Stillhütchen: Wann sie beim Stillen helfen und wie du sie richtig anwendest – mit Tipps von Hebamme Britta Urban
Du hast Schwierigkeiten beim Stillen? Erfahre, wann Stillhütchen dir helfen können und wie du sie richtig anwendest. Hebamme Britta Urban gibt dir Tipps für einen entspannten Stillstart mit deinem Baby.
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- Was sind Stillhütchen?
- Vor- und Nachteile von Stillhütchen
- Produktempfehlungen: Diese Stillhütchen sind besonders beliebt
- Hebammentipps zum Stillen: Hebamme Britta Urban erklärt den richtigen Umgang mit Stillhütchen
- Step-by-Step-Guide: So legst du Stillhütchen richtig an
- Häufige Fragen rund ums Stillhütchen: Antworten und Tipps
- Fazit: Bringen Stillhütchen wirklich etwas?
Stillen ist eine der innigsten Erfahrungen, die Mutter und Kind miteinander teilen können. Trotzdem verläuft das Stillen gerade am Anfang nicht immer problemlos. Wunde Brustwarzen oder Anlegeprobleme können frisch gebackenen Mamas die Freude am Stillen trüben. Für viele Frauen stellen sogenannte Stillhütchen eine praktische Stillhilfe dar – doch bringen sie wirklich etwas? Im Folgenden erfährst du alles Wissenswerte über Stillhütchen, ihre Vor- und Nachteile, Produktempfehlungen bekannter Marken und erhältst exklusive Hebammentipps.
Was sind Stillhütchen?
Stillhütchen sind dünne, flexible Aufsätze aus Silikon, die wie ein kleiner "Hut" über die Brustwarze gelegt werden. Sie bilden eine Schutzschicht zwischen Babys Mund und der Brust der Mutter. Ihr Hauptzweck ist, das Stillen bei wunden, sehr empfindlichen oder flachen Brustwarzen zu erleichtern. Stillhütchen gehören deshalb in die Kategorie der Stillhilfen und werden vor allem in den ersten Wochen nach der Geburt eingesetzt.
Beliebte Stillhütchen im Überblick
Vor- und Nachteile von Stillhütchen
Vorteile von Stillhütchen
Schutz für wunde oder schmerzempfindliche Brustwarzen: Besonders in der Anfangszeit, wenn die Brustwarzen schon gereizt sind, schützt das Stillhütchen vor weiteren Schmerzen.
Hilfe für Frühchen und Babys mit Saugschwäche: Stillhütchen können Babys das Andocken und Saugen erleichtern, wenn sie noch schwach oder zu früh geboren sind.
Formgebung bei Flach- oder Hohlwarzen: Mütter mit anatomisch besonderen Brustwarzen können vom Stillhütchen profitieren, da es die Brustwarze formt und für das Baby leichter fassbar macht.
Preiswertes Hilfsmittel: Stillhütchen sind eine vergleichsweise günstige Möglichkeit, Stillprobleme zu überbrücken. Ohne großen Aufwand oder teure Anschaffungen kannst du dir so unkompliziert Erleichterung verschaffen.
Das Baby wird trotz Problemen weiter gestillt: Dank Stillhütchen musst du das Stillen nicht gleich aufgeben, wenn Schwierigkeiten auftreten. Sie ermöglichen es dir, dein Baby auch bei wunden Brustwarzen oder Anlegeproblemen weiter mit Muttermilch zu versorgen.
Nachteile von Stillhütchen
Milchfluss kann verringert werden: Bei falscher Anwendung kann es sein, dass das Baby nicht genug Milch bekommt.
Weniger direkte Stimulation und mögliche Auswirkungen auf die Milchbildung: Beim Stillen mit Stillhütchen wird die Brust weniger intensiv stimuliert als beim direkten Saugen des Babys. Das kann dazu führen, dass deine Milchproduktion nachlässt. In manchen Fällen ist es daher nötig, die Milch zusätzlich abzupumpen, um die Milchbildung ausreichend anzuregen und aufrechtzuerhalten.
Abgewöhnung nach längerem Gebrauch: Babys gewöhnen sich schnell an das Stillhütchen. Willst du es wieder weglassen, kann das zu Schwierigkeiten führen.
Reinigung und Hygiene: Stillhütchen müssen nach jeder Verwendung sorgfältig gereinigt und sterilisiert werden.
