Endlich rauchfei!

Warum soll ich mit dem Rauchen aufhören?

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Mit dem Rauchen aufzuhören macht einfach keinen Spaß - egal was andere sagen!

Sie wollen mit dem Rauchen aufhören? Sie haben Angst zu scheitern, weil es einfach verdammt schwer ist? Kein Grund zur Panik - das ist völlig normal. Wunderweib-Autorin Katrin hat Zigaretten den Kampf angesagt. Ein Erfahrungsbericht.

Ich habe beschlossen, mit dem Rauchen aufzuhören. Nicht zum ersten Mal. Schon zwei Mal habe ich aufgehört. Und zwei Mal wieder angefangen. Das erste Mal nach zwei Wochen. Das zweite Mal nach drei Wochen. Jetzt also das dritte Mal. Aller guten Dinge und so...

Motivierend hört sich das nicht an, ich gebe es ja zu. Aber irgendwann - in meinem Fall nach 10,5 Jahren Qualmerei – kommt man an den Punkt, an dem man sich denkt: Nö, ich will nicht mehr rauchen! Es nervt einfach, sich den Alltag von einer Sucht diktieren zu lassen. Und dann kommt da noch die mangelnde Kondition hinzu. Und die nach Zigarettenrauch stinkenden Klamotten am Ende des Tages. Ich will einfach nicht mehr. Mein Vorsatz: Ich höre auf! Und das tue ich jetzt auch.

Ganz klischeehaft habe ich im Neujahr 2015 damit aufgehört. Ich rauche also knapp drei Monate nicht mehr. Mein persönlicher Rekord wäre damit schon aufgestellt. Meine Freundinnen sind stolz auf mich. Meine Familie - meine Eltern sind Raucher - auch. Und ich? Bin ich stolz auf mich? Und wie!

Ich habe allerlei Grund dazu, denn auch nach drei Monaten ohne Zigarette ist es immer noch ein Kampf. Ich sehe mich nicht in die Reihe der Ex-Raucher, die behaupten, dass es einfach ist, wenn man erst einmal damit angefangen hat, aufzuhören. Um ehrlich zu sein: Es ist eine Entscheidung, die ich jeden Tag auf’s Neue treffen muss. "Heute rauche ich nicht – komme, was da wolle!"

Und es kommt viel. Seit Silvester verfolgt mich eine Pechsträhne, angefangen von einer gescheiterten Beziehung, über den Diebstahl meines Fahrrads bis hin zu einem Bully-Fahrer, der mich angefahren hat – immerhin hatte ich in dem Fall Glück im Unglück und bin mit blauen Flecken davongekommen. Machen wir uns nix vor: In meinen Augen sind das alles großartige Gründe, um wieder mit dem Rauchen anzufangen.

Das alles waren Hürden des Lebens, die ich plötzlich ohne Zigarette meistern musste. Und nein, es stimmt nicht, was so viele Ex-Raucher(innen) behaupten: „So schwer ist das gar nicht!“ oder „Wenn ich das schaffe, dann schafft es jeder!“

Die Wahrheit ist: Ich muss mir jeden Tag von neuem in den Arsch treten. Jeden Tag erneut den inneren Schweinehund besiegen.

Wie habe ich es also (bis jetzt) gemeistert? Nun ja: Nachdem ich angefahren wurde, hatte ich Kaugummis zur Hand - eine tolle Erfindung, die meinen Mund beschäftigt und meine Nerven beruhigt. Als mein Fahrrad geklaut wurde, habe ich panisch meine Mama angerufen - der Griff zum Handy hat den zur Zigarette weitstgehend ersetzt. Und nach der Trennung? Da war ich einfach zu stolz, um wieder anzufangen! Mein Gedankengang ging etwa in die Richtung: "Wegen dem Typen werde ich jetzt ganz bestimmt nicht wieder mit dem Rauchen anfangen!"

Hätten wir das gelöst, bleiben da noch die kleinen Hürden des Alltags

  • Der Bus, der erst in acht Minuten kommt (das wäre in meiner Zeitrechnung etwa eine Zigarettenlänge).
  • Die rauchenden Passanten, die vor mir schlendern und mir ihren Zigarettenrauch in die Nase wehen (ja – oh, Schande über mein Haupt – ich liebe es, das bisschen Nikotin durch meine Nasenflügel zu erhaschen!).
  • Die Kolleginnen, die zu zweit oder dritt eine Zigarettenpause einlegen (wie ich das vermisse!).
  • Der Kaffee oder das Glas Wein, dass in meiner Erinnerung mit einer Zigarette noch viel genießbarer waren (wahrscheinlich ist es nur Einbildung, aber der Gedanke drängt sich mir nun mal auf).
  • Ach ja und mein (ehemaliger) Favorit: Die Verdauungszigarette („Nach dem Essen, das Rauchen nicht vergessen“).

Ääääähm…warum habe ich nochmal aufgehört zu rauchen? Aja, richtig: Wegen der Vorteile eines Lebens OHNE diese Sucht!

