Virus-Erkrankung

Masern: Eine hochansteckende Infektionskrankheit

Die Masern sind zurück und die Ausbrüche häufen sich in ganz Europa. Gerade kleine Kinder unter fünf Jahren und Erwachsene gelten als besonders gefährdet. Doch was hat es mit der Infektionskrankheit eigentlich auf sich und wie gefährlich ist der Masernvirus wirklich?

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Bei Masern handelt es sich um eine hochansteckende Infektionskrankheit. Von 100 Menschen, die weder schon einmal erkrankt noch gegen Masern geimpft sind, erkranken 95 Menschen, wenn sie in Kontakt mit dem Masernvirus gekommen sind. Wir klären über die aktuelle Situation und über die Infektionskrankheit Masern auf.

Masern: Die aktuelle Situation

Die Masern standen kurz vor der Ausrottung. Doch die aktuellen Zahlen der WHO beweisen, dass dies definitiv nicht der Fall ist. Allein in diesem Jahr wurden in den ersten sechs Monaten in Europa bereits 90.000 Fälle gezählt. Im Vergleichszeitraum 2018 waren es nur halb so viele Fälle. Besonders vier Länder waren von Masernausbrüchen betroffen. 78 Prozent der Masernfälle wurden in der Ukraine, Kasachstan, Georgien und Russland registriert. Zudem verloren Großbritannien, Griechenland, Albanien und Tschechien ihren Status als masernfreies Land.

Die Situation in Deutschland ist nicht ganz so katastrophal. Das Robert-Koch-Institut registrierte bis Ende Juli dieses Jahres knapp 450 Fälle von Masern.

Insgesamt wurden 53 Länder von der WHO auf die Verbreitung von Masern und Röteln hin untersucht. In nur fünf Ländern gab es keine Masernfälle.

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Wie und in welchem Zeitraum kann man sich mit Masern anstecken?

Bereits drei bis fünf Tage vor dem Masern-Ausschlag ist eine infizierte Person ansteckend. Die Ansteckungsgefahr bleibt bis zu vier Tage nach dem Ausschlag bestehen. Die größte Ansteckungsgefahr besteht allerdings unmittelbar vor dem Ausbruch des typischen Masern-Ausschlags.

Die Inkubationszeit beträgt bei Masern in der Regel acht bis zehn Tage. Zum Ausschlag kommt es meist zwei Wochen nach der Ansteckung.

Man kann sich auf zwei Wegen mit Masern anstecken:

  • Tröpfcheninfektion: Dabei gelangen virushaltige Speicheltröpfchen in die Umgebungsluft. Diese können dann durch andere Personen eingeatmet werden. Das Gefährliche: Die Masernviren können bis zu zwei Stunden in der Luft überleben.
  • Direkter Kontakt mit dem infektiösen Nasen- oder Rachensekret von Patienten. Dies kann zum Beispiel durch die Benutzung desselben Bestecks der Fall sein.

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Wie ist der Krankheitsverlauf bei Masern?

Der Krankheitsverlauf von Masern wird in zwei Stadien unterteilt. Im Anschluss erfolgt, wie bei jeder Infektionskrankheit, noch die Phase des Abklingens.

  1. Stadium: Ist gekennzeichnet durch grippeähnliche Symptome. Dazu gehören der erste Fieberschub, Schnupfen, Halsschmerzen und ein trockener Husten. Aber auch ein aufgedunsenes Gesicht, eine gewisse Abgeschlagenheit, die mit Kopf- und Bauchschmerzen einhergeht sowie eine Bindehautentzündung, Durchfall oder auch eine Verstopfung können Begleiterscheinungen sein.
  2. Stadium: Erst hier kommt der typische Masern-Ausschlag durch. Die roten ineinanderfließenden Flecken sind drei bis sechs Millimeter groß, beginnen an den Ohren und verteilen sich von da aus am ganzen Körper. Lediglich Handflächen und Fußsohlen sind frei vom Ausschlag. Im Laufe der Zeit verändern die Flecken ihre Farbe und werden dunkler bis sie eine bläulich-violette Farbe annehmen. Zudem kommt es zu einem zweiten Fieberschub.
  3. Abklingen der Krankheit: Die typischen Masern-Flecken verblassen nach vier bis sieben Tagen genau in der Reihenfolge, wie sie aufgetreten sind. Der Anfang wird wieder bei den Ohren gemacht. Allerdings geht mit dem Verblassen oft eine Hautschuppung einher. Das Gute ist aber, dass mit dem Ausschlag auch die anderen Beschwerden wieder abklingen. Dennoch brauchen an Masern erkrankte Personen im Anschluss meist noch zwei Wochen Erholung. Zudem besteht insgesamt sechs Wochen nach Abklingen des Masern-Ausschlags noch eine erhöhte Anfälligkeit, erneut an einer Infektion zu erkranken.

Wie können Masern behandelt werden?

Masern können leider nicht direkt behandelt werden. Ist ein Patient an ihnen erkrankt, kann lediglich versucht werden, die Begleiterscheinungen abzuschwächen. Patienten werden oft folgende Maßnahmen empfohlen:

  • Bettruhe und Schonung
  • Evtl. fiebersenkende Maßnahmen in Form von Medikamenten oder Wadenwickeln
  • Hustenmittel
  • Antibiotika, vorausgesetzt es liegt zusätzlich eine bakterielle Infektion vor

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Zu welchen Komplikationen kann es bei Masern kommen?

In einigen Fällen können bei Patienten, die sich mit Masern angesteckt haben, auch andere Krankheiten auftreten. Dazu gehören unter anderem:

  • Mittelohrentzündung
  • Bronchitis
  • Lungenentzündung
  • Durchfall-Erkrankung
  • Pseudo-Krupp (Virusinfektion der oberen Atemwege)
  • Gefährliche Gehirnentzündung
  • Chronische Gehirnentzündung kann als Spätfolge auftreten

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Wie handele ich bei Verdacht auf Masern?

Besteht der Verdacht, dass du selbst und/oder dein Kind an Masern erkrankt seid, dürfen Kindergärten, Schulen, Büros, Busse, etc. nicht mehr betreten werden. Rufe direkt beim Arzt an! Bereits am Telefon sollte der Verdacht auf Masern geäußert werden, damit sich die Praxis auf deinen Arztbesuch vorbereiten kann und bestimmte Vorsichtsmaßnahmen treffen kann.

Das Gute ist aber, dass wer einmal Masern überstanden hat, nicht erneut erkranken kann. Zudem ist die Sterblichkeitsrate hierzulande relativ gering. Eine effektive Prävention bietet laut Experten nur eine Impfung.

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