Bräunen

Wird man im Schatten braun? Fakten und Gefahren

Die Sonne bräunt die Haut bei vielen recht schnell. Aber wird man auch im Schatten braun?

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Viele Menschen legen im Sommer Wert auf eine gewisse Bräune. Dafür legen sich die meisten in die Sonne, vernachlässigen aber den Fakt, dass man auch im Schatten braun werden kann. Wie kann das funktionieren und ist das ungefährlicher, als direkt in der Sonne zu brutzeln? Alle Fakten zum Schatten-Teint.

Das Problem mit dem Bräunen liegt auf der Hand: dass die Haut braun wird, ist ein Schutzmechanismus der Haut, um sich gegen die Verletzung durch die aggressiven UV-Strahlen zu schützen. Durch diese wird in den Melanozyten, also Pigmentzellen, der Stoff Melanin gebildet. Während UV-B-Strahlen für die nachhaltige Bräune verantwortlich sind, bewirken UV-A-Strahlen ein Nachdunkeln, was allerdings ein sehr kurzfristiger Effekt ist. Die UV-A-Strahlung sorgt zudem für Hautalterung, aber ist auch für die Vitamin-D3-Produktion verantwortlich. Im Solarium bekommst du zum Beispiel fast nur UV-B-Strahlung ab.

Wie stark die Melanin-Bildung tatsächlich ist, liegt am Hauttyp - dieser weist darauf hin, welche Mischung an Melanin wir in der Haut haben - denn im Grunde hat jeder Mensch gleich viele Melanozyten. Es gibt zum einen Phäomelanin, das besonders bei Menschen mit roten Haaren überwiegt, also helleren Hauttypen wie Hauttyp I. Je höher der Hauttyp, desto mehr Eumelanin ist im Spiel. Welchen Hauttyp du hast, erfährst du beim Bundesamt für Strahlenschutz (BfS).

Es wird angenommen, dass Phäomelanin nicht so gut vor der Sonne schützen kann, da hellere Hauttypen auch ein deutlich höheres Risiko für Hautkrebs haben, insbesondere in Form von schwarzem Hautkrebs (Melanom) und weißem Hautkrebs (Basalzellkarzinom & Plattenepithelkarzinom). Besonders hoch ist das Risiko nach einem Sonnenbrand - oft kommt der Krebs erst Jahre später. Grundsätzlich ist aber jede Bräunung eine Erhöhung des Hautkrebsrisikos, die sogenannte "gesunde Bräune" ist leider ein Mythos.

Durch die UV-Strahlen entsteht laut BfS statt "gesunder Bräune" die sogenannte Lichtschwiele - ein Reaktion der Haut auf Erbgutschädigung. Tatsächlich entspricht der Eigenschutz der Haut bei maximaler Bräunung einem Lichtschutzfaktor von 4 - niedriger, als die niedrigste als Sonnenschutz zugelassene Sonnencreme. Daher ist auch Schattenbräune letztlich nicht besser oder gesünder.

Wie werde ich im Schatten braun?

Bräune entsteht durch die UV-B-Strahlung der Sonne, Hautalterung dagegen durch UV-A. Beide Strahlen müssen erstmal die Wolkendecke und die Schwebstoffe in der Luft passieren. Dabei werden die Strahlen gebrochen und umgeleitet, sodass sie nicht bloß senkrecht, sondern von allen Seiten auf die Erde treffen. Ein Sonnenbrand im Schatten ist also möglich.

Oftmals liegen Menschen im Sommer zudem am Strand unter einem Sonnenschirm und denken, sie seien geschützt. Die UV-Strahlen erreichen bei vielen Schirmen trotzdem den Boden, denn sie lassen leider in vielen Fällen bis zu 50% der UV-Strahlung durch. Außerdem werden die Strahlen von der Wasseroberfläche und anderem reflektiert - und treffen dann direkt auf die Haut. Dadurch kommt es auch im Schatten zu einem Bräunungseffekt - und wenn du dich nicht mit Sonnencreme eingecremt hast, fällt das UV-Licht schnell auf ungeschützte Haut, sonst reagiert die Haut unter Umständen mit einem Sonnenbrand, aber mindestens mit einem Nachbräunen.

Daher ist ein UV-Schutz auch an vermeintlich sicheren Orten wichtig. Zumindest von oben schützt zum Beispiel ein Baum mit einem dichten Blätterdach, das tatsächlich die UV-Strahlung gut in Schach halten kann. Von der Seite bist du ihr aber trotz des schützenden Baums immer noch ausgesetzt.

Braun werden im Schatten: So funktioniert "Schattenbaden"

Viele Menschen wünschen sich, ohne Sonne braun zu werden. Das funktioniert allerdings nicht immer auf gesunde Art und Weise. Zwar gibt es ein paar Tipps, wie zum Beispiel Braun werden durch Ernährung oder Selbstbräuner, aber im Grundsatz steht schon an dieser Stelle fest: Bräunen ist nicht gesund!

