Die Schauspielerin im Interview

Uta Schorn gesteht: "Ich war von Alkoholikern umgeben"

Im Interview erzählt Schauspielerin Uta Schorn von ihrer traumatischen Vergangenheit und wie der Alkohol ihre Familie zerstörte.

Uta Schorn im Interview: Ich war von Alkoholikern umgeben
Uta Schorn spricht über ihre traurige Vergangenheit. Foto: Müller-Stauffenberg/IMAGO
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Sanft streicht sie mit ihren Fingerspitzen über die roten Samtsessel. Hier im Kriminaltheater Berlin stand Uta Schorn (75) schon oft auf der Bühne. Heute ist es der Treffpunkt für unser Gespräch. Sie hat viel zu erzählen, denn erst kürzlich ist ihre Autobiografie erschienen. Pünktlich zu ihrem 75. Geburtstag.

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Für Ihr Buch mussten Sie gedanklich eine Reise in die Vergangenheit antreten. War es schön, in Erinnerungen zu schwelgen, oder auch belastend?

Beides! Es war schließlich nicht alles schön, was ich früher erlebt habe. Oft erinnert man sich in der Gegenwart nur an die guten Dinge der Vergangenheit. Aber wenn du eine ehrliche Biografie schreibst, und das war mir vorher gar nicht so bewusst, stößt du natürlich nicht nur auf Dinge, die du eigentlich schon längst verarbeitet hattest, sondern auch auf Unverarbeitetes.

Sie beschreiben, wie der Teufel Alkohol Ihr familiäres Umfeld zerstörte ...

Ich war von Alkoholikern umgeben: mein Großvater, meine Mutter, mein Bruder, Ehemann Nummer eins und Ehemann Nummer zwei. Nur mein Bruder hat überlebt. Er hat den Alkohol besiegt und hilft nun anderen Suchtkranken. Er ist mein allergrößter Held!

Wie haben Sie es da geschafft, nicht selbst dem Alkohol zu verfallen?

Mit Glück und Verstand. Wenn man sieht, wie Menschen, die man eigentlich sehr liebt, durch Alkohol im Übermaß zu sehr unangenehmen Zeitgenossen werden und irgendwann vor die Hunde gehen, ist das natürlich sehr abschreckend.

Uta Schorn: Deshalb hielt sie ihre Krankheit geheim

Sie erzählen auch zum ersten Mal, dass Sie 2014 an Brustkrebs erkrankt sind. Warum haben Sie das so lange geheim gehalten?

Mein engstes Umfeld wusste natürlich Bescheid. Ich wollte aber kein Mitleid von Menschen, die ich gar nicht kenne, und dann in Tränen ausbrechen, wenn sie von meiner Erkrankung erfahren. Ich wollte unbemerkt vom Rampenlicht die gesundheitliche Herausforderung meistern.

Autor: BENJAMIN CIBACH/BSS

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Artikelbild und Social Media: Müller-Stauffenberg/IMAGO