Frauengesundheit

Unterleibsschmerzen ohne Periode: Ist das normal?

Du hast Schmerzen im Unterleib, obwohl deine Periode schon vorbei ist? Es kann an verschiedenen Gründen liegen.

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Unterleibsschmerzen während der Periode, sind für viele Frauen normal. Treten die Schmerzen jedoch ohne Periode auf: Etwa davor oder danach, können verschiedene Gründe dafür verantwortlich sein. Lies hier, welche Ursachen möglich sind und wie du die Schmerzen im Unterleib behandeln kannst. 

Was sind Unterleibsschmerzen bei Frauen?

Schmerzen, auch Unterleibsschmerzen, sind ein Symptom für etwas, die Stärke und Art sind je nach Frau und Ursache sehr individuell. Der Mediziner David H. Barad definiert Unterleibsschmerzen wie folgt: "Unter Unterleibsschmerzen versteht man Beschwerden, die im untersten Teil des Bauchs auftreten. Die Schmerzen werden als chronisch angesehen, wenn sie länger als 3 bis 6 Monate anhalten." Unterleibsschmerzen können plötzlich, manchmal in Wellen oder schleichend auftreten und in ihrer Intensität variieren. Der Schmerz könne stechend, dumpf oder krampfartig sein, so der Experte. Viele Frauen verspüren Unterleibsschmerzen zu Beginn ihrer Monatsblutung.

Sind Unterleibsschmerzen außerhalb der Periode normal?

In den meisten Fällen können Unterleibschmerzen außerhalb der Periode ein Anzeichen für eine Erkrankung sein. Treten die Beschwerden in der Mitte des Zyklus auf, rund um den Eisprung, kann es sich aber auch um den sogenannten Mittelschmerz handeln. Dieser ist unbedenklich.

Warum habe ich Unterleibsschmerzen, aber bekomme meine Tage nicht?

Es kann verschiedene Gründe haben, warum du außerhalb deiner Regelblutung Schmerzen im Unterleib verspürst. Der Arzt David H. Barad erklärt im MSD Manual: "Unterleibsschmerzen können eine gynäkologische Ursache haben. Das heißt, sie können aufgrund eines Problems der weiblichen Fortpflanzungsorgane auftreten. Sie können aber auch durch Probleme in den Harnwegen, im Verdauungstrakt oder im Bewegungsapparat verursacht werden."

Mögliche Ursachen für Unterleibschmerzen ohne Periode

Ziehen, Krämpfe oder Stechen: Unterleibsschmerzen sind unangenehm und treten meist in Verbindung mit der Regelblutung auf. Doch manchmal treten sie auch ohne Menstruation auf - dann fragst du dich sicherlich: Was ist die Ursache dafür?

Gynäkologische Ursachen für Unterleibschmerzen

Neben der Menstruation können viele weitere Mechanismen oder sogar Erkrankungen der Geschlechtsorgane Unterleibsschmerzen verursachen.

Schwangerschaft

Eine mögliche Ursache könnte sogar eine Schwangerschaft sein. Die ersten Wochen, als auch das Einnisten der Eizelle bringen bei manchen Frauen ein unangenehmes Ziehen im Unterleib mit sich. Auch eine Eileiter- oder Bauchhöhlenschwangerschaft ist möglich. Erstes Anzeichen dafür: Die Schmerzen im Unterleib verschwinden auch nach längerer Zeit nicht, eine Eizelle könnte sich im Eileiter oder in der Bauchhöhle platziert haben. Sollten deine Schmerzen also länger andauern, suche unbedingt einen Facharzt auf!

Mittelschmerz

So dramatisch muss es aber nicht gleich sein: Unterleibsschmerzen ohne Periode können auch durch den sogenannten Mittelschmerz verursacht werden. Damit ist ein Ziehen zur Zyklusmitte (etwa 14 Tage vor Beginn der nächsten Menstruation) gemeint. Das spüren nur ein geringer Teil von Frauen – und auch dann nur unregelmäßig.

Endometriose

Bei der Erkrankung Endometriose handelt es sich um gutartige Wucherungen, die sich in Form von Zysten und Entzündungen an den Eierstöcken, dem Darm oder Bauchfell ansiedeln. Ihr Gewebe ähnelt, dem der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) und die Entzündungsherde können mit dem hormonellen Zyklus wachsen und bluten.

