Klima

Neue Eiszeit in Deutschland? Das steckt hinter der Kälte-Bombe

Kalt, warm, kalt: Das Wetter wechselt derzeit drastisch auf der ganzen Welt. Aber was steckt dahinter?

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Das neue Jahr begann wettertechnisch ziemlich turbolent: Madrid erlebte den schwersten Schneesturm seit 50 Jahren und eisige Temperaturen, in Athen schien die Sonne bei Badetemperaturen von bis zu 31 Grad und in Teilen Deutschlands fielen am Wochenende (7.2.) bis zu 40 Zentimeter Neuschnee, zudem bleibt der Dauerfrost. Auch im Osten der USA gab es einen Schneesturm. Warum spielt das Wetter so verrückt?

Ungewöhnliche Wetterlage

Der Grund sind die arktischen Polarwirbel, die eigentlich über dem Nordpol verweilen, doch manchmal wandert der Wirbel über diese Grenzen hinaus. "Dort wird es dann ungewöhnlich kalt und schneereich, während die Arktis sich drastisch erwärmt", schreibt Klimaforscher Stefan Rahmstorf auf Spiegel-Online. Daher hatten wir im Janaur eine "ungewöhnliche Kälte im nördlichen Europa und Asien bei einer Wärmeanomalie über dem Nordpol." Der US-amerikanische Polarwirbel-Experte Judah Cohen bezeichnete diese Polarwirbel-Entwicklungen auf seinem Blog als "einzigartig in den Wetteraufzeichnungen und in meiner eigenen Erfahrung".

Extrem-Winter: Darum spielt das Wetter jetzt verrückt!
Skifahren in Hannover? War am Wochenende durch den Neuschnee möglich. Foto: IMAGO / localpic

Diese Rolle spielt der Klimawandel

Marlene Kretschmer, Atmosphären- und Klimaforscherin an der University of Reading, erklärte gegenüber der Süddeutschen Zeitung die ungewöhnliche Wetterlage seit Anfang des Jahres: "Seit der Polarwirbel Anfang Januar das erste Mal in diesem Winter kollabiert ist, haben sich die Winde noch zweimal umgekehrt, der Wirbel ist diesen Winter wirklich ungewöhnlich schwach."

Das liegt auch am Klimawandel. So konnte Kretschmer in einer von ihr 2016 veröffentlichten Studie zeigen, dass eine Ursache dafür das Schmelzen des Eises in der Antarktis ist. Klimamodelle zeigen, dass sich das Wettergeschehen weiter verlangsamt, wenn die Erderwärmung weiter steigt. Laut Experte Rahmstorf "umso mehr, je stärker die Erwärmung der Arktis dem globalen Mittel vorauseilt."

Seit 1980 habe sich die Arktis bereits dreimal mehr aufgeheizt als die Erde insgesamt. Und das wirkt sich auch auf unsere Sommer aus, der durch diese Wetterlagen zunehmend heiß und dürr ausfällt. 

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