Konzentration? Fehlanzeige! Diese Tools haben meinem Kind (und mir) geholfen
Still sitzen und sich konzentrieren – für viele Schulkinder stellt das eine echte Herausforderung dar. Doch es gibt Tools, die helfen. Hier zeige ich dir unsere persönlichen Gamechanger und teile meine Tipps für mehr Struktur im Alltag.
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Ob Zähne putzen, sich anziehen oder Schulsachen organisieren: Das Bewältigen alltäglicher Aufgaben bedeutete für meinen mittleren Sohn lange Zeit eine unlösbare Challenge. Hinzu gesellen sich bei ihm bis heute ein großer Bewegungsdrang und eine geringe Frustrationstoleranz – zwei Faktoren, die fokussiertes Arbeiten über lange Zeit erheblich erschwerten. War es anfänglich nur ein temporäres Defizit, merkten wir über Zeit, dass wir als Eltern professionelle Hilfe dazu holen mussten.
Von dem Moment seiner AD(H)S-Diagnose begannen wir parallel damit, verschiedenste Tools und Methoden zur Konzentrationssteigerung auszuprobieren. Die gute Nachricht: Viele dieser Werkzeuge sind bis heute eine echte Unterstützung und haben sich bei uns zu Hause etabliert. Hier möchte ich dir zeigen, welche 'Lern-Tools' meinem Sohn geholfen haben und dich dazu inspirieren, verschiedene Dinge auszuprobieren.
Tipp 1: Alles im Blick – Struktur durch visuelle Tools
Um sich von Alltagstätigkeiten nicht so schnell ablenken zu lassen und Aufgaben zu Ende zu führen, hat es uns geholfen, feste Wochenpläne für alle Familienmitglieder zu erstellen. Für uns hat sich eine simple Magnettafel bewährt, auf der alle mit individueller Spalte vermerkt sind. Praktisch und farblich ansprechend sind beschreibbare Magnetstreifen dazu, sodass jeder seine eigene Farbe hat. Das sorgt für eine gute Übersicht.
Ein große Hilfe für meinen mittleren Sohn im Speziellen waren seine 'To-do-Armbändchen'. Dazu haben wir weiche bunte Haargummis genommen und alle seine wiederkehrenden Aufgaben auf einen Schlüsselanhänger mit beschreibbarem Etikett festgehalten. Nach jeder erfolgreich ausgeführten Tätigkeit (beispielsweise Zähneputzen) konnte er ein Bändchen in eine Schachtel ablegen. Diese Erinnerungshilfe schenkte ihm kleine Erfolgserlebnisse und uns als Familie mehr Ruhe.
Tipp 2: Wackeln erlaubt! Diese Sitzhilfen fördern die Konzentration
Wer sagt, dass man zum konzentrierten Hausaufgaben machen, unbedingt still sitzen muss? In dem Moment, in dem wir diesen Glaubenssatz für uns über Board geworfen haben, klappte das fokussierte Arbeiten erheblich besser. Neben einem festen Arbeitsplatz an einem ergonomischen Kinderschreibtisch hat sich für uns das Konzept des 'Bewegten Sitzens' bewährt.
Für eine Steigerung der Konzentration reicht bereits ein simples Luftkissen aus, das für Bewegungsfreiheit sorgt. Wenn du zuhause mehr Platz hast, bietet sich auch ein Gymnastikball als Stuhlersatz an.
Eine erstaunlich positive Wirkung auf die Aufmerksamkeit hatte für uns auch eine höhenverstellbare Fußstütze. Mein Sohn mochte es total gerne, wenn er sein Füße während des Sitzens unbemerkt auf- und abrollen konnte.
Tipp 3: Kneten, drücken, tasten – so klappt’s mit dem Fokus
Klein, aber fein: Sensorisches Spielzeug reduziert Stress und hilft, Spannungen abzubauen. Ob in der Schule während des Unterrichts oder zuhause helfen ihm diese Mini-Tools dabei, sich selbst besser zu regulieren und letztlich besser zu konzentrieren.
Besonders gerne und ständig im Einsatz sind bei uns die sensorischen Massageringe. Genau wie auch die Bleistiftaufsätze aus Silikon sind sie im Mäppchen meines Sohnes verstaut und immer griffbereit.
Mehr Ruhe, mehr Fokus: Meine 10 Tipps für zuhause
Neben hilfreichen Tools, wie einem Balancekissen für bewegtes Sitzen oder stimulierendem Fingerspielzeug gibt es noch viele weitere Maßnahmen, die dabei helfen, die Konzentration deines Kindes nachhaltig zu verbessern. Hier kommen meine persönlichen Empfehlungen für energiegeladene Kinder:
Reizarme Lernatmosphäre: Achte darauf, dass auf dem Lernplatz deines Kindes wirklich nichts anders liegt außer seinen Arbeitsmaterialien und seinen Schreibutensilien. Kinder mit einem Aufmerksamkeitsdefizit lassen sich superschnell ablenken. Dem gilt es aktiv vorzubeugen, indem ihr beide gemeinsam regelmäßig für Ordnung sorgt.
Hilfe zur Selbstregulation: Um in den Entspannungsmodus wechseln zu können, brauchen viele Kinder aktiv Hilfe von ihren Bezugspersonen. Oft reicht schon eine Umarmung oder eine körperliche Berührung, damit sie ihre Emotionen regulieren können.
Loben, Loben und Loben: Nichts motiviert mehr als ein Lob. Und weil bei verhaltensauffälligen Kindern oft mehr ermahnt als gelobt wird, ist es sehr wichtig, dass du dich als Elternteil aktiv daran erinnerst, regelmäßig Positives hervorzuheben.
Etabliere klare Regeln: Formuliere klar, was bei euch zu Hause erlaubt ist und was nicht. Gleichzeitig bedeutet es nicht alles zu verbieten. Vielmehr geht es darum, zu erklären, was möglich ist und was nicht.
Rituale und Pläne: Wochen- oder Tagespläne sorgen für Struktur und erleichtern vor allem Kindern mit Konzentrationsschwäche die Bewerkstelligung ihres Alltags.
Belohnungssysteme: Setze positive Anreize, die dein Kind dazu animieren, Aufgaben zu Ende zu bringen: "Du darfst nach draußen zum Fußballspielen gehen, sobald du deine Schulsachen aufgeräumt hast!"
Ausprobieren: Teste unterschiedliche Methoden und Tools aus. Nicht alles funktioniert für alle Kinder gleich gut. Aber bleib dran und begleite dein Kind aktiv.
Kommuniziere klar: Überfordere dein Kind nicht mir zu vielen Tätigkeiten auf einmal. Gibt maximal eine oder zwei aufeinanderfolgende 'To Dos' an und begleite die Umsetzung dieser.
Frische Luft und Bewegung: Achte darauf, dass dein Kind ausreichend Pausen an der frischen Luft bekommt. Schon 5 bis 10 Minuten aktives 'Time-Out' reicht aus, um die Konzentration wieder zu steigern.
Kurze und kompakte Einheiten: Gliedere Hausaufgaben in kurze und überschaubare Einheiten. Stelle eventuell sogar einen Timer und verteile die Aufgaben, falls erforderlich, auf kleine Portionen, die ihr über den Nachmittag verteilt.