Mundtrockenheit? Ein Warnsignal!

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Jede zehnte Frau ist betroffen

Wussten Sie, dass die sechs Speicheldrüsen bei gesunden Menschen pro Tag bis zu 1,5 l Speichel bilden? Er besteht zu 99 Prozent aus Wasser. Der Rest sind Schleimstoffe, Mineralien und Enzyme. Diese natürliche Munddusche reinigt, tötet Bakterien ab, neutralisiert Säuren, die den Zahnschmelz aufweichen, und gibt den Zähnen Kalzium und Phosphat zurück. Das härtet sie und schützt vor Karies . Aber bei jeder zehnten Frau reicht die Speichelbildung nicht aus: Sie leiden an Mundtrockenheit (Xerostomie). Die Zunge klebt am Gaumen, und das Kauen, Schlucken und Sprechen fällt schwer.

Die Ursachen

Für Mundtrockenheit gibt es viele Gründe. Mit dem Alter lässt die Speichelproduktion nach. Aber: Oft trinken auch schon junge Betroffene zu wenig. Bei vielen ist die Nase verengt, etwa durch Polypen. Koffein und Nikotin trocknen den Mund aus. Oft sind auch Medikamente schuld: Etwa 400 Arzneimittel kommen infrage, darunter starke Schmerzmittel, Blutdrucksenker, Mittel gegen Diabetes oder Depression.

Mundtrockenheit kann aber auch ein Warnzeichen für Krankheiten sein. Möglich sind zum Beispiel Speicheldrüsen-Entzündung, Schilddrüsen- oder Nierenprobleme, Diabetes oder bestimmte Rheuma-Formen: Dabei greifen Abwehrzellen irrtümlich körpereigenes Gewebe an, auch die Speicheldrüsen können dann betroffen sein.

Mögliche Folgen

Oft entstehen Mundgeruch, Karies, Zahnfleischentzündungen. Es kann auch zu Geschwüren und Pilzbefall (Soor) kommen. Viele Betroffene schlafen schlecht, weil ihnen die Mund- und/oder die Rachenschleimhaut wehtun.

Das kann man tun

HNO-Ärzte raten: Zucker vermeiden, denn er bindet viel Flüssigkeit und macht den Speichel zäh.

Viel Wasser über den Tag verteilt trinken.

Den Mund mehrmals täglich mit einem Teelöffel Olivenöl spülen.

Kräftiges Kauen regt die Speicheldrüsen an. Man kann z. B. Staudensellerie oder Möhren knabbern. Auch zuckerfreie Zahnpflege-Kaugummis können helfen.

Speichelersatz-Spray aus der Apotheke befeuchtet den Mund besonders gut.

Wann zum Arzt?

Die Abklärung der Ursache ist nötig, wenn diese Mittel nicht helfen, also wenn zum Beispiel das Kauen, Schlucken, Schmecken oder Sprechen weiter Probleme machen. Auf jeden Fall bei Schmerzen im Mund, auf der Zunge oder im Hals, auch bei Schlafstörungen.

Spezialfall Sjögren-Syndrom

Die Autoimmunkrankheit lässt die Speicheldrüsen versiegen.

Angriff auf Zellen

Extreme Mundtrockenheit - das kann auch das Sjögren-Syndrom sein, eine Autoimmunkrankheit. Das heißt, die körpereigene Abwehr richtet sich irrtümlich gegen Zellen der Speichel- und der Tränendrüsen.

Bei der nach einem schwedischen Arzt benannten Erkrankung können auch Schleimhäute von Nase, Kehlkopf, Bronchien und Scheide betroffen sein. Extrem ist aber die Trockenheit von Mund und oft auch der Augen. Zur Abklärung kann der Arzt eine Blutuntersuchung anordnen. Helfen können künstlicher Speichel (Spray) sowie starke Medikamente wie Kortison und spezielle Immun-Unterdrücker.

Hilfe & Infos

Beim Selbsthilfe-Netzwerk Sjögren-Syndrom: www.sjoegren-erkrankung.de

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