Muskelzittern kann viele Ursachen haben
Der Zeigefinger zuckt. Immer weider. Oft auch ein Bein. Vor allem kurz vorm Einschlafen. Habe ich Parkinson? Oder was sind die Ursachen für das Muskelzittern?
Geh nicht gleich vom Schlimmsten aus. Viele Menschen, die bei sich immer häufiger ein Muskelzittern, bzw. einen Tremor, bemerken, denken gleich an Parkinson oder Multiple Sklerose. Dabei sind unkontrollierte Bewegungen teilweise normal oder können aber auch viel harmlosere Ursachen haben.
Zum Arzt solltest du jedoch gehen, wenn das Zittern scheinbar ohne äußere Reize auftritt und über einen Zeitraum von etwa zwei Wochen andauert.
Doch meistens haben die Zuckungen ganz harmlose Ursachen.
Mögliche Ursachen von Muskelzittern
1. Aufregung und Stress
Du bist gesund, es ist nicht kalt - und trotzdem schlotterst du? Hier ist der Schuldige unser vegetatives, das heißt nicht steuerbares Nervensystem. Wenn wir Angst haben oder aufgeregt oder gestresst sind, spielt sich in unserem Inneren Folgendes ab: Um eine rasche Reaktion auf die ungewohnte Situation zu ermöglichen, wird mehr Energie freigesetzt. Dadurch erhöht sich die Muskelspannung. Kann sie sich nicht in Form von Bewegung "entladen", fangen wir an zu zittern. Wer ruhig ein paar Schritte auf- und abgeht, wird merken, wie schnell Hände und Beine wieder zur Ruhe kommen.
2. Überanstrengung und Magnesiummangel
Keine Frage, Sport ist gesund. Aber jede körperliche Bewegung bedeutet nicht nur eine Herausforderung für den inneren Schweinehund, sondern auch für unseren Stoffwechsel. Während uns der Schweiß von der Stirn tropft, verlieren wir jede Menge Mineralien. Eigentlich kein Problem. Aber manchmal sackt der Magnesiumspiegel - dieser Stoff reguliert das Zusammenspiel von Nerven und Muskeln - zu weit ab. Dann bekommen wir Krämpfe und/oder zittern. Auch nach schwerem Tragen sind unsere Hände manchmal zittrig. Das zittern ist ein Zeichen dafür, dass unsere Muskulatur beispielsweise nach einer Phase der Überanstregung erst wieder zur Ruhe kommen muss.
3. Medikamente
Auch bestimmte Medikamente können dazu führen, dass der Körper zu viel Magnesium ausscheidet. Harntreibende Mittel zum Beispiel. Bei Erkrankungen mit Durchfall oder Erbrechen verliert der Körper ebenfalls Mineralstoffe. Brausetabletten aus der Apotheke füllen die Speicher wieder auf und gleichen auch den Flüssigkeitsverlust aus. Wenn Sie viel Sport treiben und zu Krämpfen neigen, können Sie auch mit richtigem Mineralwasser vorbeugen. Es sollte mindestens 100 mg Magnesium pro Liter enthalten. Die Zusammensetzung steht auf dem Etikett.
4. Schilddrüsenüberfunktion
Bei dieser Störung produziert die Schilddrüse überschüssige Hormone – das zeigt sich oft in einem Zittern der Finger. Weitere Symptome sind ein erhöhter Puls, Herzrasen und Herzrhythmusstörungen, hoher Blutdruck, innere Unruhe, Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen.
5. Vitamin B12-Mangel
Die klassischen Symptome für Vitamin B12-Mangel sind Zittern, Schwindel, Vergesslichkeit. Für viele sind das Alltagsprobleme, weshalb der Arzt meist keine organische Ursache findet (außer er kommt darauf, auf diesen Mangel zu untersuchen) und so bleiben viele Beschwerden unbehandelt. Fehlt Vitamin B12, werden nicht mehr genügend rote Blutkörperchen gebildet. Eine Anämie entsteht. Auch das Nervengewebe braucht Vitamin B12. Einige Forscher vermuten sogar einen Zusammenhang mit der Entstehung von Demenz. Vitamin B12-Mangel kann durch eine zu fettige Ernährung entstehen: zu viel Fett in der Nahrung behindert die Aufnahme des Vitamins in die Blutbahn.
6. Essentieller Tremor
Grundsätzlich ist Zittern ein völlig normaler Körpervorgang. Es gibt aber auch Menschen, die unter einer krankhaften Form leiden. Die häufigste ist der so genannte "essentielle Tremor" (Lateinisch für "wesentliches Zittern"), eine Erbkrankheit. Von dieser harmlosen Erkrankung sind vor allem Arme und Beine betroffen. Sie kann in jedem Alter auftreten, braucht aber nur dann medikamentös behandelt zu werden, wenn sie den Betroffenen im Alltag stört. Neben Arzneimitteln (z. B. Betablocker) können auch Entspannungsverfahren wie autogenes Training helfen.
Es gibt auch einige krankhafte Ursachen für Muskelzittern, so wie Parkinson, Morbis Wilson, das Shaky Legs Syndrom, eine Nervenkrankheit oder auch ein Tumor. Wenn das Zittern über einen Zeitraum von etwa zwei Wochen andauert, solltest du es von einem Arzt abchecken lassen.
Warum zittern wir eigentlich bei Kälte?
Unser Körper hat einen genialen Schutzmechanismus, um auch im Winter unser Überleben zu sichern: Sind wir niedrigen Temperaturen ausgesetzt, beginnt er die Blutgefäße in den Armen und Beinen zu verengen. Jetzt wird die Wärme ganz in unserer Mitte konzentriert – um lebenswichtige Organe zu schützen. Nicht verwunderlich also, dass unsere Hände und Füße zuerst eisig werden. Reicht diese Taktik nicht aus, beginnen die Muskeln zusätzlich zu vibrieren – wir zittern, um Wärme zu erzeugen.
Woher kommt das Muskelzucken kurz vorm Einschlafen?
Müde sinken wir ins Bett. Doch im Wegdämmern durchfährt uns ein Ruck, und plötzlich sind wir wieder wach. Was ist passiert? Während sich das Gehirn langsam auf den Schlafzustand umstellt, fährt der Körper nach und nach seine Muskelspannung herunter. Während sich einige Hirnregionen schon ins Reich der Träume verabschiedet haben, sind die Bereiche, die für unwillkürliche Bewegungen zuständig sind, noch aktiv. Gegensätzliche Impulse treffen aufeinander. Die Folge: Unsere Muskeln ziehen sich unkontrolliert zusammen. Diese Bewegung lässt uns hochschrecken. Auch beim Aufwachen oder zwischen zwei Schlafphasen kann es zu solchen Muskelanspannungen kommen. Wer unter Stress steht oder stark übermüdet ist, zuckt häufiger. Das ist zwar unangenehm, aber völlig harmlos.
Muskelzittern hat meistens etwas mit Stress zu tun. Diese Dinge kannst du (ganz stressfrei) für dich alleine machen: