Vorsorge im Alltag

Pflege im Alter: Die 6 größten Fallen und Irrtürmer!

Wer sich früh mit diesem wichtigen Thema beschäftigt, kann mögliche Fallen umgehen und rechtzeitig vorsorgen.

Aufnahme einer unkenntlichen Krankenschwester, die ihrer älteren Patientin Unterstützung anbietet.
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Auch wenn es angenehmere Dinge gibt, über die man nachdenken mag, sollte man in Sachen Plan B für den Pflegefall den Stier besser früh bei den Hörnern packen. Da schwirren einige populäre Irrtümer in unseren Köpfen herum. Wir räumen mit den häufigsten auf.

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Pflegefall? Das passiert mir bestimmt nicht

Das ist leider unwahrscheinlich. Beträgt die Zahl der Pflegebedürftigen heute schon über vier Millionen, wird sie laut Berechnungen des Barmer Pflegereports bis zum Jahr 2030 wohl auf rund sechs Millionen ansteigen. Denn mit steigender Lebenserwartung wächst auch die Wahrscheinlichkeit der Pflegebedürftigkeit.

Darum kümmere ich mich, wenn ich 80 bin

Es ist sehr viel besser, sich frühzeitig mit den Beratungs- und Hilfsstrukturen zu beschäftigen. Denn nicht erst ab 80 kann man von einem Tag auf den anderen auf Pflege angewiesen sein. Jeder sechste Pflegebedürftige ist aktuell jünger als 65 Jahre. Durch einen Schlaganfall, Unfall, Sturz oder eine chronische Erkrankung kann sich das Blatt schneller wenden, als man glaubt.

Pflege braucht doch nur, wer gar nichts mehr kann

Oh nein! Laut Gesetz gilt auch als pflegebedürftig, wer im Alltag Unterstützung braucht. Etwa beim Arztbesuch, der Körperpflege oder Medikamenteneinnahme. Genau betrachtet sind enge Angehörige (z. B. Ehepartner) oft längst pflegerisch tätig, ohne sich dessen bewusst zu sein.

Das bisschen wuppen wir dann schon allein

Innerhalb von Partnerschaften oder Familien überschätzt man leicht die eigenen Kraftreserven. Jemanden zu pflegen, kann körperlich und seelisch sehr belastend sein, besonders dann, wenn man die Aufgabe neben dem eigenen Beruf und den Herausforderungen des Alltags stemmen muss. Das kann man alleine nicht auf Dauer bewältigen, selbst zu zweit, etwa wenn eine Tochter oder ein Sohn noch mit anpackt. Es ist niemandem damit geholfen, wenn pflegende Angehörige sich langsam aber sicher völlig aufreiben.

Die Kosten übernimmt die Pflegekasse automatisch

In der Theorie klingt das oft so, ja. Aber wenn es darum geht, den Medizinischen Dienst von einer höheren Pflegegrad-Einstufung zu überzeugen, stößt man schnell an bürokratische Hürden. Meist zahlt die Pflegekasse einen Teil der Kosten, fast jeder Pflegebedürftige muss aus eigener Tasche aufstocken. Richtig dicke kommt es jetzt für Heimbewohner, unter anderem, weil die Löhne der Pflegekräfte zum September erhöht wurden: Der sogenannte Eigenanteil, der im Bundesdurchschnitt bei ca. 2070 Euro liegt, steigt darum um ca. 830 Euro an.

Clever vorsorgen

„Wichtig ist, sich zu informieren und rechtzeitig Hilfe zu holen“, sagt Barbara Schmitz, Leiterin des Pflegewegweisers der Verbraucherzentrale NRW (www.pflegewegweiser-nrw.de). Denn wer erst im Ernstfall aktiv wird, hat kaum Zeit, verschiedene Pflegeformen, Hilfsangebote und finanzielle Zuschüsse abzuwägen.

Die Beratungsstellen der Pflegestützpunkte sind immer ansprechbar. Eine erste Orientierung gibt es über das bundesweite Pflegetelefon unter 0 30/20 17 91 31. Und: Wer die Chance hat, sich ein Finanz-Polster anzulegen, sollte sie nutzen.

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