Einst bitterarm

Mireille Mathieu: „Wir lebten in einer Hütte ohne Heizung – und schliefen zu fünft in einem Bett“

Mireille Mathieu hatte es im Leben nicht immer leicht. Sie wuchs in extremer Armut auf und musste schon früh in der Fabrik mithelfen, um die Familie durchzubringen.

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Ihre Stimme gleicht einem Wunder. Diese Energie, diese Kraft, diese Lust auf Liebe und Leben! Die aparte, elegante Mireille Mathieu (74). Sie war der „Spatz von Avignon“. Nicht nur, weil sie 1,53 Meter groß ist, Schuhgröße 33 hat. Der zierliche „Spatz“ – er zeigte schon in seiner Kindheit Durchhaltevermögen.

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Mireille Mathieu: In der Kindheit gab es viel Armut

Denn da waren Erfolg, Ruhm und Geld nicht vorgesehen. Ihr Leben als kleines Mädchen – es war voller Pflichten und Verzicht. „Ein Leben in Armut – ich weiß, was das heißt“, sagt Mireille Mathieu. Mit „Hinter den Kulissen von Paris“ (1969) hat sie die ganze Welt erobert.

Sie war die moderne Edith Piaf, sie leistete sich ein Anwesen im feinen Pariser Vorort Neuilly. Aber sie hat nie vergessen, woher sie kommt. Sie sagt: „Man darf seine Herkunft nicht verleugnen.“

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Mirellie Mathieu: Heute hat sie nicht vergessen, was damals war

Jeder Tag war eine Herausforderung. Mireille Mathieu wuchs mit 13 jüngeren Geschwistern auf. Papa Roger Mathieu war Steinmetz, „Maman“ Marcelle Mathieu versorgte die Familie. Bereits mit 14 ging Mireille von der Schule. Sie litt unter Legasthenie, einer Form von Schreib- und Leseschwäche. Außerdem war sie Linkshänderin, sollte aber mit der rechten Hand schreiben. Ihr Lehrer gab ihr „oft Schläge mit dem Lineal auf die Hände“.

Sie wurde Hilfsarbeiterin in einer Papierfabrik. Um fünf Uhr aufstehen! Im Winter war die Halle eiskalt. Und daheim ging es weiter.

„Meine Mutter kochte, und ich kümmerte mich oft um meine Brüder und Schwestern“, sagt Mireille. „Wir hatten keine Dusche. Wir mussten das Wasser aus einem Brunnen im Garten pumpen und es auf dem Herd heiß machen.“

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Der Spatz von Avignon musste früh Hausarbeit machen

Mit sechs Jahren wusch Mireille Mathieu Wäsche, schrubbte Böden. Die Hütte, in der sie lebten, war karg. Das Dach war undicht, es regnete herein. Keine Heizung! „Es war eine Baracke aus Zementplatten“, sagt sie, „wir Mädchen schliefen zu fünft in einem Bett – zwei in die eine, drei in die andere Richtung. Meine Mutter legte uns warme Ziegelsteine ins Bett.“

Die erste Tournee war einsam: „Ich habe meine Geschwister vermisst.“ Die bittere Armut – sie habe sie „niemals losgelassen“. Obwohl sie mit ihrer großen Begabung ihr Schicksal drehen konnte. Doch der Boden für den Erfolg war mehr als nur Talent. Es waren die Werte ihrer Eltern, der „größte Reichtum“ ihres Lebens. Da war eine große Herzensbildung.

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Mireille Mathieu findet die Familie am wichtigsten

„Man lernt zu teilen“, sagt sie. Ihre Kleidung habe sie selbstverständlich an die kleineren Geschwister weitergegeben. Die Familie sei das Wichtigste.

Mireille: „Ich fühlte mich geborgen.“ Und: „Wir waren reich an Liebe. Und das ist alles, was zählt.“ Und da war der Sinn für Kunst, für einen schönen Klang. Papa Roger Mathieu hatte eine Tenorstimme. Er sei ein sehr „begabter Sänger“ gewesen. Oft habe die Familie Opernmusik gehört. Mit 16 bekam Mireille Gesangsunterricht.

Mit 19 gewann Mireille Mathieu eine Nachwuchsshow im Fernsehen. Sie unterschrieb ihren ersten Fünf-Jahres-Vertrag. In über vierzig Jahren verkaufte Mireille Mathieu mehr als 125 Millionen Tonträger. Ihrer Familie kaufte sie Häuser. Das Schönste: Die Familien-Liebe hat unter der Karriere und dem großen Geldsegen nie gelitten.

Weihnachten feiern sie alle zusammen in Avignon. 40 Personen! Das Geheimnis für so viel Glück? Sie sagt: „Ich füge mich, aber ich gebe nicht auf.“

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