Edeka: Darum stehen Kunden schon wieder vor leeren Regalen!
Wer Lust auf den Frucht-Tiger oder die leckeren Säfte von Granini hat, geht bei Edeka derzeit leer aus. Im wahrsten Sinne des Wortes. Doch was steckt hinter den leeren Regalen bei Edeka?
Wir alle erinnern uns gut an die panischen Hamsterkäufe und leeren Supermarktregale zu Beginn der Corona-Krise. Keine Nudeln, kein Handdesinfektionsmittel und vor allem kein Klopapier mehr. Aktuell stehen die Kundinnen und Kunden bei Edeka wieder vor leeren Regalen. Hamsterkäufe sind dieses Mal aber nicht daran schuld.
Leere Regale bei Edeka
Wer seinen Kids gerne Frucht-Tiger mit in die Schule gibt oder zum Frühstück einen Granini-Saft trinkt, der findet beides nicht bei Edeka. Stattdessen leere Regale im Discounter. Stecken etwa Lieferengpässe oder Transportprobleme dahinter? Nein, nur "harte Verhandlungen", wie Edeka selbst informiert. Auf Schildern, die in den Märkten aushängen, ist zu lesen:
"Sehr geehrte Kundinnen und Kunden, leider müssen wir Sie informieren, dass wir Ihnen derzeit nicht alle Produkte des Lieferanten Eckes-Granini anbieten können. Es ist unser Anspruch, Ihnen stets ein attraktives Sortiment zu preiswerten Konditionen anzubieten. Leider ist es uns trotz harter Verhandlungen bislang nicht gelungen, eine Einigung mit dem Lieferanten zu erzielen."
Edeka vs. Eckes-Granini
Hinter den leeren Regalen steckt ein Streit ums Geld. Wie unter anderem die "Lebensmittel Zeitung" (LZ) berichtet, hat der Safthersteller Eckes-Granini zu Jahresbeginn die Preise erhöht. Das Unternehmen begründete dies unter anderem mit aufkommenden Mehrkosten für nachhaltigere Verpackungen und Rohstoffe. So wolle Eckes-Granini bis Ende 2022 bei allen seinen deutschen Marken nur noch PET-Flaschen aus 100% recyceltem PET verwenden, um jährlich rund 9.000 Tonnen Neu-Plastik einzusparen.
Mit Rewe wurde schnell eine Einigung über die neuen Eckes-Granini-Preise erzielt. Mit Edeka nicht. Im Gegenteil. Seit Frühsommer stecken Lieferant und Händler in einem Streit fest: Eckes-Granini will nicht länger zu den bisherigen Konditionen liefern, Edeka aber nicht mehr bezahlen.
Leere Regale ärgern Kundinnen und Kunden
Die von Edeka angeführten "harten Verhandlungen" gehen auf Kosten der Kundinnen und Kunden, die aktuell vor leeren Regalen stehen. Noch ist das letzte Wort allerdings nicht gesprochen. Edeka verspricht den Verbraucherinnen und Verbrauchern immerhin:
"Wir sind selbstverständlich bestrebt, Ihnen sobald wie möglich wieder sämtliche Artikel des Lieferanten anbieten zu können."
Déjà-vu bei Edeka
Leere Regale kennt man bei Edeka. 2018 flogen Nestlé-Produkte wie Maggi, Nescafé oder Kitkat nach gescheiterten Preisverhandlungen aus dem Sortiment. Ende 2019 lieferten sich die Agecore-Gruppe, zu der Edeka und Netto gehören, und Coca-Cola einen heftigen Schlagabtausch ums Geld. Der US-Getränkehersteller hatte im November die Preise erhöht, Agecore wollte nicht mitziehen. In der Folge flogen Cola light, Fanta, Sprite und Co. aus zahlreichen Edeka-Filialen. Lediglich die Kernmarke Coca Cola war noch zu haben. Ende August 2020 dann die erleichternde Nachricht: Coca Cola und Agecore konnten sich einigen.
Leere Regale mit gesellschaftlicher Botschaft
Edeka kann allerdings auch anders. 2017 machte der Konzern mit einer aufsehenerregenden Aktion Schlagzeilen. Ohne vorherige Ankündigung räumte das Team einer Hamburger Filiale alle Produkte, die nicht aus Deutschland stammten, aus den Regalen. Stattdessen standen die Kundinnen und Kunden vor Schildern mit Botschaften wie "Dieses Regal zeigt: Deutschland wäre ärmer ohne Vielfalt".
Für die Anti-Rassismus-Kampagne unter dem Hashtag #vielfalt waren im Markt versteckte Kameras aufgestellt, die die Reaktion der Kundinnen und Kunden filmte. Die Aktion sorgte für Aufsehen – nicht zuletzt, weil die leeren Regale bei Edeka in diesem Fall eine echte Aussage hatten.