenraub in Antwerpen“: Alle Infos zum wahren Verbrechen
2003 gelang einer Diebesbandes das scheinbar Unmögliche: ein erfolgreicher Einbruch in die City of Diamonds. Wie sie das geschafft haben und ob sie je geschnappt wurden, erfährst du hier.
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Klingt fast nach einem weiteren Blockbuster wie „Oceans 11“, ist es aber nicht. Der neue Dokumentarfilm „Stolen: Der große Diamantenraub in Antwerpen“ läuft ab dem 8. August auf Netflix.
Darin geht es um ein wahres Verbrechen, das 2003 in Belgien begangen wurde: Der weltweit größte Diamantenraub erhielt sogar einen Eintrag als Guinness World Record. Wie es der „Turiner Schule“ gelang diesen Coup durchzuziehen und wo die Beute abgeblieben ist, erfährst du hier.
Worum geht es in „Stolen: Der große Diamantenraub in Antwerpen“?
Im Dokumentarfilm „Stolen: Der große Diamantenraub in Antwerpen“ sprechen die Antwerpener Kriminalbeamt*innen, die den Fall knackten, und der angebliche Drahtzieher des Raubs zum ersten Mal detailliert darüber, was wirklich vor sich ging, und enthüllen die Geheimnisse rund um den „Raub des Jahrhunderts“.
Am Morgen des 17. Februar 2003 wurde die berühmte Antwerpener „Diamanten-Einheit“ gerufen, um den tollkühnen nächtlichen Raubüberfall auf einen Tresorraum zu untersuchen, der als unüberwindlich galt. Schätzungsweise wurden Diamanten im Wert von 100 Millionen bis zu einer halben Milliarde Dollar gestohlen – gefunden hat man sie nie. Eine erfinderische Bande von Juwelendieben, bekannt als „Die Turiner Schule“, steckte hinter diesem gewagten Raub – jetzt, mehr als 20 Jahre später, erfährt die Welt, wie sie es geschafft hat.
Hinter dem Dokumentarfilm, der auf dem Buch „Lupenrein“ von Scott Andrew Selby und Greg Campbell basiert, steht das Produktionsstudio RAW (Produzent*innen von „Ein amerikanischer Albtraum“, „Der Tinder-Schwindler“).
Der Trailer zu „Stolen: Der große Diamantenraub in Antwerpen“:
Warum schien ein Einbruch im Diamantenzentrum so unmöglich?
Das Antwerpener Diamantenzentrum war eines der sichersten Gebäude der Welt. Da in seinem unterirdischen Tresor Diamanten im Wert von Hunderten von Millionen Dollar gelagert wurden, musste es das auch sein. Im Herzen des hochsicheren Antwerpener Diamantenviertels gelegen, wurde es von zwei Polizeistationen, bewaffneten Patrouillen, umfassender Videoüberwachung und Fahrzeugsperren geschützt, die ein Gebiet absicherten, in dem 80 Prozent der Diamanten der Welt gehandelt wurden.
Und das war nur der äußere Schutz. Der Tresorraum des Diamantenzentrums wurde durch zahlreiche Sicherheitsvorkehrungen, wie Infrarot-Wärmedetektoren, einen seismischen Sensor, Doppler-Radar und ein Magnetfeld geschützt.
Ein zwei Jahre lang ausgeheckter, fast perfekter Plan
Lange wurde angenommen, dass der Italiener Leonardo Notarbartolo die italienisches Diebestruppe anführte. In einem Interview mit Forbes Italia verriet er im Jahr 2024 jedoch weitere Details, die darauf hinweisen, dass er ein Komplize, aber nicht der Anführer der „Turiner Schule“ war.
Notarbartolo lebte 2000 in Antwerpen in Belgien und betrieb dort scheinbar ein Juweliergeschäft. Er hatte eine Wohnung und ein Büro im Diamantenzentrum gemietet.
„Im September wurde ich in einer Bar von einem Mann namens Geremia angesprochen, der sich als Drahtzieher des Diebstahls herausstellen sollte. Er erklärte mir seinen Plan und bat mich, dem Team beizutreten“, erzählte Notarbartolo Forbes Italia.

