Aufgepasst

Die 12 häufigsten Mülltrennungs-Irrtümer

Klar wollen wir ordentlich trennen, verlieren im Sortier-Dschungel aber oft den Überblick. Die häufigsten "Fehlwürfe" und wie es richtig geht.

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Wohin denn nun mit dem Pizzakarton? In welche Tonne soll der Briefumschlag mit Fenster? Und was mache ich mit meinem kaputten Kleiderbügel? Auch wenn Deutsche als Sortier-Weltmeister gelten, landet auch bei uns der Müll manchmal in der falschen Tonne.

Müll vermeiden: 8 Tipps für den Alltag

Das zeigt auch eine Studie des Umweltbundesamtes: Ganze 67,4 Prozent des Inhalts von Restmülltonnen hätten dort eigentlich nicht hineingehört. Schade, denn dadurch wird viel recycelbares Material einfach verbrannt. Das geht besser. Mit den Tipps von CLOSER fällt das Trennen leichter.

Geschenkverpackungen zählen doch zu Altpapier

STIMMT NUR TEILWEISE!

Nur einfaches, bedrucktes Papier ist recycelbar. Mit Metall oder Kunststoff beschichtete Verpackungen sind Restmüll. Unsicher? Dann machen Sie den Reißtest: Reines Papier reißt leicht und ist an den Rissen faserig. Eine Beschichtung macht es stabiler: Es dehnt sich an den Rändern, bevor es reißt.

Zerbrochene Trinkgläser gehören in den Glasmüll

FALSCH!

In die Glascontainer gehören nur Verpackungsgläser. Trinkgläser sind deutlich robuster und haben einen höheren Schmelzpunkt als etwa Marmeladengläser. Die Folge solcher Fehlwürfe können Probleme beim Einschmelzen sein. Deshalb die Gläser besser zu Hause in der grauen bzw. schwarzen Tonne entsorgen.

Pizzakartons sind Papiermüll

KOMMT DRAUF AN!

Theoretisch besteht die Verpackung nur aus Pappe und könnte entsprechend entsorgt werden – wären da nicht die Essensreste. Leider machen Käse und Tomatensoße die Kartons fürs Recycling unbrauchbar. Meist müssen sie also in den Restmüll.

Was wirklich ins Altpapier gehört

Joghurtbecher muss ich vor dem Wegwerfen ausspülen

STIMMT NICHT!

In den Müllsortieranlagen wird alles einmal durchgespült. Ausgelöffelte Becher können also ungewaschen in die gelbe Tonne. Dafür aber bitte den Deckel abziehen und einzeln einwerfen. Sonst kommt die Sortieranlage durcheinander.

Deckel von Gläsern müssen vorher entfernt werden

STIMMT!

Egal ob Kunststoff, Weißblech oder Kork – moderne Sortieranlagen können die Deckel zwar aussortieren. Doch das kostet mehr Zeit und Strom. Offiziell gilt daher laut Bundesumweltamt immer noch, dass die Verschlüsse getrennt entsorgt werden müssen.

In den gelben Sack kommt nur, was einen Grünen Punkt trägt

DAS WAR EINMAL!

Dieser Mythos stammt aus den Neunzigern, als Händler dazu verpflichtet wurden, ihre Verpackungen zurückzunehmen. Das Unternehmen "Der Grüne Punkt“ übernahm diese Arbeit – mithilfe des gelben Sacks. Der war damals nur Verpackungen teilnehmender Firmen vorbehalten. Seit 2009 soll aber jede Leichtverpackung hinein, also Kunststoffe, Leichtmetalle wie Aluminium oder Getränkeverpackungen.

CDs und DVDs gehören in die gelbe Tonne

FALSCH!

Die Datenträger gehören nicht in den Hausmüll, sie enthalten einen besonderen Kunststoff. Damit dieser weiter genutzt werden kann, sollten CDs und DVDs nur in die entsprechenden Rücknahmeboxen in Elektrofachoder auch Supermärkten gegeben werden.

Gebrauchte Taschentücher zählen zu Altpapier

STIMMT NICHT!

Saubere Taschentücher würden tatsächlich ins Altpapier gehören. Doch verunreinigt ist das Material, ebenso wie Servietten oder Küchenpapier, nicht mehr zu gebrauchen. Also ab in die graue Tonne.

Das sortierte Glas wird am Ende doch wieder zusammengekippt

FALSCH!

Dieser Irrglaube entstand vermutlich, weil die Container-Inhalte nacheinander in ein Müllfahrzeug gekippt werden. Dieses hat aber mehrere Kammern, die von außen nicht zu erkennen sind. Schon wenig falsch sortiertes Glas kann beim Einschmelzen zu Verfärbungen führen und das Material unbrauchbar machen.

Backpapier ist Altpapier

STIMMT NICHT!

Gerade das, was Backpapier so praktisch macht, nimmt ihm die Recycling-Option: die Beschichtung. Durch sie kann es sich nicht in Wasser auflösen wie normales Papier. Auch hier bleibt also nur eine Möglichkeit: Restmüll.

Plastik-Kleiderbügel gehören in die gelbe Tonne

ES IST KOMPLIZIERT!

Die normale gelbe Tonne ist nur für Verpackungen gedacht. Kleiderbügel zählen nur dann dazu, wenn sie dem Käufer beim Kauf der Kleidung mitgegeben wurden. Hat man sie unabhängig davon gekauft, gehören sie stattdessen in den Restmüll. Aber: In den letzten Jahren haben immer mehr Kommunen eine erweiterte Wertstofftonne statt der gelben Tonne eingeführt. In die darf auch Plastik und Metall, das nicht als Verpackung diente.

Briefumschläge sind Altpapier

STIMMT MEISTENS!

Auch wenn sie ein Plastik-Fenster haben, zählen Briefumschläge zum Altpapier. In den Sortieranlagen wird beides getrennt. Das gilt aber nicht für Umschläge mit Luftpolsterfolie. Da sich diese kaum vom Papier trennen lässt, sind diese Teile ein Fall für den Restmüll.

Wenn die Tonne fehlt …

Je nach Gemeinde sind nicht alle Tonnen Pflicht. Was also tun, wenn der Vermieter nicht für alle Arten sorgt?

MIETMINDERUNG

Stellt der Vermieter eine Tonne nicht auf, die es geben muss, können die Bewohner ihre Miete um bis zu fünf Prozent mindern, wenn die Müllentsorgung Teil ihrer Nebenkosten ist.

AUSHANDELN

Freiwillige Tonnen werden oft kostenlos abgeholt und mit Rabatten für die Restmülltonne verknüpft. Erkundigen Sie sich nach den Vorteilen in Ihrer Kommune und weisen Sie den Vermieter darauf hin.

SÄCKE ORDERN

Viele Kommunen, in denen die gelbe Tonne nicht Pflicht ist, geben gelbe Säcke an Mieter heraus und holen diese auch kostenfrei ab.

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