Interview mit Sexologin Jana Welch: "Die Stimme kann eine enorme Erregungsquelle sein"

Du willst mehr Leidenschaft in deinem Alltag und deiner Partnerschaft? Die Sexologin und systemische Sexualtherapeutin Jana Welch verrät im Interview welche Rolle Jahreszeiten, die Stimme, Sinneseindrücke und Hörbücher für das Lustempfinden spielen.

Frau Welch, gibt es Frühlingsgefühle wirklich oder sind sie nur ein Mythos?

"Ja, absolut! Frühlingsgefühle sind real. Sie sind eine Mischung aus hormonellen Veränderungen, emotionaler Offenheit und Sinneswahrnehmungen. Nach dem Winter werden wir aktiver, verspüren mehr Lust auf Bewegung, Nähe und Berührung – das ist evolutionär sinnvoll. Die meisten Säugetiere reproduzieren sich im Frühjahr und auch bei Menschen steigt die Schwangerschaftsrate dann an."

Und warum fühlen wir uns im Frühling so anders?

"Im Winter ziehen wir uns zurück, verbringen mehr Zeit drinnen. Mit dem Frühling kommt der Neustart: Alles blüht, wir zeigen mehr Haut, gehen aufrechter, sind offener für neue Impulse. Der sinkende Melatoninspiegel – das Schlafhormon, das uns im Winter müde macht – sorgt dafür, dass wir wacher und energiegeladener sind. Und diese Energie fließt nicht selten in unsere Libido. Auch Testosteron- und Östrogenspiegel steigen, was das Verlangen zusätzlich ankurbelt. Plötzlich zieht es uns nach draußen, wir nehmen unsere Umgebung bewusster wahr und haben mehr Lust auf Nähe."

Wie sehr beeinflussen unsere Sinne diese Lust?

"Sie sind wahnsinnig mächtig, wenn es um Lust geht. Licht hebt die Stimmung, Düfte wecken Erinnerungen, und Geräusche wie Vogelzwitschern oder das Summen der Bienen signalisieren: Die Welt ist lebendig – und wir auch. Diese Reize stimulieren uns ganz automatisch. Aber das funktioniert nicht nur draußen! Auch drinnen kann man mit Licht, Düften und Musik eine Atmosphäre schaffen, die Lust macht. Ein bisschen Frühling für zu Hause – besonders für Paare, die schon lange zusammen sind."

Reagieren Männer und Frauen dabei unterschiedlich?

"Ja, Männer orientieren sich oft visuell, weil unsere Vorfahren potenzielle Partnerinnen schnell anhand äußerer Merkmale einschätzen mussten. Frauen hingegen haben sich über Jahrtausende stärker auf akustische und emotionale Signale verlassen, um soziale Bindungen und Verlässlichkeit besser zu erkennen. Sie hören mit beiden Gehirnhälften – der rechten, kreativen, und der linken, analytischen –, während Männer beim Zuhören tendenziell stärker die linke Hemisphäre aktivieren. Genau deshalb kann ein sanft geflüstertes Wort gerade auf Frauen stärker wirken als ein sexy Bild."

Welche Stimmen finden Frauen besonders attraktiv?

"Frauen, das weiß man mittlerweile, bevorzugen tiefe, warme Stimmen mit einer gewissen Ruhe und Klarheit. Eine Stimme kann Geborgenheit vermitteln – oder auf sinnliche Weise herausfordernd klingen. Da lohnt es sich, einfach mal auszuprobieren, was die Partnerin oder der Partner besonders anspricht. Denn es gibt diesen magischen Moment, wenn eine Stimme uns auf einer tieferen Ebene erreicht – und genau das kann eine enorme Erregungsquelle sein.

In meinem Buch „Sex that connects“ schreibe ich unter anderem darüber, wie Stimme und Sprache helfen, das Lustempfinden zu steigern und die emotionale Verbindung zu vertiefen. Eine Möglichkeit, sich spielerisch damit auszuprobieren, ist das Schreiben und Vorlesen erotischer Geschichten – das braucht vielleicht etwas Mut, kann aber unglaublich aufregend sein."

Welche Rolle spielt die Stimme in der Partnerschaftssexualität?

"Eine große! Viele Menschen sind beim Sex stumm wie Fische, dabei kann die Stimme ein mächtiges Instrument der Erregung sein. Ein gehauchtes Wort, ein leises Kompliment oder das Aussprechen von Wünschen verstärkt Intimität und vertieft das gemeinsame Erleben. Sprache verbindet – wer sich traut, seine Empfindungen zu verbalisieren, entdeckt oft eine ganz neue Tiefe in der Partnerschaft.