Und NEIN: Ausschlaggebend waren nicht die bösen Drohungen von Medizinern, dass ich irgendwann einmal an den Folgen des Rauchens tödlich erkranken würde. Es waren auch nicht die unappetitlichen Fotos auf den Zigarettenpackungen, die meiner Meinung nach irgendwann nur dafür sorgen, dass man abstumpft. Und es war auch nicht das Rauchverbot, dass sich schleichend über ganz Deutschland verbreitet. Nicht mal die Angst vor erhöhtem Krebsrisiko konnte mich schlussendlich überzeugen.

Warum nicht? Weil mir das alles zu abstrakt ist. Wenn man süchtig ist und obendrein noch gerne raucht, muss man die positiven Veränderungen bewusst wahrnehmen können, die mit dem Nichtrauchen einhergehen, um aufzuhören - jedenfalls ist es bei mir so.

Und um ehrlich zu sein: In den 10,5 Jahren konnte ich keine bedrohlichen Symptome an meinem Körper wahrnehmen. Bis ich mit dem Rauchen aufhörte. Dann erst realisierte ich die Veränderungen. Nach und nach habe ich sie bewusst wahrgenommen, mit allen Sinnen.

Was aber viel wichtiger ist: Die Sucht beherrscht meinen Alltag nicht mehr! Ich denke nicht ständig daran, wann sich die nächste Gelegenheit ergibt, rauchen zu gehen. Ich habe einen freien Kopf und viiiiel mehr Zeit gewonnen, seitdem ich nicht mehr rauche! Es ist, als ob ich die letzten Jahre gefangen gewesen wäre - und nun zum ersten mal wieder in Freiheit bin.

Mich motiviert nicht, wie mir Zigaretten irgendwann-vielleicht-unter-Umständen-irgendwie-ein bisschen-oder-ein-bisschen-mehr schaden könnten. Ganz im Gegenteil: Was mich motiviert, ist, wie ich davon profitiere, wenn ich aufhöre! Mich motiviert der Gedanke, wie ich meine Gesundheit und meine Wohlbefinden ohne Zigaretten verbessere – und zwar merklich, von Tag zu Tag intensiver. Mir hilft es enorm, mir das Gute vor Augen zu halten und eben nicht das Schlechte!

Und hier kommen die Punkte, warum mir der Rauchstopp gut tut (um nur wenige zu nennen)

1. Meine Kleidung riecht am Abend nicht mehr, wie einmal durch den Aschenbecher gezogen.

2. Mein Geruchssinn ist jetzt schon feiner geworden (meinen Lieblingsduft – die Natur nach einem Regenschauer – rieche ich jetzt noch intensiver).

3. Der beißende Zigarettenrauch brennt sich nicht mehr bei jeder Gelegenheit in meine Augen.

4. Meine Kondition macht mir keinen Strich mehr durch die Rechnung, wenn ich es mal eilig habe.

5. Mein Geschmackssinn ist viel feiner geworden, ich schmecke Nuancen und Gewürze aus Gerichten heraus, die mir als Raucherin nie aufgefallen waren.

6. Und ja: Inzwischen ertappe ich mich dabei, wie ich viel länger konzentriert jemandem zuhören kann (ohne dass meine Gedanken nach etwa zwei Stunden um die nächste Zigarette kreisen).

Das Deutsche Krebsforschungszentrum hat herausgefunden, dass eine Liste mit den Vorteilen des Rauchstopps echt motivierend sein kann. Die kann ich jedem nur empfehlen! Da stehen Sachen wie:

  • Nach acht bis zwölf Stunden ohne Zigarette bin ich leistungsfähiger (weil der Kohlenmonoxid-Spiegel im Blut sinkt und der Sauerstoff-Spiegel steigt).
  • Mein Herzinfarkt-Risiko sinkt schon nach 24 Stunden ohne Zigarette.
  • Schon nach einem Monat ohne Zigarette bekomme ich kaum noch Hustenanfälle.
  • Wegen der besseren Durchblutung ohne Zigaretten, wird meine Haut glätter und bekommt eine gesundere Farbe.
  • Mein Östrogen-Spiegel wieder Antrieb bekommt, wenn ich mit dem Rauchen aufhöre.
  • Ach ja: Beim Nichtrauchen spare ich etwa 1.825 Euro im Jahr ein (pro Päckchen rund 5 Euro mal 365 Tagen im Jahr), was einem angenehmen Urlaub in der Sonne (oder etwa 36 Friseurbesuchen im Jahr) entspricht.

Die Liste der guten Gründe ist ewig lang. Die wirksamste Liste ist aber diejenige, die jeder selbst für sich erstellt, mit sienen eigenen, persönlichen Prioritäten : Dem einen sind die gesundheitlichen Vorteile am wichtigsten (bessere Kondition, stärkeres Immunsystem) , dem anderen die psychologischen (Stolz, Unabhängigkeit oder Vorbildfunktion ). Und wieder anderen sind die optischen Vorteile am wichtigsten (weißere Zähne, schönere Haut und saubere Fingernägel) - hier finden sich sogar 150 Gründe von ehemaligen Rauchern, die sie motiviert haben, die ZIgaretten aus ihrem Leben zu vberbannen.

