Experten warnen

Zecken-Plage in Deutschland: Darum wird es wirklich immer schlimmer!

Die Zeckenplage scheint schon jetzt auf einem Höchststand – was uns jetzt noch erwartet.

Nahaufnahme des Warnschildes mit Text ZECKEN GEFAHR vor Waldhintergrund.
Foto: Christian Horz / iStock
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Niemand hört es gern, doch der Klimawandel macht es möglich: Zecken sind durch milde Winter inzwischen fast das ganze Jahr aktiv und ursprünglich südlich beheimatete Arten breiten sich aus. Mit der verstärkten Ausbreitung der Zecken geht auch eine verstärkte Verbreitung der durch sie übertragenen Krankheiten einher.

Was uns jetzt erwartet und was wir tun können, um uns zu schützen.

Wann werden Zecken am aktivsten?

Die Monate vom März bis Oktober gelten offiziell als Zeckensaison – durch milde Temperaturen können die Plagegeister jedoch auch ganzjährig aktiv sein. Sie benötigen lediglich Temperaturen von 7 Grad Celsius, um ihrem Wirken nachzugehen.

Expert*innen scheinen sich nicht ganz einig, in welchen Monaten die Parasiten am aktivsten sind. Dies hängt auch stark mit den Wetterbedingungen zusammen – Zecken lieben es feucht und warm. Regen und Temperaturen zwischen 14 und 23 Grad Celsius bieten den idealen Nährboden für den Parasiten. In sehr heißen und trockenen Monaten findet man Zecken vor allem da, wo es feucht bleibt, wie zum Beispiel in Wäldern.

Neue Zeckenarten auf dem Vormarsch: Was erwartet uns in diesem Jahr?

Obwohl die Zeckenplage durch das wechselhafte Wetter der letzten Monate schon jetzt auf einem Höchststand zu sein scheint, könnte es noch schlimmer werden. Das hängt vor allem mit den Temperaturen und Regenfällen der kommenden Zeit zusammen. Es gibt also mehr als den offensichtlichen Grund, auf einen schönen Sommer zu hoffen.

Besonders besorgniserregend ist das Auftreten neuer, invasiver Arten wie der Hyalomma-Zecke, die ursprünglich aus Afrika und Südeuropa stammt. Diese Art ist größer, deutlich agiler und kann gefährliche Krankheiten wie das Krim-Kongo-Fieber übertragen. Auch die Auwaldzecke, die Babesiose (Hundemalaria) übertragen kann, breitet sich rasant aus.

Warum sind Zecken so gefährlich?

Zecken an sich sind nicht gefährlich – die Krankheiten, die sie übertragen, leider schon. Dazu gehören in Deutschland:

  • Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME): Eine Virusinfektion, die zu Entzündungen im Gehirn führen kann. Gegen FSME gibt es eine Impfung.

  • Borreliose: Eine bakterielle Infektion, die unbehandelt zu schweren neurologischen Schäden führen kann. In Deutschland tragen je nach Region bis zu 30 Prozent der Zecken den Erreger in sich.

  • Anaplasmose, Rickettsiose und andere Erkrankungen sind seltener, doch durch neue Zeckenarten vermehrt auf dem Vormarsch.

Wie kann ich mich vor Zecken schützen?

Den wirkungsvollsten Schutz gegen Zecken bietet eine Kombination aus Vorsichtsmaßnahmen:

  • Vor allem in der Natur: Lange Kleidung tragen, Hosenbeine in die Socken stecken, helle Kleidung zur besseren Sichtbarkeit der Zecken

  • Nach dem Aufenthalt im Freien: Gründliches Absuchen des Körpers – warme, feuchte Stellen wie Kniekehlen, Leisten, Achseln oder hinter den Ohren besonders gründlich kontrollieren

  • Im Garten: Rasen kurz halten, Laub entfernen, Rückzugsorte wie Büsche regelmäßig trimmen

  • FSME-Impfung: Besonders für Menschen in Süddeutschland, wo FSME-Risikogebiete zunehmen, aber auch für Menschen, die besonders häufig in Kontakt mit Zecken geraten, kann eine Impfung sinnvoll sein - mehr Informationen findest du zum Beispiel auf der Seite des RKI.

Wie sollte ich eine Zecke am besten entfernen?

1. Ruhe bewahren

Auch wenn der Gedanke an eine Zecke unangenehm ist – keine Panik. Je schneller und sorgfältiger sie entfernt wird, desto geringer das Risiko einer Krankheitsübertragung.

2. Geeignetes Werkzeug verwenden

Eine feine spitze Pinzette (keine breite Kosmetikpinzette!) oder eine spezielle Zeckenzange, Zeckenkarte oder ein Zeckenlasso (aus der Apotheke).

Nicht empfohlen: Hausmittel wie Öl, Nagellack, Klebstoff, Alkohol oder Hitze – sie stressen die Zecke, wodurch sie mehr Speichel (mit Krankheitserregern) absondern kann.

3. Stelle desinfizieren

  • Vor dem Entfernen: Die Einstichstelle und das Werkzeug mit Desinfektionsmittel reinigen.

  • Hände waschen oder Einweghandschuhe verwenden, um Hautkontakt zu vermeiden.

4. Zecke korrekt entfernen – so geht’s:

Mit der Pinzette:

  1. Zecke so nah wie möglich an der Haut fassen (nicht am Körper, sondern am Kopf bzw. Mundwerkzeug).

  2. Langsam und gleichmäßig nach oben ziehen – nicht drehen oder quetschen!

  3. Zecke vollständig entfernen.

Mit einer Zeckenkarte:

  1. Karte unter die Zecke schieben (im Schlitz).

  2. Mit gleichmäßigem Druck heraushebeln.

Mit einem Zeckenlasso:

  1. Schlinge um den Zeckenkopf legen, langsam zuziehen.

  2. Mit leichtem Zug gerade nach oben herausziehen.

5. Zecke kontrollieren und aufbewahren (optional)

  • Prüfen, ob die Zecke vollständig ist (Kopf und Körper).

  • in einem luftdichten Behälter oder einem Gefrierbeutel mit Datum aufbewahren – wichtig für Diagnosen, falls Symptome auftreten.

6. Nachbehandlung

Einstichstelle erneut desinfizieren.

  • Die Stelle mehrere Wochen beobachten:

  • Rötung?

  • Wanderröte (kreisförmig)?

  • Fieber, Kopfschmerzen oder Gliederschmerzen?

Bei solchen Symptomen: sofort ärztlich abklären lassen – sie könnten ein möglicher Hinweis auf Borreliose oder FSME sein.

Zusätzliche Tipps

  • Nie mit bloßen Fingern herausziehen – Infektionsrisiko!

  • Nicht drehen – Zecken haben kein Gewinde!

  • Rückstände unter der Haut (z. B. Stechrüssel) sind meist harmlos, können aber vorsichtig vom Arzt entfernt werden.