Daher solltest du zum Schattenbaden und Braun werden ohne Sonne wissen: auf weiten Flächen ist das Risiko für Hautkrebs höher als an umstellten Orten. Im Klartext: Auf der großen Parkwiese, am Strand oder auf dem Wasser wirst du schneller braun, als in einer Gegend voller Häuser und Sträucher oder beim Bräunen im Schatten auf dem Balkon. Auf den weiten Ebenen kommen so im Schatten noch mindestens 30 bis 40 Prozent der UV-Strahlung an - natürlich je nach Wolkendecke und Tageszeit, wobei auch bei bewölktem Himmel UV-Strahlen unterwegs sind. Doch je dünner die Wolkendecke, desto mehr kommt unten an und desto stärker ist das Hautkrebsrisiko. Besonders häufig bekommen wir Sonnenbrand im Gesicht, Sonnenbrand auf der Kopfhaut und Sonnenbrand auf den Lippen. Sogar Herpes durch Sonne ist möglich.

Und es gilt: Je deutlicher sich der Schatten vom Sonnenschirm abzeichnet, desto kräftiger scheint die Sonne - und desto mehr UV-Strahlung kommt auch im Schatten an. Wenn es ganz intensiv ist, kann das Licht sogar schon etwas blenden. Wegen des aggressiven UV-Lichts ist auch eine Sonnenbrille mit UV-Schutz immer gut.

Sonnenstrahlen reflektieren vom Wasser - du wirst auch im Schatten braun

Wie schon erwähnt: in der Nähe eines Gewässers wird man schneller braun - und das gilt auch fürs Schattenbad. Seen, Meere und Schwimmbäder reflektieren die Sonnenstrahlen, sodass ihre Intensität erhöht wird. Daher ist es neben einer guten mineralischen Sonnencreme wichtig, auch nach dem Besuch am Badesee, im Freibad oder am Strand nach dem "Schattenbad" die Haut mit Feuchtigkeitscreme einreiben. Dabei hilft zum Beispiel eine After-Sun-Lotion mit Aloe Vera.

Der vermeintliche Vorteil des Schattenbads für den Körper im Gegensatz zur direkten Sonne wird darin gesehen, dass du gleichmäßiger braun wirst. Gerade für Leute, die sich fragen, warum sie nicht braun werden, erscheint es so als halbwegs brauchbare Alternative, dennoch ist es nicht gesund. Schattenbaden belastet die Haut zwar weniger als bei direkter Sonneneinstrahlung, trotzdem ist es nicht sicher und die Sonnencreme sollte immer mit auf der Haut sein. Übrigens: falls du mal nach dem See-Besuch Pusteln am Knöchel hast, könnten Zerkarien im Badesee dafür verantwortlich sein.

Im Schatten bräunen: Auch-T-Shirt hat nur einen begrenzten Lichtschutzfaktor

Beim Bräunen im Schatten kannst du dir also einen Sonnenbrand einfangen! Dennoch ist es wichtig, gerade bei einem hohen UV-Index, viel freier Fläche um dich herum oder natürlich in der prallen Sonne eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor zu tragen.

Wusstest du, dass ein weißes T-Shirt aus Baumwolle "nur" einen Lichtschutzfaktor von 5-10 hat? Ebenso haben dünne, luftige Blusen oder Hemden sowie Kleidung aus Leinen keinen hohen Schutzfaktor. Also immer besser den ganzen Körper eincremen, wenn man lange in der Sonne unterwegs sein wird, um Sonnenbrand zu vermeiden.

Zudem lassen Glasscheiben UV-Strahlen durch - zwar nur die UV-A-Strahlen und nicht die UV-B-Strahlen - aber die UV-A-Strahlen sind für die vorzeitige Hautalterung verantwortlich. Ein Wintergarten kann also auch älter machen. Wer daher länger im Glashaus sitzt, sollte nicht nur nicht mit Steinen werfen, sondern sich auch ordentlich mit Sonnenmilch eincremen! Echten "Schatten" findest du wohl nur in abgedunkelten Zimmern oder in der Nacht...

Artikelbild und Social Media: efenzi/iStock (Themenbild)

Quellen

  • Bundesamt für Strahlenschutz: Die verschiedenen Hauttypen. In: https://www.bfs.de/DE/themen/opt/uv/wirkung/hauttypen/hauttypen.html (29.03.2022)

  • Bundesamt für Strahlenschutz: Schutzreaktionen der Haut. In: https://www.bfs.de/DE/themen/opt/uv/wirkung/akut/schutzreaktion.html (03.11.2023)