18 Tote durch Badeunfälle in Deutschland – innerhalb einer Woche! Davor warnen Experten
Mit der ersten Hitzewelle in Deutschland kam es zu einer Reihe tragischer Badeunfälle. Mindestens 18 Menschen sind allein in der vergangenen Woche ertrunken. Die DLRG und die Polizei rufen zu mehr Achtsamkeit auf und geben Sicherheitstipps.
Sommer, Sonne, Badespaß – nicht einmal die Corona-Krise kann uns das vermiesen. Leider hat die aktuelle Hitzewelle eine gravierende Schattenseite: Allein in der vergangenen Woche sind mindestens 18 Menschen in Deutschland ertrunken.
Badespaß fordert Todesopfer
Wie das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ kamen jüngst fast 20 Menschen bei Badeunfällen ums Leben. Zu den tragischsten Fällen zählt der Tod eines 15-jährigen Jungen im Achterdieksee am 14. Juni in Bremen, bei dem Hunderte Gaffer die Rettungsversuche der Polizei massiv behinderten. Auch der Tod von drei Mädchen aus Duisburg-Marxloh sorgt für Entsetzen. Die drei waren am 16. Juni beim Baden im Rhein von der Bugwelle eines Schiffes erfasst und auf den Fluss hinausgesogen worden.
Duisburg: 3 Mädchen im Rhein ertrunken! Leichen Tage später in Holland entdeckt?
Immer mehr Nichtschwimmer in Deutschland
2020 starben 378 Menschen in Deutschland durch Ertrinken – das sind mehr als ein Todesopfer pro Tag. In den Jahren zuvor waren es mit 417 (2019) und 504 (2018) sogar noch mehr.
Die Corona-Krise verschärft die Situation indes doppelt. Wegen geschlossener Kinos, Restaurants und anderen Freizeitvergnügungen suchen immer mehr Menschen Unterhaltung und Entspannung beim Baden. Gleichzeitig konnte wegen der geschlossenen Schwimmbäder kaum Schwimmunterricht stattfinden. Wurden 2019 noch 92.913 Schwimmprüfungen abgenommen, waren es 2020 nur noch 23.458 – rund 75 Prozent weniger.
„Durch Corona und seine Folgen haben wir signifikant mehr Nichtschwimmerinnen und Nichtschwimmer in Deutschland, was nicht zuletzt ein dauerhaft erhöhtes Ertrinkungsrisiko innerhalb der Bevölkerung zur Folge hat“, untermauerte Achim Haag, Präsident der Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. (DLRG), in einer Pressekonferenz.
DLRG warnt vor „den größten Gefahrenquellen“
Wie können tragischen Unfälle beim Baden verhindert oder zumindest eingedämmt werden? Die DLRG hat auf ihrer Homepage zahlreiche Sicherheitstipps parat. Dazu gehört, dass Kinder unbedingt die Seepferdchen-Prüfung ablegen sollten und Nichtschwimmer stets in Armreichweite beaufsichtig werden müssen.
Außerdem rät die DLRG dazu, nicht an unbewachten Badestellen ins Wasser zu gehen. „Flüsse und Seen sind nach wie vor die größten Gefahrenquellen“, betont Haag dazu. „Nur vergleichsweise wenige Gewässerstellen werden von Rettungsschwimmern bewacht. Das Risiko, dort zu ertrinken, ist deshalb um ein Vielfaches höher als an Küsten oder in Schwimmbädern.“
Ertrinken: Auch die Polizei warnt
Zu Haags Worten passt die Warnung von Michael Blankartz von der Wasserschutzpolizei Duisburg vor dem grundsätzlichen Baden im Rhein. Wer dort von einer unerwarteten Strömung in den Fluss gesogen wird, hat kaum Überlebenschancen. „Ich habe gerade für Eltern, die ihre Kinder am Ufer im Wasser spielen lassen, absolut kein Verständnis! Das ist – um es mal deutlich zu sagen – reiner Wahnsinn“, betonte Blankartz eindringlich.
Die hohe Zahl der Badeunfälle in Deutschland geben dem Wasserschutzexperten Recht.
Foto: DLRG
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