Denn: Ob mit oder ohne Hilfsmittel, braucht man vor allem eins, um mit dem Rauchen aufzuhören: Gute Gründe, die einen wirklich und dauerhaft davon überzeugen, dass das Dasein als Nichtraucher die eigene Lebensqualität verändert!

Und das, was erfolgreiche Ex-Raucher mir als ‚Motivation‘ verkaufen wollten, ist meiner Meinung nach gar keine Hilfe für mich. Stattdessen glaube ich, dass diese ehemaligen Raucher(innen) es nicht (nur) mir zuliebe sagen, sondern vor allem für sich selbst: Damit stärken sie ihr Durchhaltevermögen - und das zu recht! Denn nicht zu rauchen, ist eine Entscheidung, die man jeden Tag neu für sich selbst fällen muss. Es ist ein Kampf, den man entweder verlieren oder gewinnen kann.

Zwei Mal hat die Sucht mich besiegt. Jetzt bin ich an der Reihe mit dem Gewinnen!

Katrin fing an zu rauchen, als es noch legal war, mit 16 Jahren zu qualmen. Am liebsten rauchte sie in Cafés. Jetzt bestellt sie den Kaffee öfter 'to-go' und greift statt zu Zigaretten lieber zu Kaugummis.

Wunderweib-Autorin Katrin

Foto: Privat

Die ultimative TIMELINE der POSITIVEN VERÄNDERUNGEN nach dem Rauchstopp

Nach....

...20-30 Minuten:

- Werte von Puls und Blutdruck normalisieren sich (Grund: Im zentralen Nervensystem wird weniger vom Stresshormon Dopamin freigesetzt).

- Die Temperatur von Händen und Füßen steigt auf den Normalwert (Grund: Die äußeren Hautschichten werden wieder besser durchblutet ).

- Hände, Füße und Ohren frieren nicht mehr so leicht (Grund: Blutgefäße weiten sich).

...6-8 Stunden:

- Der Kohlenmonoxidgehalt des Bluts fällt auf den Normalwert.

- Die körperliche Leistungsfähigkeit und Konzentrationsfähigkeit steigen an, das Gehirn wird besser durchblutet.

...12 Stunden:

- Man fühlt sich agiler.

- Alle Organe werden besser mit Sauerstoff versorgt.

- Körperliche Leistungsfähigkeit steigt erneut.

...24 Stunden:

- Das Herzinfarktrisiko hat sich verringert.

...2-3 Tagen:

- Die Funktion der Atemwege verbessert sich.

- Die Geruchs- und Geschmackssinne verbessern sich merklich. (nach 48 Stunden setzt bei den Nervenenden die Regeneration ein.)

- Das Herzinfarktrisiko sinkt.

...2 Wochen bis 3 Monaten:

- Kreislauf stabilisiert sich.

- Lungenfunktion verbessert sich (Die Lunge kann nacht etwa zwei Monaten ca. 30% mehr Sauerstoff aufnehmen, was zu spürbar längeren Atem führt, z.B. beim Treppensteigen oder beim Sport! Grund: Die Flimmerhärchen der Lunge nehmen ihre Funktion wieder auf, transportieren mehr Partikel aus den Bronchien ab.)

- Die Haut wird rosig und wirkt nciht mehr gräulich (Grund: Die verbesserte Durchblutung belebt die Hautzellen).

- Nach 3 Monaten steigt die Fruchtbarkeit: Die Eizellen werden besser transportiert, weil sich in der Gebärmutter-Schleimhaut kein Nikotin mehr ablagert.

...ein bis 9 Monaten:

- Rückgang von Hustenanfällen, Kurzatmigkeit und Verstopfung der Nasennebenhöhlen.

- Weiterer Schleimabbau in der Lunge (allmähliche Reinigung)

- Verringerung der Infektionsgefahr und stärkeres Immunsystem.

- Das Husten lässt nach und die Lunge kann sich besser vor Infektionen schützen.

...1 Jahr:

- Halbierung des Risikos für koronare Herzkrankheiten (im Vergleich zu Rauchern)

...5 Jahren:

- Halbierung des Risikos für Krebs in Mundhöhle, Speiseröhre, im Rachen und der Harnblase.

- Reduktion des Risikos für Gebärmutterhalskrebs (vergleichbar mit Frauen auf Nichtraucher-Niveau)

- Reduktion des Risikos für einen Schlaganfall (vergleichbar mit Menschen auf Nichtraucher-Niveau)

...9 bis 10 Jahren:

- Halbierung des Risikos, an Lungenkrebs zu sterben.

- Reduktion des Risikos für Krebserkrankungen in Bereich von Kehlkopf und Bauchspeicheldrüse

...15 Jahren:

- Weitere Reduktion des Risikos für koronare Herzkrankheiten (Risiko sinkt auf Nichtraucher-Niveau)

- Die Gefahr, an Diabetes zu erkranken, hat abgenommen (Grund: Der Cholesterinspiegel ist niedriger, die Nieren funktionieren besser).

P.S.: Alle diese Veränderungen werden durch körperliche Betätigung und Sport deutlich beschleunigt!