Jungfernhäutchen: Warum es keine Jungfräulichkeit beweist
Das Jungfernhäutchen oder auch Hymen ist die Grenze zwischen den inneren und äußeren weiblichen Genitalien. Symbolisch steht es auch heute oft noch für Jungfräulichkeit der Frau. Doch was ist eigentlich an diesem Mythos dran?
In manchen Kulturen ist die Jungfräulichkeit vor der Ehe immer noch von Bedeutung und wird durch das Jungfernhäutchen symbolisiert. Doch ist dieser Mythos medizinisch bereits widerlegt. Wir klären rund um das Thema Hymen auf.
Welchen Zweck erfüllt das Jungfernhäutchen?
Tatsächlich weiß man bis heute nicht, welchen Zweck das Hymen eigentlich hat. Ärzte vermuten eine Schutzfunktion. So soll das Jungfernhäutchen dafür sorgen, dass so wenig Krankheitserreger wie möglich in die Scheide eindringen können. Ab der Pubertät wird dieser Schutz vernachlässigt, da sich dann Milchsäurebakterien bilden.
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Welche Formen kann das Jungfernhäutchen haben?
Jedes Jungfernhäutchen sieht anders aus, hat eine andere Dicke und ist durch eine unterschiedlich große Öffnung gekennzeichnet. In der Regel ist diese zwischen ein bis zwei Zentimetern groß. Das Hymen weist mal eine glatte, manchmal eine unebene Struktur auf. Aber auch die Formen unterscheiden sich massiv.
Diese fünf Formen kann das Jungfernhäutchen haben:
- Halbmondförmig: Bei dieser Form befindet sich die Öffnung des Hymens seitlich an der Scheidenwand.
- Siebförmig: Wenn das Jungfernhäutchen nicht nur eine, sondern mehrere kleine Öffnungen besitzt, spricht man von der Siebform.
- Ringförmig: Hier ist die Membran des Jungfernhäutchens ringförmig mit einer mittig liegenden Öffnung. Die Ringform kommt am häufigsten vor.
- Kreuzförmig: Wenn der Scheideneingang durch ein oder mehrere Hautbänder senkrecht oder auch kreuzweise verschlossen wird und dabei mindestens zwei Öffnungen freilässt, spricht man von einem kreuzförmigen Hymen. Dieses Jungfernhäutchen ist durch seine Form sehr widerstandsfähig und kann zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr führen. Ist dies der Fall, kann es chirurgisch geöffnet werden.
- Verschlossen: Bei ungefähr einem von 2000 Mädchen ist das Hymen komplett verschlossen. Ist dies der Fall spricht man von einer Hymenalatresie.
Warum ist eine Hymenalatresie gefährlich?
Ist das Jungfernhäutchen komplett verschlossen, muss es chirurgisch geöffnet werden. Ohne mindestens eine Öffnung kann weder das Vaginalsekret noch das Menstruationsblut abfließen. Staut sich dieses innerhalb der Vagina, kann es in Gebärmutter und Eileiter gelangen. Dort kann es dann zu eitrigen und schmerzhaften Entzündungen führen.
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Das Hymen und der Mythos der Jungfräulichkeit
Mit einem intakten Jungfernhäutchen wird die Jungfräulichkeit verbunden und das nicht nur zu anderen Zeiten oder in anderen Kulturen. Allerdings werden nicht alle Mädchen mit einem Jungfernhäutchen geboren.
Zudem macht die unterschiedliche Beschaffenheit des Hymens es nahezu unmöglich feststellbar, ob eine Frau bereits Sex hatte. Denn das Jungfernhäutchen kann nicht nur nicht vorhanden sein, sondern auch beim Sport reißen. Bei einigen Formen wird das Hymen beim Sex nicht beschädigt.
Beim Geschlechtsverkehr verschwindet das Jungfernhäutchen zudem auch nicht vollständig. Dies geschieht erst, wenn die Frau ein Kind gebärt.
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