Michelle: „Ich kann mich an keinen glücklichen Moment erinnern“
Schlagerstar Michelle (53) spricht über ihre Kindheit und schockiert...
„Meine Familie war leider asozial.“ Es sind Worte, die wie ein Peitschenhieb wirken. Schlagerstar Michelle (53) spricht über ihre Kindheit, die so grausam war, dass es ein Wunder ist, dass sie dort rausgekommen ist. Keine Erinnerungsstücke, nur Narben auf der Seele. „Ich war nicht gewollt“, sagt sie. Es gab wenig Essen, keine Wärme, keine Liebe. Gewalt, Angst und Kälte – das war ihr Horroralltag.
Geholfen hat der kleinen Michelle niemand
Michelles „Zuhause“ war ein Albtraum, ihre Eltern beide Alkoholiker. Der Vater schlägt, die Mutter schweigt und trinkt. Immer wieder flüchtet Michelles Mutter mit den Kindern ins Frauenhaus, immer wieder holt der Vater sie zurück. „Danach wurde er noch brutaler“, erzählt Michelle. Unsicherheit ist der einzige ständige Begleiter: „Bei uns waren Gewalt und Verwahrlosung an der Tagesordnung. Ich kann mich an keinen glücklichen Moment erinnern.“ Das Schlimme: Die Nachbarn, das Jugendamt und die Schule wussten Bescheid. Geholfen hat niemand.
Der Albtraum endete auch in einer Pflegefamilie nicht
Der Albtraum endete auch nicht, als Michelle zu einer Pflegefamilie kommt. „Vom Regen in die Traufe“ – auch dort erlebt sie Missbrauch, wird erniedrigt, verliert das Vertrauen in die Welt. Die seelischen Wunden heilen nie ganz zu. Später folgen Depressionen, ein Selbstmordversuch, finanzielle Not, sogar ein Schlaganfall. Doch sie ist eine Kämpferin, gibt nicht auf.
Heute hat Michelle ihren Eric (28), eine eigene Familie, ein Stück Normalität. Aber das Trauma bleibt für immer. „Das innere Kind vergisst nicht“, sagt sie leise.
Autorin: Anne Körbel