Auch das gemeinsame Hören romantischer oder erotischer Hörbücher kann helfen, sich auf eine sinnliche Wellenlänge einzustimmen. Besonders im stressigen Alltag fällt es oft schwer, von Null auf Hundert in eine intime Stimmung zu wechseln."

Welche akustischen Faktoren – wie Stimmlage, Erzähltempo oder Pausen – beeinflussen, wie intensiv wir ein Hörbuch erleben?

"Stimmlage, Sprechtempo, Pausen – all das macht den Unterschied. Eine variantenreiche Stimme, die Emotionen spürbar macht, fesselt uns. Pausen lassen Raum für Fantasie und verstärken Spannung. Ich persönlich finde, hochwertige Produktionen verstärken das Hörerlebnis: Je professioneller die Aufnahme, desto leichter kann man sich fallen lassen – weil man nicht etwa auf den nächsten Sprechfehler wartet."

Warum spricht das Hören von Geschichten unsere Emotionen oft stärker an als ein gelesener Text?

"Weil Hören direkter wirkt. Beim Lesen müssen wir Wörter erst interpretieren und in Emotionen übersetzen. Eine gesprochene Geschichte hingegen erreicht unser limbisches System – das Zentrum unserer Gefühle – unmittelbar.

Studien zeigen, dass unser Gehirn auf gesprochene Geschichten oft reagiert, als würden wir sie selbst erleben. Ein sinnliches Hörbuch kann also körperliche Reaktionen auslösen – es ist ein echtes Kopfkino für die Sinne. Und ein super Vorspiel für all das, was vielleicht folgen kann …"

Abschließend: Wenn man gezielt in Frühlingsstimmung kommen möchte – hilft ein romantisches Hörbuch?

"Ja! Hörbücher sprechen unsere Emotionen an, regen unsere Fantasie an und öffnen uns für Lust. Ich sage immer: Wenn der Frühling in der Natur beginnt, warum nicht auch im Kopf? Oder noch besser: im ganzen Körper. Lassen Sie den Frühling in sich hinein – und trauen Sie sich an sinnliche Geschichten. Sie verändern mehr, als Sie denken!"

Du hast Lust auf ein spicy Hörbuch bekommen? Wir haben einige Empfehlungen für dich, die dich bestimmt in Stimmung bringen werden.

So Close - Sylvia Day:

​"So Close" ist der erste Band der Blacklist-Serie von Sylvia Day. Der Roman erzählt die Geschichte des milliardenschweren Witwers Kane Black, der seit sechs Jahren um seine vermeintlich verstorbene Frau Lily trauert. Als Lily plötzlich wieder auftaucht, stellt sich die Frage, ob sie den mysteriösen Bootsunfall damals überlebt hat. Kanes Familie, die gemeinsam das Kosmetikimperium Baharan führt, begegnet ihrer Rückkehr mit Skepsis und Argwohn, was zu einem gefährlichen Spiel um Macht und Kontrolle

Love Unwritten - Lauren Asher:

​"Love Unwritten" ist der zweite Band der "Lakefront Billionaires"-Reihe von Lauren Asher. Der Roman erzählt die Geschichte von Rafael Lopez, einem milliardenschweren Workaholic, und Ellie Sinclair, einer hoffnungslosen Romantikerin und erfolglosen Songwriterin, die als Kindermädchen für Rafael arbeitet. Obwohl sie sich im Alltag aus dem Weg gehen, ändert ein gemeinsamer Urlaub alles: Sie verbringen mehr Zeit miteinander und müssen sich ihren aufkeimenden Gefühlen stellen. Doch sowohl Rafaels Entschlossenheit, sein Herz nach einer schmerzhaften Scheidung zu schützen, als auch Ellies Bedenken, eine Beziehung mit ihrem Chef einzugehen, stellen ihre aufkeimende Romanze auf die Probe.

Fighting Through Deep Waters - Julia Hausburg:

​"Fighting Through Deep Waters" ist der erste Band der "Deep Waters"-Reihe von Julia Hausburg. Die Geschichte folgt der Meeresbiologiestudentin Henriette, die ein exklusives Auslandssemester auf der Segeljacht "Sapient Sailor" verbringt, um sich aus dem Schatten ihrer Schwester zu lösen. An Bord trifft sie auf Lukas, ihren entfremdeten Freund aus Kindertagen. Trotz eines frostigen Wiedersehens entwickeln sich zwischen Studienprojekten und Tauchgängen im Südpazifik neue Gefühle. Ein verhängnisvoller Kuss, alte Wunden und ungesagte Wahrheiten bedrohen jedoch ihr aufkeimendes Glück. Als ein Sturm die Jacht in Gefahr bringt, müssen Henriette und Lukas nicht nur gegen die Naturgewalten, sondern auch um ihre Liebe kämpfen.

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