Hautkrankheit

Kopfgneis: Das Seborrhoische Ekzem oder Milchschorf bei Erwachsenen?

Eigentlich betrifft Milchschorf nur Kinder, aber Erwachsene können eine ähnliche Hautkrankheit bekommen. Sie heißt Seborrhoisches Ekzem oder auch Kopfgneis.

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Das Seborrhoische Ekzem, auch Seborrhoische Dermatitis (lat. Morbus unna), wird oft irrtümlich als Milchschorf bei Erwachsenen bezeichnet. Umgangssprachlich wird es auch Kopfgneis genannt. Dabei handelt es sich allerdings zwar um Hautausschläge, aber nicht die gleiche Erkrankung. Milchschorf bzw. das atopische Ekzem (auch atopische Dermatitis, eine Form von Neurodermitis) unterscheiden sich vom Kopfgneis.

Milchschorf bei Erwachsenen? Es ist eher Kopfgneis!

Vielleicht kennst du es selbst: Im Winter schuppt sich die Haut neben der Nase und über den Augen oft stark. Juckreiz und Brennen der Haut gehören ebenfalls dazu. Häufig passiert das bei Frauen in den Wechseljahren und Männern um die 40 Jahre. Allerdings kann das Seborrhoische Ekzem in jedem Lebensalter auftauchen.

Im Volksmund wird das Seborrhoische Ekzem auch als Grind oder Kopfgneis bezeichnet, denn der Ausschlag tritt häufig auch auf der Kopfhaut auf. Charakteristisch für Grind sind gelbliche Schuppen, die nicht nur auf dem Kopf, sondern auch auf den Augenlidern und in den Augenbrauen oder neben der Nase zu finden sind. Bei schwer betroffenen Personen können auch Brustbein und Wirbelsäule betroffen sein. Durch die gelblichen Schuppen wird das Seborrhoische Ekzem oft mit Milchschorf verwechselt, der bei Babys bzw. Säuglingen oftmals auftritt und auch Seborrhoisches Säuglingsekzem genannt wird.

Kopfgneis bei Erwachsenen: Ursachen fürs Seborrhoische Ekzem

Das Seborrhoische Ekzem kann verschiedene Ursachen haben, die - wie auch für das Entstehen von Kopfgneis bei Säuglingen - bis heute nicht ganz geklärt sind. Ein möglicher Grund ist die krankhafte Besiedlung der Haut mit Hefezellen. So entsteht eine erhöhte Talgproduktion. 

Eigentlich sind diese Zellen auf der Haut normal und unauffällig. Bei Betroffenen vermehren sie sich aber derart stark, dass der schuppige Ausschlag mit den Ekzemen, z. B. auf der Kopfhaut, entsteht. Meist spielt beim Schorf auf der Kopfhaut von Erwachsenen aber auch eine entzündliche Reaktion der Haut eine Rolle.

Zusätzlich wird angenommen, dass ein geschwächtes Immunsystem - wie zum Beispiel während einer Chemo-Therapie, bei HIV-Patienten oder Morbus Parkinson - zu einem starken Ausbruch des Ausschlags führen können. Weltweit haben rund die Hälfte aller Menschen eine hohe Anfälligkeit, an Kopfgneis zu erkranken. Allerdings bedeutet das nicht, dass die Krankheit auch tatsächlich ausbrechen muss.

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Ist Kopfgneis ansteckend?

Das Seborrhoische Ekzem ist nicht ansteckend. Da die Überproduktion an Talg (Seborrhö) auf der Kopfhaut durch das eigene Immunsystem bedingt ist, kann man sich auch nicht durch Berührung der betroffenen Haut anstecken.

Dennoch sollte - gerade auch wenn Juckreiz auftritt - nicht am Seborrhoischen Ekzem gekratzt werden. Dieser Juckreiz wird vor allem durch Wärme und Trockenheit begünstigt. Solltest du den Schorf entfernen oder aufkratzen, können Keime wie Bakterien und Pilze in die Kruste eindringen, was eine Infektion nach sich ziehen kann. Daher lieber eine richtige Behandlung der betroffenen Hautstellen machen lassen.

Bei wiederholtem Befall kann es auch zu Haarausfall kommen.

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Schorf auf dem Kopf von Erwachsenen: So wird Kopfgneis behandelt

Der Kopfgneis kann mit Medikamenten, aber auch pflanzlich behandelt werden.

Typische Medikamente sind:

  • Antimykotika: Die Besiedlung der Hefezellen wird gehemmt
  • Calcineurin-Inhibitoren: Sie wirken entzündungshemmend und immunsupprimierend
  • Natriumbituminosulfonat: Der Wirkstoff wirkt ebenfalls entzündungshemmend und antibakteriell

Pflanzliche Wirkstoffe:

  • Wildes Stiefmütterchenkraut: Das Kraut wirkt cortisonähnlich. Der Wirkstoff kann als Aufguss oder als Shampoo genutzt werden, um die Ekzeme auf der Kopfhaut wieder zurückgehen zu lassen.
  • Apfelessig: Das Auftragen einer Lösung von Apfelessig und Wasser (1:1) soll den PH-Wert der Kopfhaut wieder säuerlicher machen. Nach max. 4 Wochen sollen die Symptome des Seborrhoischen Ekzems verschwunden sein.

Stark fetthaltige Salben wie Vaseline und Stauhitze, bspw. durch luftundurchlässige Mützen, sollten unbedingt vermieden werden.

Bei Verdacht auf Kopfgneis bei Erwachsenen sollte auf alle Fälle eine Ärztin aufgesucht werden, da es selbst für Menschen vom Fach schwierig sein kann zu bestimmen, ob auf der Kopfhaut auch wirklich das seborrhoische Ekzem auftritt. Es könnte sich auch um ein Pilzerkrankung oder die gefürchtete Schuppenflechte handeln. Deshalb besser abklären, woran du leidest, um die richtige Behandlung gegen Juckreiz und Co. machen zu können.

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Wie erkenne ich, ob es Kopfgneis oder Milchschorf ist?

Gerade bei Kindern tauchen Milchschorf und Kopfgneis etwa im gleichen Alter auf. Wobei Kopfgneis auch schon eine Woche nach der Geburt auftreten kann. Eine Behandlung des Knopfgneis im Kindesalter ist nicht nötig, deshalb ist es wichtig, die Krankheiten zu unterscheiden.

Die gelblichen Schuppen des Kopfgneis bedecken den Kopf dort, wo die Haare wachsen, wie auch beim Milchschorf. Der Schorf kann auch im Gesicht auftreten, das Seborrhoische Ekzem nur in Ausnahmefällen, aber sogar am Rücken und im Genitalbereich.

Allerdings werden die eigentlich weichen, talgigen Schuppen beim Kopfgneis irgendwann hart und fallen vom Kopf. Beim Milchschorf nässen die Schuppen und sind von Anfang an hart. Milchschorf ist oftmals durch stärkeren Juckreiz gekennzeichnet. Dieser sollte beim Milchschorf auch behandelt werden, da sich ältere Kinder sonst die Kopfhaut aufkratzen.

Beim Milchschorf bei Babys (Seborrhoisches Säuglingsekzem) handelt es sich um harmlose Schuppen
So sieht der Milchschorf bei Babys aus (Seborrhoisches Säuglingsekzem) Foto: andriano_cz/iStock
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