Notarbartolo nahm das Angebot an und lernte die anderen Teammitglieder kennen: das „Monster“, fast zwei Meter groß und in der Lage, jedes Alarmsystem blitzschnell außer Gefecht zu setzen; das „Genie“, das Kameras und Computer hacken kann; und den „Chiavaro“, einen Meister im Schlösserknacken und Schlüsselanfertigen. Notarbartolo wurde zum „Turiner Mann“. Er wurde angeheuert, weil er mit seinem Büro im Diamantenzentrum der Einzige war, der jedes Detail des Tresors beobachten und sich merken konnte. Dass er über ein fotografische Gedächtnis verfügt, war hier sicher auch nicht von Nachteil. Er erhielt ein Bankschließfach, während das „Monster“ eine Mikrokamera zum Ausspionieren konstruierte, mit der Schnappschüsse der Alarmanlagen im Tresorraum gemacht wurden.
Zwei Jahre lang späten sie so das Gebäude des Diamantenzentrums aus und vollendeten den Plan, den sie in der Nacht vom 15. auf den 16. Februar 2003 umsetzten.
Die Räuber gingen heimlich und geschickt vor, niemand wurde verletzt oder auch nur bedroht. Sie überwanden alle Schutzvorkehrungen des Diamantenzentrums, umgingen erfolgreich die Sicherheitskameras, vereitelten eine Reihe elektronischer Sensoren und drangen in einen Tresorraum ein, der durch eine doppelt verriegelte, fußdicke Stahltür geschützt war. Dort plünderten sie über 100 Schließfächer und machten sich mit einer Rekordmenge an Beute aus dem Staub. Experten schätzen, dass sie fast eine halbe Milliarde Dollar in Diamanten, Bargeld und anderen Wertgegenständen erbeuteten.
Was sie zu Fall brachte: unter anderem ein Salami-Sandwich. Kein Scherz, denn die Diebe waren nicht sorgfältig genug darin, ihre Spuren zu verwischen. Anstatt verdächtiges Material, wie Quittungen, Kameraaufnahmen und weiteres, wie geplant zu verbrennen, hinterließen sie diese Beweise verstreut am Straßenrand während ihrer Flucht nach Italien. Die Ermittler fanden darunter auch Notarbartolos DNA an den Resten eines Sachwichs...
"Die Turiner Schule": Was geschah mit den Diamanten-Dieben?
Wenige Tage nach dem Raub reiste Leonardo Notarbartolo zurück nach Antwerpen, um seine Wohnung und sein Büro zu kündigen. Er stattete sogar dem Diamantenzentrum einen Besuch ab, um sich durch seine Anwesenheit indirekt von der Liste der Tatverdächtigen zu streichen. Der Plan ging jedoch nach hinten los, da die Ermittler ihn zu dem Zeitpunkt schon als Hauptverdächtigen im Visier hatten. Er wurde vor Ort verhaftet.
Neben Leonardo Notarbartolo wurden die Diebe Fernando Finotto und Pietro Tavano sowie der Elektronikexperte Elio D'Onorio von der Polizei überführt. Alle gehörten zur Verbrecherbande „Die Turiner Schule“. Es wurden jedoch insgesamt sieben verschiedene DNA-Spuren im Tresorraum gefunden, drei konnten nicht zugeordnet werden. Es blieb unklar, wie viele Personen an der Aktion beteiligt waren. Laut Forbes Italia wurde der Mittelsmann Geremia nie gefasst.
Weil er als Drahtzieher der Operation galt, musste Leonardo Notarbartolo für zehn Jahre ins Gefängnis, anstatt der in Belgien als Höchststrafe für Diebstahl geltenden fünf Jahre Haft. Die Komplizen Elio D'Onorio, Pietro Tavano und Fernando Finotto erhielten jeweils fünf Jahre Haft. Mittlerweile sind alle wieder aus dem Gefängnis entlassen.
Wurden die gestohlen Diamanten je gefunden?
Nein, der Großteil der Beute des weltweit größten Diamantenraubs wurde nie gefunden. Der Verbleib, der Diamanten, anderen Edelsteine und Wertsachen bleibt ein Mysterium.