Das eigentliche Problem wird nicht dauerhaft gelöst: Ein Stillhütchen kann zwar kurzfristig Linderung verschaffen, behebt aber nicht die Ursache der Stillprobleme. Oft werden damit nur Symptome wie Schmerzen oder Anlegeprobleme überbrückt, ohne die eigentlichen Auslöser anzugehen. Um nachhaltige Lösungen zu finden, ist es wichtig, das zugrunde liegende Problem gemeinsam mit einer Hebamme oder Stillberaterin anzugehen.
Produktempfehlungen: Diese Stillhütchen sind besonders beliebt
Der Markt bietet eine große Auswahl an Stillhütchen verschiedener Marken. Achte bei der Wahl vor allem auf das Material (am besten medizinisches Silikon), die richtige Größe und eine ergonomische Passform.
Medela Stillhütchen
Die Medela Stillhütchen sind aus besonders dünnem, flexiblem Silikon gefertigt. Die spezielle Form maximiert dabei den Hautkontakt zwischen Mutter und Kind. Die Medela Stillhütchen sind in verschiedenen Größen verfügbar, du kannst sie also individuell an deine Brust anpassen.
NUK Stillhütchen
NUK bietet Stillhütchen aus flexiblem Silikon mit speziellen Oberflächenstrukturen, die das Anlegen erleichtern und ein angenehmes Sauggefühl vermitteln. Die optimierte Form sorgt für möglichst viel Hautkontakt zwischen dir und deinem Baby. Die Hütchen sind in verschiedenen Größen erhältlich und lassen sich leicht reinigen.


Philips Avent Stillhütchen
Philips Avent Stillhütchen bestehen aus extra dünnem, BPA-freiem Silikon und sind speziell in einer Schmetterlingsform gestaltet. Diese Form sorgt dafür, dass ausreichend Hautkontakt zwischen Baby und Mutter bestehen bleibt. Sie sind in verschiedenen Größen erhältlich, um optimalen Sitz und Komfort zu gewährleisten.
Lansinoh Stillhütchen
Die Lansinoh Stillhütchen bestehen aus dünnem Silikon und schützen empfindliche oder wunde Brustwarzen beim Stillen. Ihre ergonomische Form sorgt für guten Sitz und angenehmen Hautkontakt zwischen dir und deinem Baby.Die praktische Box hilft dir, die Stillhütchen unterwegs sauber aufzubewahren.


Probiere verschiedene Modelle und Größen aus, um das passende Stillhütchen für dich zu finden. Lass dich bei Unsicherheiten von deiner Hebamme oder einer Stillberaterin beraten.
Hebammentipps zum Stillen: Hebamme Britta Urban erklärt den richtigen Umgang mit Stillhütchen
Britta Urban ist erfahrene Hebamme und empfiehlt den Einsatz von Stillhütchen gezielt und zeitlich begrenzt:
Britta empfiehlt, Stillhütchen als hilfreiche Unterstützung zu sehen, wenn du sie brauchst. Gleichzeitig ermutigt sie dazu, immer wieder auszuprobieren, ob das Stillen auch ohne Hilfsmittel klappt – sobald es sich für dich und dein Baby richtig anfühlt. Am wichtigsten ist, dass ihr gemeinsam euren eigenen Weg findet.

Britta Urban ist seit 1998 als Hebamme tätig. Sie hat umfangreiche Erfahrungen in verschiedenen Geburtskliniken in Deutschland und England gesammelt und zudem viele Jahre freiberuflich gearbeitet. Außerdem absolvierte sie eine Zusatzausbildung zur Still- und Laktationsberaterin (IBCLC).
Aktuell ist sie als angestellte Hebamme an der Asklepios Klinik Barmbek in Hamburg tätig. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Michaela Lukas bietet sie dort Geburtsvorbereitungskurse für werdende Eltern an.
Britta Urban ist Mutter einer erwachsenen Tochter.
Website: www.hebamme-britta-urban.de
Instagram: @hebammebrittaurban
Step-by-Step-Guide: So legst du Stillhütchen richtig an
Hände und Stillhütchen reinigen: Wasche dir gründlich die Hände. Reinige das Stillhütchen mit warmem Wasser und milder Seife und sterilisiere es vor dem ersten Gebrauch.
