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Was mache ich, wenn ich jetzt Corona habe?

Es gibt wieder mehr Infektionen, viele Menschen sorgen sich. Hier die wichtigsten Infos, falls sich auf dem Selbsttest der zweite Strich färbt...

Was mache ich, wenn ich Corona habe?
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Fachleute haben es vorausgesagt, und die aktuelle Entwicklung zeigt es: Für Herbst und Winter steht uns eine neue Corona-Welle bevor. Noch befinden sich die Infektionszahlen auf einem niedrigen Niveau. Aber viele Menschen fragen sich: Was tun, wenn ich mich angesteckt habe? Wir haben auf Basis von Fachinformationen die wichtigsten Tipps zusammengestellt.

Bei Verdacht gilt: lieber zu Hause bleiben

Der Hals schmerzt, die Nase läuft, man ist schlapp: Wer bei sich Anzeichen für eine Atemwegsinfektion bemerkt, sollte möglichst drei bis fünf Tage zu Hause bleiben beziehungsweise abwarten, bis sich die Beschwerden deutlich gebessert haben. So lautet die Empfehlung von infektionsschutz.de, einem Portal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Die Corona-Schutzverordnungen sind zum 7. April 2023 ausgelaufen, eine Isolationspflicht gibt es nicht mehr. Das heißt auch: Ist man positiv, aber ohne Symptome, muss man zur Arbeit gehen. Es gibt allerdings einige Ausnahmen, beispielsweise im Gesundheitswesen.

Einen Test zu machen wird wieder empfohlen

Gewissheit, ob sich hinter den Symptomen eine Corona-Infektion verbirgt, kann ein Selbsttest bringen. Der Infektiologe Prof. Leif Sander von der Charité in Berlin: „Antigentests auch aus dem vorigen Jahr können noch genutzt werden, solange ihr Haltbarkeitsdatum nicht überschritten ist und sie bei der empfohlenen Temperatur gelagert wurden.“ Die meisten Tests vertragen Temperaturen zwischen 5 und 30 ºC. Allerdings dürfen sie nicht in der Sonne gelegen haben. Denn bei falscher Lagerung könnte es sein, dass die Tests falsche Ergebnisse liefern. Das Haltbarkeitsdatum ist auf der Verpackung vermerkt.

Corona-Tests gibt es nach wie vor in Apotheken, Drogerien und auch in manchen Supermärkten zu kaufen. Ebenfalls gut zu wissen: Prof. Sander zufolge gibt es bisher keine Hinweise darauf, dass die neuen Virus-Varianten durch die Tests nicht erkannt werden.

Alle im Haushalt und Freundeskreis schützen

Sollte der Test positiv ausfallen, kann man einiges tun, um das Ansteckungsrisiko für die Familie zu senken. Das ist vor allem bei Menschen wichtig, denen bei Infektion ein schwerer Verlauf droht, heißt es auf infektionsschutz.de.

Wer andere schützen will, sollte daher Bad oder Küche nicht zeitgleich mit ihnen benutzen oder gemeinsam mit ihnen am Esstisch sitzen. Lässt sich großzügiger Abstand nicht einhalten, sollte man in Wohnung oder Haus eine Maske aufsetzen. Nicht vergessen: regelmäßig lüften. Beim Niesen und Husten gilt: am besten von anderen abgewandt und in den Ellenbogen oder in ein Taschentuch. Danach sollten sich Infizierte die Hände waschen.

Bei Bedarf umgehend ärztlichen Rat einholen

Für Risikopatientinnen und -patienten ist die Sache eindeutig: Die Deutsche Seniorenliga rät ihnen, bei einem positiven Corona-Test sofort den Hausarzt, die Hausärztin zu kontaktieren. Das gilt für Menschen ab 60 Jahren und für alle, die von bestimmten Vorerkrankungen oder einer Immunschwäche betroffen sind.

Der Arzt oder die Ärztin schätzt dann das individuelle Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf ein, wozu er oder sie unter anderem den Impfstatus prüft. Ist das Risiko für einen schweren Verlauf hoch, werden antivirale Medikamente verschrieben. Diese können die Vermehrung der Viren im Körper stoppen. Die Therapie muss laut der Deutschen Seniorenliga allerdings spätestens fünf Tage nach Symptombeginn starten.

