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Unangenehme Fragen: Wie kann ich reagieren?

Wie kann ich mich gegen übergriffige und unangenehme Fragen wehren – wann ich denn mal heiraten oder wann ich ein Kind bekommen möchte. Fast jeder kennt derart direkte Fragen und das Gefühl, wenn man etwas entgegnen möchte. Doch wie reagiere ich in so einer Situation?

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Wann ist es denn bei euch so weit mit Nachwuchs? Wollt ihr nicht auch bald mal heiraten? Haben beide Kinder denselben Vater? Was hattest du denn? Was Psychisches? Fast jeder kennt derart direkte Fragen und das unangenehme Gefühl, wenn man ihnen etwas entgegnen möchte.

Denn es gibt sie einfach überall: diese Menschen, die ihre Nase gern in die Angelegenheiten anderer stecken. Und manchen fehlt es so sehr an Gespür für eine angemessene Distanz, dass sie gar nicht merken, wenn sie zu persönliche Fragen stellen. Du wirst auch manchmal Opfer übergriffiger Fragen? Familientherapeutin Marthe Kniep erklärt, wie Du damit umgehen kannst, ohne dich hinterher schlecht zu fühlen.

Was deine Sache ist

Die meisten Menschen sind so erzogen worden, dass sie erstens lernen: Man soll nicht lügen. Und zweitens: Wenn ein Erwachsener dich was fragt, musst du freundlich antworten. Gegen Ehrlichkeit an sich ist nichts zu sagen – gegen Freundlichkeit auch nicht. Dennoch muss deswegen niemand jedem die ungeschminkte Wahrheit anvertrauen, der einen etwas aus einem Lebensbereich fragt, der ihn nichts angeht. Es ist absolut in Ordnung, auch freundlich fragenden Menschen keine offene Auskunft zu persönlichen Themen zu geben.

Wer von sich weiß, dass er leicht zu überrumpeln ist, sollte sich deshalb immer mal wieder Zeit nehmen um zu überlegen, wem man überhaupt Einblick in welchen Teil des eigenen Lebens geben möchte. Wurde hier rechtzeitig innerlich eine klare Grenze gezogen, plaudert man seltener aus Versehen etwas heraus, was man hinterher bereut.

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Für sich allein, geht es meist recht einfach, sich über die Themen klar zu werden, die man gern mit sich ausmacht. Knifflig ist es bei manchen Paaren. Es passiert nicht selten, dass einer offener ist als der andere. Und das kann dann richtig nach hinten losgehen. Deshalb sollten sich beide Partner zu persönlichen Themen gut abstimmen, was auf jeden Fall niemand erfahren darf und wenn doch, wer.

Persönliche Fragen aus dem beruflichen oder weiteren Umfeld

Im Job gibt es immer wieder Situationen, in denen manche Kollegen Anlauf nehmen, vertraulicher zu werden, als es gut ist. Das muss nicht erst auf der Weihnachtsfeier passieren. Schon Teeküche oder Toilette laden manchen dazu ein, mal „was Persönliches“ zu fragen.

Vorsicht ist vor allem bei den Kollegen und Kolleginnen angesagt, die einen von sich aus gern mit pikanten Details aus der Firma versorgen. Obacht heißt es auch bei Chefsekretärinnen. Da bröckelt manchmal die Diskretion, wenn man dafür mit der richtigen Info über eine Kollegin an den Chef einen Stein mehr im Brett hat. Grundsätzlich ist Zurückhaltung mit Infos über Familienplanung oder Krankheitsverläufe angesagt. Daraus können schnell Fallstricke werden.

Kommen im Job persönliche Fragen, braucht es keine barsche Abweisung. Es ist schon wirksam, ganz bei sich zu bleiben, eine Grenze aufzuzeigen und dann möglichst die Situation zu verlassen oder das Thema zu wechseln, um keine weiteren Fragen und Anknüpfungsmöglichkeit zu bieten. Hier ein paar Antworten, von denen du ausprobieren kannst, welche zu dir passen könnte:

  • Ich finde, dass das hier nicht hingehört.
  • Mein Privatleben halte ich aus dem Job heraus. Lass uns/lassen sie uns über das Projekt/den nächsten Termin… reden. 
  • Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, mein Privatleben für mich zu behalten.
  • Ich möchte in der Pause nicht über private/persönliche Angelegenheiten sprechen. Das halte ich mit allen Kollegen so. Bitte nimm es/nehmen sie es nicht persönlich.
  • Ich schätze es, wenn Kollegen sich mit solchen Fragen zurückhalten.
  • Fragst du sowas auch unseren Chef? Ich möchte jedenfalls hier nicht über sowas reden.

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Unangenehme Fragen von Bekannten

Freunde oder Bekannte? Nicht immer wird das Verhältnis zueinander von beiden Seiten gleich eingeschätzt. Da kann es leicht passieren, dass einer zutraulicher wird, als es dem anderen lieb ist. Diesen Menschen kann man freundlich aber bestimmt sagen, dass man sich noch nicht über alles miteinander unterhalten möchte. Mit einer Antwort oder auch einer Gegenfrage. Zum Beispiel so:

  • Ich kenne dich noch nicht lange genug, um dir so private/persönliche/intime Dinge von mir zu erzählen. Lass uns lieber über heute/eben/den nächsten Urlaub reden…
  • Das ist eine ganz schön persönliche Frage. Erzählst du jedem, der dich nach sowas fragt? (Antwort abwarten). Ich behalte das lieber für mich.
  • Kennst du das, wenn dich jemand was fragt und du weißt, dass die Antwort lang/kompliziert und sehr persönlich wäre? Ja? So ist es gerade bei mir. Deshalb ist hier nicht der richtige Platz dafür.

