Vom geretteten Hund zur Retoure-Ware: Was Tierschützer täglich erleben müssen und warum viele aufgeben
Ein Hund ist der Traum vieler Menschen – der für Tierschützer immer öfter zum Albtraum wird...
Ein Hund ist ein treuer Freund, der das Leben eines Menschen enorm bereichern kann. Immer mehr Menschen entscheiden sich mittlerweile dafür, einen Hund aus dem Tierschutz zu adoptieren, anstatt beim Züchter zu kaufen. Das alles ist nur möglich durch Menschen, die es in ihrer Freizeit auf sich nehmen, quer durch Europa zu fahren und alle Hebel in Bewegung zu setzen, um Hundeleben zu retten und ein gutes Zuhause für die Tiere zu suchen.
Ein tolles Ehrenamt, sollte man meinen, doch was die Tierretter erleben, raubt schnell sämtliche Illusionen…
Tierschutz-Organisationen sind KEINE Online-Shops
Tierschutzorganisationen wie Tierrettung Ausland e. V. geben alles, um Tierleid zu bekämpfen und möglichst vielen Hunden ein gutes Leben zu ermöglichen – und dabei auch Menschen glücklich zu machen.
Letzteres scheint jedoch zunehmend missverstanden zu werden: Die Erwartungen einiger Menschen, die einen Hund adoptieren möchten, nehmen teilweise so bizarre Formen an, dass Tierschutzvereine jetzt Alarm schlagen:
Sie müssen noch härter kämpfen, als ohnehin schon, wegen „Menschen, die nur das bestmögliche Angebot für sich selbst suchen, ohne die Bereitschaft etwas beizusteuern, Geduld zu haben oder Respekt zu zeigen.“
Wenn Hunde wie Retouren behandelt werden
Wer sich im Tierschutz engagiert, leistet oft weit über das gewöhnliche Maß hinaus – oft nach Feierabend, oft unter großer emotionaler Belastung. Damit diese Helfer nicht aufgeben, brauchen sie unsere Unterstützung – beginnend bei diesen einfachen Dingen, die jeder beachten kann.
TrA bittet in einem eindringlichen Post auf Instagram darum:
Nicht zu erwarten, dass die Hunde erzogen und trainiert sind, was Stubenreinheit, Leinenführigkeit, den Umgang mit Katzen etc. angeht
Den Hund nicht voller Euphorie zu adoptieren „und beim ersten Knurren des gerade angekommenen, noch völlig verwirrten Hundes die sofortige Rücknahme fordern“
Die Zeit der Tierretter nicht ohne Absicht zu adoptieren in Anspruch zu nehmen
Nicht zu spät zu Terminen wie Besuchen bei einer Pflegestelle oder einer Abholung zu kommen
Es zu akzeptieren, wenn einer der Hunde nicht in die vorhandene Lebenssituation passt und daher nicht vermittelt werden kann.
Den Verein in solchen Situationen nicht aus Frust schlecht zu machen zu Lasten der Hunde, die auf ein Zuhause hoffen
Das musst du wissen und beachten, bevor Du einen Hund aus dem Tierschutz oder vom Züchter adoptierst
Ein Hund ist kein Wunschobjekt, sondern ein Lebewesen mit Gefühlen, Erfahrungen und Bedürfnissen - ähnlich wie ein Kind. Adoption ist eine verantwortungsvolle Aufgabe – keine Bestellung mit Rückgaberecht. Wenn du einen Hund adoptieren möchtest:
Sei ehrlich zu dir selbst: Hast du genug Zeit, Geduld und Mittel? Wo bleibt der Hund, wenn du in den Urlaub fährst oder fliegst? Was ist, wenn er krank wird oder du?
Erwarte keine Perfektion: Gerade Tierschutzhunde brauchen oft Zeit, um anzukommen. Aber grundsätzlich JEDER Hund muss sich an dich und deine Lebensumstände gewöhnen und lernen, wie er sich verhalten soll. Das dauert und nimmt VIEL deiner Zeit und Mühe in Anspruch. Auch du selbst wirst Fehler machen und Zeit brauchen, den richtigen Weg für dich und deinen Hund zu finden.
Ein Hund ist kein Produkt, sondern ein Begleiter. Er macht dein Leben nicht automatisch einfacher – aber auf Dauer sicher viel reicher.
Hör zu, statt zu fordern: Die Mitarbeiter der Tierschutzorganisationen oder Züchter kennen die Hunde – und wollen das beste Zuhause, nicht das erste. Ist der Hund erst einmal bei dir, muss er in Bezug auf bestimmte Dinge IMMER Vorrang haben.
Rechne mit Rückschlägen: Das Zusammenwachsen mit einem Hund ist ein Prozess, der oft Jahre in Anspruch nimmt. Die Pubertät und andere Dinge können immer wieder für Rückschläge sorgen, die dich keinesfalls entmutigen dürfen.
Nimm Hilfe in Anspruch: Ob großer oder kleiner Hund, große oder kleine Probleme – wenn bei dir ein Hund eingezogen ist, solltest du sofort eine Hundeschule oder einen Hundetrainer suchen. Du und dein Hund müssen lernen und das könnt ihr am besten mit erfahrenen Menschen an eurer Seite.
Such Anschluss zu anderen Hunde-Eltern: Es kann sehr helfen, andere Menschen mit Hunden zu kennen, mit denen gemeinsame Spaziergänge gemacht oder auch Probleme besprochen und auch mal relativiert werden können.
Ein Hund ist ein Familienmitglied, keine Ware: Wir entscheiden uns dafür, einen Hund in unsere Familie aufzunehmen und werden seine ganze Welt. Es ist keine Option, dieses Familienmitglied im Stich zu lassen, wenn es unbequem oder schwierig wird oder das Tier vielleicht nicht alle Erwartungen und Wünsche erfüllen kann, die wir in Bezug auf es haben.