Antibabypille kaufen: Ist sie bald gratis?
Wer die Antibabypille kaufen will, muss oft tief in die Tasche greifen. Doch damit soll bald Schluss sein. Das Bundesfamilienministerium will Frauen unter bestimmten Voraussetzungen die Gratis-Pille ermöglichen.
Im Jahr 2017 hat pro familia zusammen mit dem Bundesfamilienministerium ein revolutionäres Modellprojekt gestartet: Frauen, die Sozialleistungen beziehen und in bestimmten Städten wohnen, müssen für die Antibabypille keine Kosten mehr tragen - unabhängig von ihrem Alter. Das Projekt namens biko ist für drei Jahre angesetzt, also noch bis März bzw. Juni 2019 aktiv.
Von der Aktion profitieren vor allem Auszubildende, Studentinnen, Mütter und Arbeitssuchende (s.u.). Allerdings gibt es das Projekt nicht bundesweit. Städte, die sich an dem Projekt bereits beteiligen, sind
- Erfurt
- Halle (Saale)
- Lübeck
- Ludwigsfelde
- Recklinghausen
- Saarbrücken
- Wilhelmshaven
Dank des vom Bundesfinanzministerium finanzierten Projekts (ca. 3,5 Millionen Euro für die drei Jahre Laufzeit) müssen Frauen nicht mehr für die Pille bezahlen, wenn sie finanziell vom Staat unterstützt werden oder sehr wenig verdienen:
- Arbeitslosengeld II
- Sozialhilfe
- Kinderzuschlag
- BAföG
- Berufsausbildungsbeihilfe (BAB)
- Wohngeld
- Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz (auch vor dem 20. Geburtstag)
- Auch Frauen, die keine Sozialleistungen beziehen, aber ein geringes Einkommen haben, können die Kostenrückerstattung für die Pille bei pro familia beantragen.
Wer hinter dem Projekt eine Werbeaktion der Pillenhersteller vermutet, liegt falsch. Denn auch für alternative Verhütungsmittel, wie etwa die Kupfer- oder Hormonspirale, Kupferkette, Depot- oder Dreimonatsspritze, Verhütungspflaster, Hormonimplantate und Vaginalringe kommt das Projekt auf.
Antibabypille & Co.: Kosten für die Verhütung
Zwar dürfen Frauen seit Jahrzehnten verhüten, wenn sie es möchten. Doch für diese sexuelle Freiheit müssen sie teuer bezahlen. Die Kosten für Antibabypillen, Hormonimplantate & Co. sehen in Deutschland zurzeit wie folgt aus:
- Die Antibabypille kostet in der Regel zwischen 5 und 22 Euro im Monat.
- Die Hormonspirale liegt preislich zwischen 250 und 400 Euro für das Einsetzen (für 5 Jahre).
- Hormonstäbchen kosten etwa 350 Euro für drei Jahre (knapp 10 Euro pro Monat).
- Die Kupferverhütung kostet zwischen 150 und 500 Euro.
- Die Dreimonatsspritze kostet in der Regel insgesamt ca. 45 Euro.
- Verhütungspflaster kosten etwa 18 Euro pro Monat.
- Für einen Vaginalring muss man ca. 19 Euro pro Monat bezahlen.
Kostenlose Pille & Co. bald bundesweit?
Bei diesen Preisen ist es kein Wunder, dass einige Politiker eine kostenlose Pille fordern - vor allem für arbeitslose Frauen, die sich diese Verhütung nur schwer leisten können. Denn die Folge von teurer Verhütung sind häufig ungewollte Schwangerschaften: "Studien belegen, dass Frauen eher preiswertere und weniger zuverlässige Methoden verwenden oder gänzlich auf Verhütung verzichten, wenn die Kosten für sichere Verhütungsmittel zu teuer für sie sind – auch wenn ihnen Verhütung wichtig ist", begründet pro familia.
Bei diesen Preisen ist es kein Wunder, dass einige Politiker eine kostenlose Pille fordern - vor allem für arbeitslose Frauen, die sich diese Verhütung nur schwer leisten können. Denn die Folge von teurer Verhütung sind häufig ungewollte Schwangerschaften: "Studien belegen, dass Frauen eher preiswertere und weniger zuverlässige Methoden verwenden oder gänzlich auf Verhütung verzichten, wenn die Kosten für sichere Verhütungsmittel zu teuer für sie sind – auch wenn ihnen Verhütung wichtig ist", begründetpro familia.
Diese Stimmen der Grünen werden nun lauter, das Thema wird bald auch im Bundestag diskutiert. Der Bundesrat plädierte im vergangenen Dezember sogar dafür, dass Frauen sogar die Kosten für Kondome und die Pille danach vom Staat erstattet bekommen, wenn sie kein oder nur ein kleines Einkommen haben.
Diese Stimmen derGrünenwerden nun lauter, das Thema wird bald auchim Bundestag diskutiert.Der Bundesrat plädierte im vergangenen Dezember sogar dafür, dass Frauen sogar die Kosten für Kondome und die Pille danach vom Staat erstattet bekommen, wenn sie kein oder nur ein kleines Einkommen haben.
Ziel ist es, dass alle Frauen unabhängig von ihrem Einkommen einen "gleichberechtigten Zugang zu Verhütungsmitteln" erhalten. Dennoch werden die Politiker wohl bis zum Ende des biko-Projekts abwarten, bevor sie prüfen, ob eine Ausweitung auf alle deutschen Städte sinnvoll und finanzierbar ist.
Für wen ist die Antibabypille bereits kostenlos?
- Für Frauen unter 18 Jahren bezahlen gesetzliche Krankenkasten die kompletten Kosten für die Antibabypille.
- Für Frauen zwischen 18 und 20 Jahren bezahlt die gesetzliche Krankenkasse einen Teil der Verhütungspille. Frauen müssen allerdings 10 Prozent der Kosten selbst bezahlen (zwischen 5 und 10 Euro).
- Frauen, die die Antibabypille nicht zur Verhütung, sondern aus medizinischen Gründen einnehmen, können bei ihrer privaten Krankenkasse eine Kostenübernahme beantragen.
Frauen, die privatversichert sind, müssen die Pille zur Verhütung komplett selbst bezahlen - unabhängig von ihrem Alter.
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