Brustmassage: Massiere deine Brust, bevor du das Stillhütchen anlegst, um den Milchspenderreflex auszulösen.
Stillhütchen vorbereiten: Drehe den Rand des Hütchens zur Hälfte nach außen, sodass eine kleine „Kappe“ entsteht. So kannst du es leichter auf der Brust platzieren.
Positionieren: Setze das Stillhütchen mittig auf deine Brustwarze. Achte darauf, dass keine Luftblasen darunter entstehen. Falls dein Modell eine Aussparung für den Hautkontakt hat, sollte diese dort sein, wo die Nase deines Kindes ist. Dies kann je nach Stillposition unterschiedlich sein.
Hütchen festdrücken: Lass den umgeklappten Rand langsam wieder los, damit das Stillhütchen sich sanft ansaugt und die Brustwarze gut umschließt.
Baby anlegen: Lege dein Baby wie gewohnt an. Achte darauf, dass dein Baby nicht nur das Stillhütchen, sondern auch möglichst viel vom Brustwarzenhof mit dem Mund umfasst.
Kontrolle: Beobachte, ob dein Baby effektiv trinken kann und du dabei keine Schmerzen hast. Bei Unsicherheiten empfiehlt Hebamme Britta Urban, Unterstützung bei einer Stillberaterin oder Hebamme zu suchen.
Häufige Fragen rund ums Stillhütchen: Antworten und Tipps
Wann sollte man ein Stillhütchen benutzen?
Ein Stillhütchen kann sinnvoll sein, wenn das Stillen durch wunde, schmerzende oder sehr flache Brustwarzen erschwert wird, das Baby die Brust nicht richtig fassen kann (z. B. bei Saugschwäche oder Frühgeborenen) oder wenn Anlegeprobleme auftreten. Du solltest ein Stillhütchen am besten nach Rücksprache mit einer Hebamme oder Stillberaterin verwenden, damit eine individuell passende Lösung gefunden wird.
Warum sollte man nicht mit Stillhütchen stillen?
Stillhütchen sind als temporäre Hilfe gedacht und keine Dauerlösung. Bei falscher Anwendung kann der Milchfluss verringert werden, das Baby gewöhnt sich an das Stillhütchen und eine direkte Brusternährung wird erschwert. Auch das Risiko einer verminderten Milchbildung kann steigen. Deshalb sollte das Stillhütchen möglichst kurz und gezielt eingesetzt und unter professioneller Begleitung wieder abgewöhnt werden.
Wie lange darf man mit Stillhütchen stillen?
Es gibt keine strikte zeitliche Grenze, aber Stillhütchen sollten nur so lange wie nötig und so kurz wie möglich verwendet werden. Viele Hebammen – darunter auch Britta Urban – empfehlen, regelmäßig zu versuchen, das Baby wieder direkt an die Brust zu gewöhnen, sobald die Ursache für das Problem (z.B. wunde Brustwarzen) behoben ist. Bei Unsicherheiten hilft der Austausch mit einer Hebamme oder Stillberaterin.
Wie oft sollte man das Stillhütchen wechseln?
Das Stillhütchen sollte nach jeder Stillmahlzeit gründlich gereinigt und regelmäßig – spätestens bei sichtbaren Abnutzungserscheinungen wie Rissen, Verfärbungen oder Materialermüdung – ersetzt werden. Bei täglichem Gebrauch empfiehlt es sich, Stillhütchen alle paar Wochen oder nach Herstellerangaben aus hygienischen Gründen auszutauschen.
Fazit: Bringen Stillhütchen wirklich etwas?
Stillhütchen können in bestimmten Situationen eine wertvolle Stillhilfe sein, um Probleme wie wunde Brustwarzen oder Anlegeschwierigkeiten kurzfristig zu überbrücken. Wichtig für einen erfolgreichen Einsatz ist eine passende Produktauswahl, die richtige Anwendung und eine gründliche Hygiene.
Stillhütchen sind jedoch keine Dauerlösung, sondern sollten unterstützend und möglichst kurzzeitig verwendet werden – immer mit dem Ziel, das Stillen ohne Hilfsmittel wiederherzustellen. Jeder Weg ist individuell, und mit den richtigen Stillhilfen und Tipps kann das Stillen für dich und dein Baby wieder zu einer schönen Erfahrung werden.