In Geduld üben

Geduld lernen: Tipps für mehr Geduld und warum sie sich lohnt

Kann man Geduld lernen und lohnt sich das? Beide Fragen können wir mit 'Ja' beantworten. Wir haben mit Coach und Autorin Patricia Franke gesprochen und uns von ihr Tipps zum Geduld lernen und üben geholt. 

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Ob es nun die WhatsApp-Nachricht oder die E-Mail ist, die gefühlt seit einer halben Ewigkeit auf eine Antwort wartet, oder ob man nervös wird, weil man gerade wieder ewig auf einen Termin warten muss - oder ... oder ... oder ... Es gibt ganz unterschiedliche Szenarien, in denen unsere Geduld auf die Probe gestellt wird. Wenn du zu den Menschen gehörst, die zur Ungeduld neigen und nicht gut auf etwas warten können, dann wird dir hier geholfen. Denn: Geduld kann man lernen. 

Wir haben Patricia Franke, unter anderem Coach und Buchautorin, nicht nur gefragt, wie man Geduld lernen kann, sondern auch, warum Geduld etwas ist, was jedem von uns nützen kann. 

Geduld lernen mit Expertin Patricia Franke
"Geduld ist eine Tugend und in den Zeiten des Internets, wo wir alles mit schnellen Klicks anschauen, bestellen oder löschen können, etwas, das immer rarer wird", sagt Expertin Patricia Franke. Foto: Patricia Franke/ Nicole Wahl Fotografie

Darum lohnt es sich Geduld zu lernen

"Sich täglich in Geduld zu üben lässt uns die Dinge besser und länger genießen. Dabei ist es egal, worum es sich genau handelt. Jeder Karrieresprung fühlt sich besser, wenn wir ihn uns erarbeiten. Alles Materielle erscheint wertvoller, wenn wir darauf sparen und es nicht sofort bekommen. Jede Beziehung, die erst einmal schüchtern und mit Schmetterlingen begonnen hat, fühlt sich oft intensiver an, als das Gefühl direkt nach einem One-Night-Stand", erklärt Patricia Franke.

Geduld zu haben, bedeutet also, dass wir uns gönnen, auf etwas zu warten. Dadurch gewinnt die Belohnung oder der Erfolg, der am Ende steht, einen viel größeren Wert. Außerdem setzt du dich, wenn du dich beim Warten auf etwas in Geduld übst, nicht so sehr selbst unter Druck und bist viel entspannter. 

Warum sind wir so oft ungeduldig?

"Ungeduld hat immer etwas mit Impulsivität zu tun. Wir möchten uns belohnen und zwar am besten sofort. Doch dies hat seinen Schattenseiten. Jeder möchte etwas sein, aber niemand möchte etwas werden", so Franke. 

Ein Beispiel: Du hast jetzt Hunger und möchtest nicht lange auf dein Essen warten. Die Entscheidung fällt daher auf Fast Food und nicht auf ein selbstgekochtes Essen. Dabei schmeckt das schnelle Fertiggericht vermutlich längst nicht so gut wie das Essen, das du dir selbst zubereitet hättest. Es macht dich auch nicht so lange satt, enthält weniger Nährstoffe und ist generell ungesünder. 

Geduld lernen: 4 Tipps von Patricia Franke

1. Sich in Verzicht üben

Das kann zum Beispiel durch Folgendes gelingen:

  • Auf kleine Snacks zwischendurch zu verzichten und darauf zu warten, wenn man wirklich hungrig ist
  • Beim Shoppen unter allen gewählten Teilen ruhig mal ein oder zwei wieder wegzulegen
  • Sich Zeit lassen beim Daten
  • Auf etwas Großes hin sparen (Reise, Auto, Wohnung, Haus etc.)
  • 10 Minuten länger warten bevor man schlafen geht und die Müdigkeit noch einmal richtig auskosten

2. Sich bewusst werden, wann man ungeduldig ist und dementsprechend planen

  • Wenn die Fahrt zur Arbeit durch Staus eine Qual wird, dann macht es vielleicht Sinn, die Strecke besser zu planen oder früher aufzustehen, um der Ungeduld zu entgehen.
  • Wenn man das nächste Mal in der Schlange vor der Kasse steht, einfach mal alles auf sich wirken lassen. Was siehst du? Was fühlst du? Was kannst du Positives sehen? Wofür kannst du in diesem Moment dankbar sein?
  • Wenn Du dazu neigst schnell ungeduldig zu werden, wenn du hungrig bist, dann plane deine Mahlzeiten entsprechend oder habe genug Snacks dabei – allerdings nicht zu viele, damit du dich auch im Verzicht üben kannst.

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3. Zeit-Management und Priorisierung

Gehe zu Beginn deines Tages die Dinge durch, die du erledigen willst und streiche davon zwei bis drei von deiner Liste. Somit gibst du dir mehr Zeit für das, was wirklich wichtig ist und kannst diese Dinge mehr genießen. Merke dir: "Ein „Nein“ zu anderen ist häufig ein „JA“ zu dir."

4. Praktiziere Dankbarkeit

Wann immer du besonders ungeduldig bist, frage dich mal ganz ehrlich in Ruhe, ob das wirklich notwendig ist und wofür du jetzt dankbar sein kannst. Ist das Warten im Wartezimmer deines Arztes wirklich so schlimm? Oder darfst du auch dankbar dafür sein, dass du Zugang zu ärztlicher Hilfe hast? Sobald wir den Fokus auf das richten, was wir bereits haben, verliert die Ungeduld oft und schnell ihre Macht über uns.

Über die Expertin: Patricia Franke ist Coach, Speakerin und Autorin. Mit ihrer Kick-Ass Living Academy bietet sie ein persönliches Life-Coaching an (im Herbst startet das Programm wieder), das Menschen dabei helfen und dazu inspirieren soll, zu ihrem authentischen Ich zu finden. Wer einmal reinschnuppern will, kann sich entweder einen Überblick in ihrer kostenlosen Bibliothek auf ihrer Website verschaffen oder auch auf Spotify oder iTunes in ihren Podcast " Kick-Ass Living" reinhören. Kleiner Hinweis in eigener Sache: Am 21. Juli 2019 ist eine Folge erschienen, in der auch unsere #wunderbarECHT-Kampagne vorkommt. Mehr Infos gibt es auf Patricia Frankes Homepage.

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