Überraschungen im Bett: Sexspiele der ersten Liebesnacht

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Oliver Stöwing: Sexspiele der ersten Liebesnacht

1. Algolagnie: Die Lust am Schmerz

Dass Schmerz und Lust eng beieinander liegen, ahnten wir immer schon. Bei der Algolanie, der Lust, Schmerzen zuzufügen oder zu empfinden, ist die Überschneidung am deutlichsten. „There is a certain satisfaction in a little bit of pain“, sang Madonna schon 1992 in „Erotica” – es durfte also auch eine starke Frau Schmerzlust empfinden!

Weil heute von Frauen allgemein erwartet wird, stark zu sein, verschlingen sie den S&M-Roman „Shades of Grey“ wie zuletzt eigentlich nur „Twilight“ – verspricht der Schmöker über eine junge Frau, die sich freiwillig unterwirft, doch eine Ruhepause vom ewigen Taffsein.

In meinem Buch ist es die taffe Tessa, deren neuer Aufriss nach der Peitsche verlangt. Es ist nicht das, was sie sich unter einer romantischen Liebesnacht vorgestellt hat. Aber schließlich kann sie diesem Gefallen, den sie ihrem Kerl tut, doch etwas abgewinnen. Die Peitsche, sagt sie, schafft Nähe zwischen ihnen beiden – und hält zugleich auf Distanz…

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2. Fetischismus: Die Lust an Uniformen

Hassan gerät auf Hochtouren, wenn Kerstin, die als Ärztin eigentlich blutbespritzte Kittel zu Birkenstocks trägt, sich in ihre geborgte Stewardessen-Uniform schmeißt.

Männer lieben Uniformen typischer Frauenberufe, von denen sie eine konkrete Vorstellung haben: Lehrerin, Krankenschwester, Dienstmädchen, Kellnerin. Denn Uniformen sind mit klar verteilten Rollen verbunden, oft mit einem Machtgefälle. Ein Ausbruch, wo sich die Geschlechter doch heutzutage auf gleicher Augenhöhe begegnen und uns die noch neue, unendlich individuelle Rollenvielfalt von Mann und Frau allzu oft verwirrt.

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3. Pansexualität: Lust auf Tranny-Sex

Früher knackte man Tagebücher oder fing Briefe ab, wenn man seinem Partner misstraute. Heute überprüft man seinen Internet-Verlauf – und erlebt oft sein blaues Wunder.

In einem Blog schrieb eine Userin, dass sie es zwar völlig okay finde, dass ihr Freund sich extreme Pornos im Netz anschaut, aber die Tranny-Seiten, die sie in seinem Verlauf erschnüffelte, beunruhigten sie doch.

Ihre Frage an die Community: Warum er auf so was surft und nicht auf „normalen perversen Seiten“. Denn es sind oft gerade Männer, die völlig unschwul wirken, die auf Transvestiten (als Frau verkleidete Männer) oder Transsexuelle (oben Brüste, unten Penis, oft nach Hormonbehandlung) stehen.

Auch Ariane musste erleben, dass ihr Date Johannes, den sie eigentlich für einen leicht schwulenfeindlichen Macho hielt, es sich von einer „Shemale“ besorgen ließ. Womöglich ist es der Gegensatz aus übersteigerter Weiblichkeit und vertrautem Geschlechtsorgan, der die Männer reizt. Vielleicht sind es aber auch die analen Freuden, die ein Mann so mit einer „Bio-Frau“ nicht erleben kann.

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4. Vorarephilie: Lust, verschluckt zu werden

Die gebeutelte Sylvia musste bei ihren Dates schon einiges wegstecken: Und nun das! Der schneidige HNO-Arzt, mit dem sie ausgeht, will sich vorstellen, er sei ein Gummibärchen, das von Sylvia verschluckt wird. Eine Schale Haribokonfekt steht in optimistischer Erwartung neben dem Bett bereit. Auch für diese ungewöhnliche Lust gibt es einen Namen, Vortaphilie, und natürlich einen eigenen Wikipedia-Eintrag. Der spricht von einer „Sexualpräferenz, bei der in Verbindung mit dem Gedanken, verschlungen zu werden, jemanden zu verschlingen oder diesen Prozess zu beobachten, sexuelle Erregung entsteht“. Als Sylvia von diesem Wunsch hört, muss sie erst mal…nun, schlucken.

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5. Promiskuität: Gruppensex

Frank staunte nicht schlecht, als die rätselhafte Natascha ihn nach dem Dinner in den Swingerclub entführte. Von Gruppensex hat wohl jeder schon mal phantasiert. Schließlich werden im Rudel mehrere Gelüste gleichzeitig bedient: Exhibitionismus, Voyeurismus, Allmachtphantasien, latente homosexuelle Neigungen.

Und gerade, wenn man sich verknotet hat zu einem vielgliedrigen Wesen, das Hindus als Gottheit anbeten würden, denkt man: In der Fantasie war das alles irgendwie prickelnder. Es muss ein Psychologe auf einer Sex-Party gewesen sein, der sich folgenden Witz ausgedacht hat: Was ist der Unterschied zwischen Gruppensex und Gruppentherapie? Bei der Gruppentherapie hört man von den Problemen anderer Leute, beim Gruppensex sieht man sie!

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