Rauchverbot

Rauchen am Strand: Nabu fordert Verbot wegen Umweltverschmutzung

Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) Schleswig-Holstein fordert ein generelles Rauchverbot an Ost- und Nordseestränden, um die Verschmutzung durch Zigarettenstummel zu verhindern. Der Vorschlag stößt auf Kritik. 

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Die Sommerferien beginnen, viele Deutsche zieht es wieder an die Ost- und Nordsee. Was dann für einige Urlauber nicht fehlen darf: Ein Kaltgetränk und eine Zigarette. Doch damit könnte bald Schluss sein: Der Nabu in Schleswig-Holstein fordert nämlich ein absolutes Rauchverbot an deutschen Stränden.

Rauchverbot gilt bisher nur auf Föhr

Während nach Informationen des NDR an drei Strandabschnitten auf der Insel Föhr bereits Verbotsschilder für den Glimmstängel stehen, ist das Rauchen am Strand andernorts noch erlaubt. Dort können sich Raucher spezielle Strandaschenbecher ausleihen. Doch wenn es nach dem Nabu geht, sollte das Qualmen am Meer komplett verboten werden. Der Bund begründete den Vorschlag mit der zunehmenden Umweltverschmutzung. "Wir wissen alle, welche negativen Auswirkungen Kippen haben, wenn sie in die Umwelt oder ins Wasser kommen", erklärte Landesgeschäftsführer des Nabu in Schleswig-Holstein, Ingo Ludwichowski, dem NDR. "Es hat sich in der Praxis gezeigt, dass das schon bestehende Verbot, Kippen einfach wegzuschnippen, nicht eingehalten wird."

Rauchen am Strand: Nabu fordert Verbot wegen Umweltverschmutzung
Der Nabu fordert ein generelles Rauchverbot an Stränden in Deutschland. Foto: iStock

Umweltverschmutzung: Das verursacht ein Zigarettenstummel

Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO fallen pro Jahr in Deutschland 680 000 Tonnen Zigarettenreste an. Etwa 30 bis 40 Prozent des am Strand gefundenen Mülls sind Kippen - die Summe ist größer, als die von Plastiktüten. 

Bis sich ein Stummel zersetzt, vergeht viel Zeit: "Im Süßwasser dauert es 15 Jahre bis Zigarettenstummel vollständig zerfallen, im Salzwasser geht man sogar von 400 Jahren aus", so das Kärntner Institut für Seenforschung. Und bis dahin haben die Glimmstängel schon einiges angerichtet. Wie ,Ökotest' berichtet, ist schon eine Zigarette pro Liter Wasser für Fische tödlich. Grund dafür sind die Schadstoffe: Bis zu sechs Milligramm Nikotin, Arsen sowie Schwermetalle gelangen pro Zigarette in die Umwelt. Insgesamt kann ein Stummel 1000 Liter Wasser verunreinigen.

Kritik zum Rauchverbot an Stränden

Der Vorstoß des Nabu stößt bei der Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein auf Ablehnung. "Wir haben im Land rund 1.300 Kilometer Küstenlinie", sagte die Geschäftsführerin Bettina Bunge dem NDR. "Alles zu kontrollieren wäre nicht umsetzbar und ein unverhältnismäßig großer Aufwand." Sie appelliert an alle Strandbesucher sind verantwortungsbewusst zu verhalten und die Strandaschenbecher zu nutzen. Schließlich seien auch Kinder im Sand. 

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