Engländerin macht Ernst

Ungefragte Penis-Bilder: Wie diese Frau sich erfolgreich gegen Dick Pics zur Wehr setzt!

Warum Männer ungefragt ihre Penis-Bilder verschicken? Das war lange Zeit ein Rätsel, aber eine Frau hat sich jetzt erfolgreich mit einer genialen Idee zur Wehr gesetzt und das Rätsel haben wir natürlich auch gelöst. 

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Zoe Scaman (36) ist Gründerin einer Londoner Unternehmensberatung und hat allein auf Twitter über 13.000 Follower. Ihr Feed ist informierend, unterhaltsam und immer auch voller feministischer Frauen-Power. Das gefällt nicht jedem. Oder manchen zu gut? 

So oder so: Zoe Scaman bekommt regelmäßig Dick Pics zugeschickt. Natürlich ohne ihr Einverständnis. Dagegen wehrt sich die Engländerin jetzt mit einer radikalen Aktion. 

Dick Pics ins Internet einbrennen

Im Interview mit "Spiegel Online" erzählt Zoe von ihrer Aktion. Der Grundgedanke ist simpel: Frauen stellen die Penisbilder, die ihnen gegen ihren Willen geschickt werden, ins Internet und verkaufen sie auf Anfrage an jene Männer zurück, zu denen der Penis gehört. 

Damit das funktioniert, laden die Frauen nicht einfach das eigentliche Bild ins Netz. Sie machen "NFT-Kunst" daraus, wie Zoe es nennt. NFT steht für Non Fungible Token, also nicht austauschbare Token. Zoe beschreibt das als "Echtheitszertifikate für digitale Bilder". Ein Token ist ein digitaler Vermögenswert, der sowohl Werte oder auch Besitzverhältnisse anzeigen kann. "Ich habe vorgeschlagen, dass Frauen die Dick Pics als NFT-Kunst anlegen und mit dem Namen und Twitter-Handle des Erstellers versehen. Die Bilder wären für immer in die Blockchain eingeschrieben. Und die Frauen könnten die NFTs an die Männer verkaufen, die die Rechte an ihrem Bild zurückhaben möchten", erklärte Zoe im Interview.   

Eine heikle Aktion

Für ihre Aktion hat Zoe Scaman eine Website ins Leben gerufen: Auf NFTtheDP.com findet man eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie man ein NFT erstellt. Die Anleitung, was man gegen ein NFT tun kann, liefert die Unternehmerin mit einer gehörigen Portion Sarkasmus direkt mit.  

Aber Achtung: Bitte nicht direkt loslegen mit den NFT-Peniskunstwerken! Denn ein Dick Pic in ein NFT umzuwandeln und dieses dann für Geld im Netz anzubieten, ist illegal. Ein Fakt, der Zoe Scaman wütend macht. "Wenn ich aus dem Dickpic tatsächlich ein NFT machen würde, könnte ich wegen Rachepornos strafrechtlich verfolgt werden", schäumt sie. 

Es braucht keine Straftat

Natürlich will Zoe Scaman keine Frau, die sich über Penisbilder aufregt, in Schwierigkeiten mit dem Gesetz bringen. Allein, dass ihre Website online ist, sorgt für genug Aufregung. 

"Mein Ziel ist nicht, dass überall Penisbilder auf der Blockchain herumliegen. NFTtheDP.com ist ein Debattenbeitrag. Das ließ schon viele Männer ausflippen", betont Zoe. "Männer fingen an, mich zu beschimpfen oder pochten auf Urheberrechte. Statt darüber nachzudenken, diese Bilder erst gar nicht zu schicken, konzentrieren sich die Männer auf ihre eigenen Gefühle."

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Warum schicken Männer ungefragt Dick Pics?

Zoe Scaman glaubt nicht an den Mythos, dass Männer Bilder ihres besten Stücks verschicken, um mit Frauen zu flirten. Ganz im Gegenteil: "Männer senden diese Fotos, weil sie dir Angst machen wollen. Sie wollen, dass du die Klappe hältst. Sie möchten daran erinnern, wer die mächtigere Person ist. […] Gleichzeitig sagen diese Männer: Oh, ist doch nur ein Penis, stell dich nicht so an! Sie sehen nicht, dass ein Dick Pic für eine Frau kein einmaliger Nervenkitzel ist, sondern sie sich oft massiv belästigt und gestalkt fühlt."

Gegen Penisbilder zur Wehr setzen

Die Aktion von Zoe Scaman zeigt, wie groß das Problem der Dick Pics ist. Viel zu oft bekommen Frauen Penisbilder. Es macht dabei einen Riesenunterschied, ob diese Bilder von jemandem kommen, mit dem man flirtet und den man vielleicht sogar um eine sexy Aufnahme bittet, oder von einem Fremden, der Fotos dieser Art unaufgefordert versendet. 

Es ist wichtig, Dick Pics nicht einfach zu ertragen. Ungefragt Penisbilder zu verschicken, ist illegal. Laut §184 des Strafgesetzbuches ist das unaufgeforderte Verschicken von pornografischen Schriften – wozu ein Penisbild zählt – eine Straftat und kann somit angezeigt werden. 

Das deutsche Onlineportal Dickstinction.com hilft Opfern dabei, eine Strafanzeige zu erstellen. Wer diesen Schritt gehen möchte, sollte folgende Informationen parat haben: 

  • das Datum, an dem das Foto empfangen wurde
  • das Medium, über das das Dick Pic verschickt wurde (Social Media, E-Mail etc.)
  • Screenshots der Aufnahme
  • Name bzw. User-Name des Absenders (falls bekannt)

Foto: iStock / Khosrork

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