Dass der andere möglicherweise auf seiner Neugierde sitzen bleibt, ist nicht dein Problem.

Fragen von Freunden: So kannst du reagieren

Gerade in Sachen Familienplanung brennt manchen Freunden die Frage unter den Nägeln, wie es denn bei dir aussieht. Nimm es ihnen nicht krumm. Nicht selten sind sie entweder so verzückt über den eigenen Nachwuchs, dass sie gerade nicht viel merken. Oder sie haben keine Ahnung, was so eine Frage in jemandem anregt und wem sie vielleicht sogar einen Stich versetzt.

Je nachdem, wie kritikfähig und reflektionsfähig deine Freundin oder dein Freund ist, braucht es eine unterschiedlich dosierte Direktheit. Oder anders: Mache verstehen freundliche Hinweise, andere brauchen die Keule. Deshalb hier ein paar Vorschläge mit Abstufungen:

  • Wir kennen uns wirklich schon lange und ich weiß, dass du mir nur das Beste wünschst. Aber bitte hör auf, mich …. zu fragen. Ich will das mit mir ausmachen.
  • Ich habe meine Gründe. Bitte akzeptiere, wenn ich sie dir nicht erzähle und frage mich nicht mehr danach. Wenn es soweit ist, wirst du es erfahren.
  • Du weißt vielleicht nicht, wie deine Frage bei mir ankommt. Aber egal: Hör bitte auf damit! Das ist meine Sache.
  • Hast du dir schon mal überlegt, dass ich meine Gründe habe, warum ich das nicht von mir aus erzähle? (Antwort abwarten) Bitte frag mich nicht mehr danach. Es macht mir wirklich etwas aus!

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Fragen von engen Familienmitgliedern

Manches Familienmitglied hat eine ganz andere Vorstellung davon, was ruhig in der Familie gewusst und erzählt werden kann und was nicht. Besonders bei angeheirateten Familienmitgliedern prallen hier manchmal große Unterschiede in Sachen Einfühlungsvermögen und Diskretion aufeinander. Da braucht es etwas Aufklärung und manchmal auch eine Klarstellung, wo die Grenze ist. Hier einige Beispiele:

  • Mir geht das zu nah, wenn du mich sowas fragst. Bitte halte dich damit in Zukunft zurück.
  • Mochtest du es gern, wenn du früher nach solchen Dingen gefragt wurdest? Ich mag es jedenfalls nicht.
  • Ich bin ein Fan davon, auch innerhalb der Familie eine gewisse Privatsphäre zu wahren.
  • Wir haben offenbar eine unterschiedliche Vorstellung davon, was wir mit anderen Menschen innerhalb der Familie austauschen. Was du mich zum Beispiel gerade gefragt hast, mache ich gern mit mir aus…
  • Du bist zwar meine Schwiegermutter/Oma/Tante, aber trotzdem möchte ich nicht alles mit dir teilen und ich möchte auch nicht, dass du anderen private Dinge von mir/uns erzählst. Bitte respektiere das!
  • Selbst wenn du meine Mutter bist (oder gerade deswegen!?) werde ich dir davon nicht erzählen. Es ist meine Sache. Bitte hör auf, danach zu fragen. Es stört mich wirklich!
  • Ich möchte dich bitten, dich da raus zu halten. Es ist nur meine Sache/eine Angelegenheit zwischen deinem Sohn und mir.
  • Ich will nicht, dass du dich in diese Sache einmischst. Ich bin erwachsen und es ist mein Leben.

Du brauchst niemanden anzublaffen, um dir Gehör und Respekt vor deiner Privatsphäre zu verschaffen. Dennoch überlege gut, wie deutlich du dich positionierts. Manchmal wirst du dich vielleicht wiederholen und noch mal eine Schippe Direktheit obendrauf legen müssen. In anderen Fällen genügt ein liebevoller Hinweis. Manchmal ist auch Humor eine Lösung.

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Doch bei der humorigen Variante kommt nicht immer an, dass es einem wirklich ernst ist und das Gegenüber könnte sich eingeladen fühlen, noch mal nachzufragen. Um Dinge mit einem kesse Spruch zu regeln, muss man sich schon gut kennen, um sich sicher zu sein, dass der andere einen verstanden hat. Zynismus bringt dagegen unnötige Schärfe. Dann lieber klar und sachlich abgrenzen. So kann es das Gegenüber oft am besten annehmen.

Auf jeden Fall ist es so: Selbst, wenn du etwas unsicher oder knapp reagierst im Sinne von „Will ich nicht drüber reden!“ und zu dir stehst, ist das immer noch besser, als etwas von sich Preis zu geben, von dem du mit dir klar warst, dass es niemand über dich wissen sollte.

Autorin: Marthe Kniep

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