Und was gilt für alle anderen? Eine Faustregel laut infektionsschutz.de: Bessert sich der Gesundheitszustand während der ersten Woche der Erkrankung nicht oder verschlechtert sich sogar, ist ärztlicher Rat sinnvoll. Wichtig: Am besten erst einmal telefonisch abklären, wann man in die Praxis kommen kann.

Bereitschaft

Wer außerhalb der Sprechzeiten medizinische Hilfe benötigt, erreicht den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116 117. In Notfällen, etwa bei akuter Atemnot, ist der Notruf 112 die richtige Wahl.

Es gibt neue Impfstoffe

Sie schützen laut Studien auch vor den aktuell zirkulierenden Omikron-Varianten, etwa EG.5, genannt „Eris“, einer Untervariante des vorherrschenden Virus XBB.1.5. Diese Erreger könnten nach derzeitigen Schätzungen das Infektionsgeschehen in der Corona-Welle bestimmen.

Verfügbar

Die Impfstoffe, die seit dem 18. September in den Hausarztpraxen eintreffen, basieren auf der Omikron-Variante XBB.1.5. Diese war im Juni vorherrschend, als die Gesundheitsbehörden in Europa und den USA ihre Entscheidung zum Einsatz trafen.

Die von der Ständigen Impfkommission (STIKO, Berlin) genannten Risikogruppen sollten sich im Herbst eine angepasste Booster-Impfung geben lassen – insbesondere wenn die letzte Impfung oder Infektion bereits ein Jahr oder länger her ist. Zu den Risikogruppen gehören z. B. über 60Jährige, Menschen mit Vorerkrankungen ab einem Alter von sechs Monaten, Angehörige von Risikopatientinnen und -patienten sowie das Gesundheits- und Pflegepersonal.

Wer mindestens schon drei Impfungen hat und nicht zu einer Risikogruppe gehört, braucht nach derzeitigem Stand keine weitere Impfung. „Gesunde haben wahrscheinlich keinen zusätzlichen Nutzen davon“, so Prof. Sander. Praktisch: Die Grippeschutzimpfung kann man sich gleichzeitig abholen.

Wie erkenne ich die neuen Varianten?

Die in Deutschland derzeit neu auftretende Omikron-Variante „Eris“ und andere führen bei ansonsten gesunden Menschen zu keinen schweren Verläufen. Das sagen die meisten Fachleute nach Beobachtungen in anderen Ländern, wo „Eris“ & Co. sich bereits viel weiter verbreitet haben. Diese Varianten sind nach Einschätzung von Expertinnen und Experten also vergleichsweise harmlos. Die von ihr verursachten Symptome ähneln denen einer Erkältung: Kurzatmigkeit, Müdigkeit, Husten, Kopfweh, Gliederschmerzen. Etliche Infektionen mit den veränderten Corona-Erregern verlaufen demnach sogar völlig symptomlos.

Kommt jetzt die Maskenpflicht zurück?

Der Virologe Prof. Hendrik Streeck (Uniklinikum Bonn) sagt dazu: „Im Herbst und Winter werden wir wieder mehr Erkrankungen beobachten.“ Das deutet sich mit den steigenden Infektionszahlen bereits an. Allerdings will der Experte keinen Alarm schlagen, was Corona angeht. Er weist hingegen darauf hin, dass man sich auch gegen Grippe (Influenza) schützen sollte. Die Auslieferung des diesjährigen Grippe-Impfstoffs an die Arztpraxen läuft bereits.

Eine deutliche Absage erteilt Prof. Streek dem Ruf nach Maßnahmen wie einer offiziellen Maskenpflicht und vorgeschriebenen Abstandsregeln. Die Grundimmunität in der Bevölkerung sei durch Impfungen und Infektionen hoch, und die Erkrankungen durch die aktuellen Omikron-Virusvarianten verlaufen auch seiner Beobachtung nach eher mild.

Mit Beginn der Herbstzeit stehen neben einer auffrischenden Corona-Impfung auch andere Impfungen, wie die Grippeimpfung, im Raum. Doch ist es eigentlich erlaubt, sich bei einer Erkältung auch impfen zu lassen? Alle Informationen dazu findest du im Video

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Video: Glutamat

Autor: Peter Karstens / Redaktion Tina

Artikelbild & Social Media: Lightspruch/iStock