Herzrasen

Holiday Heart Syndrom: Vorhofflimmern durch Freizeitstress

Herzrasen kann viele Ursachen haben. Beim Holiday Heart Syndrom liegt die Ursache in der Freizeitgestaltung: Hektik, Stress, wenig Schlaf oder hoher Alkoholkonsum lassen das Herz stolpern.

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Die Symptome des Holiday Heart Syndroms

Das Holiday Heart Syndrom ist keine eigenständige Krankheit, sondern eine Form von Vorhofflimmern (delirium cordis)- eine vorübergehende oder andauernde Herzrhythmusstörung, bei der sich die Herzvorhöfe unregelmäßig zusammenziehen - sie "flimmern". Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung mit vielen möglichen Ursachen (s.u.)

Bemerkbar macht sich Vorhofflimmern durch plötzlich auftretendes Herzrasen mit 100 bis 160 Schlägen pro Minute (Tachykardie), gegebenfalls begleitet von

  • Herzstolpern
  • Kurzatmigkeit / Atemnot
  • Schweißausbrüche
  • Unwohlsein / innere Unruhe
  • Angst, was mit dem Herzen nicht stimmt
  • Druck- und Engegefühl in der Brust bzw. Herzgegend
  • Schwindel

Das Vorhofflimmern an sich ist nicht lebensgefährlich - die Langzeitfolgen sind es allerdings schon. Allerdings kann gehäuftes oder chronisches Vorhofflimmern (z.B. über mehrere Wochen) zu Herzmuskelschwäche und schließlich zum Herzstillstand führen. Auch können sich durch die nicht ausreichend pumpenden Herzvorhöfe Blutgerinsel (Thromben) bilden, die in den Blutkreislauf gelangen, Arterien verstopfen (Embolie) und dadurch einen Schlaganfall oder Herzinfarkt auslösen können.

Oft machen sich die Symptome erst im Ruhezustand bemerkbar, etwa im Schlaf, früh morgens oder beim Entspannen. Allerdings können sie bei einigen Menschen ebenso auch während oder nach körperlicher Aktivität auftreten.

Die Diagnose, ob Vorhofflimmern - welcher Art auch immer - vorliegt, erstellt der Arzt mittels eines Elektrokardiogramms (EKG).

Welche Ursachen hat das Holiday Heart Syndrom?

Die Symptome können entweder scheinbar zufällig auftreten oder nach bestimmten Ereignissen. Wird das Vorhofflimmern durch Stress, üppiges Essen und / oder hohen Alkoholkonsum verursacht, spricht man vom Holiday Heart Syndrom. In erster Linie wird das Herzrasen nach Alkoholexzessen - etwa an Wochenenden - als Holiday Heart Syndrom bezeichnet. Dabei geht es nicht nur um den Alkoholkonsum, sondern auch die Begleitfaktoren einer durchzechten Nacht: zu wenig Schlaf, Hektik, Rastlosigkeit.

"Wer gesund ist, dem macht eine durchzechte Nacht noch lange nichts aus", weiß der Herzspezialist Prof. Dr. Dietrich Andresen, Klinikdirektor des Berliner Herz-Rhythmus-Zentrums Vivantes. Vielmehr weißt das Herzstolpern nach übermäßigem Alkoholkonsum oft auf eine Vorerkrankung hin.

Inzwischen wurde die Definition vom Holiday Heart Syndroms erweitert: Es geht nicht nur um lange Party-Nächte, sondern um ein stressiges, "vollbepacktes" Leben. So trifft das Holiday Heart Syndrom in erster Linie junge, gesunde Menschen, die etwa Studium, Praktika, Nebenjobs, Freund- und Partnerschaften unter einen Hut bekommen müssen.

Übrigens: Inzwischen weiß man, dass Kaffee und Tee keinen negativen Einfluss auf das Vorhofflimmern haben.

Wer ist durch das Holiday Heart Syndrom gefährdet?

Menschen mit folgenden Vorerkrankungen sind für für das Holiday Heart Syndrom anfällig:

  • Bluthochdruck
  • Übergewicht
  • Schilddrüsenerkrankungen
  • Diabetes
  • Herzmuskelschwäche
  • Herzinfarkt
  • Entzündungen des Herzens
  • angeborener Herzfehler
  • chronische Lungenerkrankungen

Rund 40 Prozent aller Patienten mit diesen Erkrankungen leiden auch an Vorhofflimmern.

Und: Vorhofflimmern kann vererbt werden. Eine bestimmte genetische Veranlagung begünstigt das Auftreten von Vorhofflimmern.

Wie kann ich das Holiday Heart Syndrom vermeiden?

Wer Übergewicht, Stress, Zigaretten, (taurinhaltige) Energydrinks und Alkohol meidet, kann das Risiko, am Holiday Heart Syndrom zu erkranken, minimieren. Ärzte raten zur Vorbeugung zu regelmäßigem Sport und einer gesunden Ernährungsweise. Zudem sollte man - vor allem im Sommer - viel Wasser und ungesüßte Tees trinken, um Durchblutungsstörungen zu vermeiden.

Zudem sollten (potentielle) Patienten frühzeitig auf die Bremse treten: Schon häufig auftretende Müdigkeit und mangelnde Belastbarkeit sollte man ernst nehmen. "Dass der Körper immer wieder Erholungsphasen braucht, bei deren Länge man nicht geizen sollte, ist ebenfalls zu beherzigen", rät etwa der Kardiologe Peter Hoffmann.

Blutverdünnende Medikamente können das betroffene Herz ebenfalls stabilisieren, da das Blut dadurch besser durch Herz und Körper fließen kann (Achtung vor den Nebenwirkungen von Medikamenten!).

Auch ein operativer Eingriff kann Abhilfe verschaffen: Dabei werden diejenigen Zellen des Herzens verödet, die das Vorhofflimmern auslösen. Die Erfolgschancen, nach der Behandlung kein Vorhofflimmern mehr zu erleiden, liegt durchschnittlich bei 60 - 80 Prozent; bei einem zweiten Eingriff noch höher.

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