Die Krankheit bleibt oftmals unerkannt, dennoch leidet etwa jede zehnte Frau im fruchtbaren Alter unter Endometriose, wie eine Studie des Guardian Anfang 2017 enthüllte. Hier erfährst du mehr zu den Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten: Was ist Endometriose?

Entzündung der Eierstöcke oder der Eileiter

Ebenfalls möglich: Eine Entzündung ist für deine Schmerzen verantwortlich. Das kann von einer Entzündung der Eierstöcke oder der Eileiter herrühren.

Eierstockzyste oder gutartiger Eierstocktumor

Dumpfe oder stechende, anhaltende Unterleibs- oder Bauchschmerzen, häufig nur auf einer Seite können durch eine Eierstockzyste oder einen gutartigen Eierstocktumor verursacht werden. Diese kann durch eine Ultraschalluntersuchung des Beckens diagnostiziert werden.

Rupturierte Ovarialzyste

Schmerzen, die plötzlich beginnen, zu Beginn stark sind und häufig nach einigen Stunden rasch abnehmen, können auf eine geplatzte Zyste in den Eierstöcken hindeuten. Diese könnten manchmal nach dem Geschlechtsverkehr auftreten und neben Unterleibsschmerzen auch Schwindel, Ohnmacht, leichte Blutungen, Übelkeit und Erbrechen auslösen, so das MSD Manual.

Verdrehung eines Eierstocks

Starke Schmerzen, die plötzlich beginnen, auf einer Seite auftreten und schnell einen Höhepunkt erreichen können Anzeichen für eine Verdrehung eines der Eierstöcke sein. Manchmal kommen und gehen die Schmerzen, wenn sich der Eierstock hin- und herdrehe, erklärt das MSD Manual. Gewöhnlich sind außerdem Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und manchmal Benommenheit oder Ohnmacht.

Krebserkrankung der Eierstöcke

Zu den häufigsten Merkmalen einer Krebserkrankung der Eierstöcke zählen Folgende: "Dumpfe oder stechende, anhaltende Unterleibs- oder Bauchschmerzen, häufig nur auf einer Seite. Symptome des Verdauungstrakts oder der Harnwege, die neu und anhaltend sind, wie Blähungen, Schwierigkeiten beim Essen oder schnelles Völlegefühl, starker oder häufiger Harndrang sowie ein manchmal unerklärlicher Gewichtsverlust", so das MSD Manual.

Beckenentzündung

Solltest du quälende Unterleibsschmerzen haben, die auf einer oder beiden Seiten zu spüren sind und von einem schlecht-riechendem, gelblich-grünen Ausfluss begleitet werden, können, wenn die Infektion schlimmer werde, hast du laut Mediziner David H. Barad vielleicht eine Beckenentzündung. Manchmal treten die Schmerzen beim Geschlechtsverkehr auf. Eine weitere Begleiterscheinung ist Fieber.

Nicht-Gynäkologische Ursachen für Unterleibsschmerzen

Neben den Geschlechtsorganen können allerdings auch Erkrankungen anderer Organe Unterleibsschmerzen als Symptom verursachen.

Blinddarmentzündung

Eine Blinddarmentzündung kann ebenfalls Unterleibschmerzen verursachen. In jedem Fall ist ein erstes Symptom ein Schmerz im Unterleib. Weitere Symptome sind Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen, Fieber. Sollte ein Verdacht auf eine Infektion bestehen, muss diese medikamentös behandelt werden, damit die Entzündung nicht chronisch wird. Hol dir in jedem Fall die Einschätzung eines Arztes!

Blasenentzündung

Hinter den Unterleibsschmerzen kann auch eine Blasenentzündung stecken. Die Schmerzen treten dann direkt über dem Schambein auf. Häufig muss man oft zur Toilette und verspürt dabei ein Brennen. Diese Ursache ist anhand eines Urintests feststellbar.

Divertikulitis

Erkrankungen des Dickdarms, wie eine Divertikulitis, können Schmerzen oder eine Empfindlichkeit im linken unteren Teil des Bauches und Fieber hervorrufen.

Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa

Es könnte sich auch um eine entzündliche Darmerkrankung handeln, wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa. Zu den häufigen Merkmalen dieser Krankheiten zählen "krampfartige Bauchschmerzen, Durchfall, der bei Colitis ulcerosa oft blutig ist, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust", (vgl. MSD Manual).

Nierensteine

Solltest du qualvolle Schmerzen haben, die nachlassen und dann wieder auftreten sowie Übelkeit und Erbrechen und Blut im Urin könnten Nierensteine dahinterstecken. Die Schmerzen treten je nach Position des Steins im unteren Bauch, in der Seite oder im unteren Rücken auf.

Eine übersichtliche Tabelle mit den häufigsten Ursachen für Unterleibsschmerzen bei Frauen findest du hier.

Wann sollte ich ärztlichen Rat suchen?

Wenn du starke, anhaltende oder wiederkehrende Schmerzen hast und eventuell sogar von weiteren Symptomen geplagt wirst, solltest du in jedem Fall einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Auch wenn es nicht zwingend eine der ernsteren Ursachen sein muss, kannst du das erst nach einer medizinischen Untersuchung wissen.

Laut dem Universitäts-Spital Zürich stellt dir ein Facharzt oder eine Fachärztin bei einer Untersuchung die folgenden Fragen. Die Antworten darauf können bei einer Diagnose ausschlaggebend sein.

  • Wie lange hast du schon Unterleibsschmerzen?

  • Traten sie plötzlich/schlagartig auf, oder kamen sie allmählich?

  • Wo genau würdest du die Schmerzen lokalisieren? Zum Beispiel links, rechts, beidseitig, eher oben, unten oder mittig?

  • Strahlen die Schmerzen in andere Körperregionen aus, etwa in den Rücken oder die Beine?

  • Wie fühlen sich die Schmerzen an (zum Beispiel ziehend, drückend, krampfartig)?

  • Wie stark sind die Unterleibsschmerzen ausgeprägt?

  • Bessern oder verstärken sie sich phasenweise?

  • Gibt es Situationen, welche die Unterleibsschmerzen auslösen, verstärken oder bessern?

  • Treten die Unterleibsschmerzen nach bestimmten Ereignissen ein, etwa dem Verzehr bestimmter Nahrungsmittel?

  • Kommen zu den Schmerzen noch weitere Beschwerden hinzu?

  • Sind Erkrankungen bei dir bekannt?

  • Hattest du schon einmal eine Operation im Unterleib?

Kann ich Unterleibschmerzen vorbeugen?

Besondere ärztliche Maßnahmen zur Vorbeugung von Unterleibsschmerzen bei Frauen gebe es nicht, erklärt das Universitäts-Spital Zürich. Auch spezielle Maßnahmen zur Früherkennung von Unterbauchschmerzen in der Arztpraxis seien nicht bekannt. Manchen Frauen helfe ein gesunder Lebensstil: "Eine gesunde Ernährung sowie viel Bewegung und Entspannung können manchmal vorbeugend wirksam sein."

Was hilft gegen Unterleibsschmerzen?

Leichte Unterleibsschmerzen, wie etwa durch den Mittelschmerz hervorgerufen, lassen sich sehr gut mit Hausmitteln behandeln: Warme Bäder, Wärmflaschen und krampflösende Tees können den Schmerz schnell lindern.

Schmerzen, die durch Infektionen oder Entzündungen entstehen werden in der Regel mit Medikamenten behandelt. Bei schweren Erkrankungen muss zu Antibiotika gegriffen werden - hier ist natürlich die Konsultation eines Arztes notwendig. Dieser kann auch erkennen, ob der Schmerz im Unterleib durch Zysten oder sogar Endometriose verursacht wird. Eine Bauchspiegelung kann Klarheit bringen, ob Wucherungen nicht sogar operativ entfernt werden müssen.

Quellen

  • David H. Barad, MD, MS, Center for Human Reproduction: Unterleibsschmerzen bei Frauen. MSD Manuals. Ausgabe für Patienten (überprüft/überarbeitet Mai 2022): https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/gesundheitsprobleme-von-frauen/symptome-gyn%C3%A4kologischer-erkrankungen/unterleibsschmerzen-bei-frauen

  • Universitäts-Spital Zürich (2024): Unterleibsschmerzen bei Frauen: https://www.usz.ch/krankheit/unterleibsschmerzen/