Was kann Peloton wirklich?

Peloton Erfahrung: Fazit nach einem Jahr Training mit dem Peloton Bike

Seit gut zwei Jahren gibt es das Peloton Bike nun in Deutschland und noch immer scheiden sich die Geister an diesem Premium-Fitnessgerät. Wunderweib-Redakteurin Maren hat es ein Jahr lang getestet und berichtet von ihrer Peloton Erfahrung.

Frau trainiert mit Peloton Bike
Wunderweib-Redakteurin hat ein Jahr lang mit den Peloton Bike+ trainiert. Foto: Peloton
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Ich bin seit Jahren Spinning- & SoulCycle-Fan. Als das Peloton Bike nach Deutschland kam, schwirrte die Idee von einem Indoor-Bike zu Hause lange in meinem Kopf herum. Ich habe mich nach Alternativen umgeschaut, schließlich hat das Fitness-Bike von Peloton einen stolzen Preis. Überzeugt hat mich am Ende das sehr umfangreiche Angebot an On-Demand-Kursen. Letztes Jahr im Dezember war es dann so weit, mein Peloton Bike+ wurde geliefert.

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Lieferung und Aufbau waren sehr unkompliziert. Zwei nette Servicemitarbeiter von Peloton haben das Bike in den zweiten Stock geschleppt (es kommt komplett aufgebaut) und haben mit mir mein Profil angelegt und sind geduldig alle Funktionen mit mir durchgegangen. Noch am selben Tag habe ich mit dem Indoor-Cycling begonnen und seitdem ist die Begeisterung nicht abgerissen.

Das Peloton Bike+: Was kann es eigentlich?

Kaum war das Peloton Bike aufgebaut, konnte ich mit den Kursen auch schon loslegen. Wer ein bisschen Cycling-Erfahrung hat, kommt schnell in den Tritt. Anfänger werden meiner Meinung nach mit Beginner-Rides und Low-Impact-Rides ebenfalls optimal abgeholt. Die Wahl der Trainer ist natürlich Geschmackssache. Ich habe mit den deutschen Trainern Eric Jäger und Irène Scholz gestartet, bin dann aber relativ schnell zu den Kollegen in UK und den USA gewechselt. Warum? Mich hat zum einen die Musikauswahl und zum anderen der Spirit und die Motivation der Trainer mehr angesprochen.

Zu meinem Lieblingstrainern gehören nach einem Jahr auf jeden Fall: Robin Arzón, Sam Yo, Jess King und Hannah Corbin. Egal ob auf dem Bike oder bei einem anderen Kurs wie Barre, Dance Cardio oder verschiedenen Kraftübungen, diese vier Peloton-Trainer schaffen es mich auch an einem Tag zu motivieren, an dem ich eigentlich keine Lust auf ein Training habe.

Will man alle Features des Bikes vor ausnutzen, braucht man ein bisschen Platz. Das Peloton Bike+ hat einen drehbaren Bildschirm mit 360-Grad-Bewegungsradius, sodass du nicht nur auf dem Bike fahren, sondern auch davor oder daneben trainieren kannst. Für mich das größte Plus an diesem Fitnessgerät. Das Bike lässt sich problemlos mit der Apple Watch verbinden. Ebenfalls perfekt, die ganze Familie kann das Training mit dem Bike und der App von Peloton nutzen, ohne zusätzliche Kosten. 

Peloton Bike+: Was macht das Workout so besonders?

In der Corona-Pandemie, in der viele Fitness-Studios lange Zeit geschlossen waren, war das Peloton Bike zu Hause natürlich ein besonderes Plus. Für mich als Mama von zwei Kids ist die Flexibilität, die ich gerade beim Trainieren habe, auch sonst der größte Pluspunkt. Natürlich kann man auch an Live-Kursen teilnehmen, das tue ich aber äußerst selten, da es meistens nicht in meinen Zeitplan passt. Stattdessen nutze ich die Kurse on demand und stelle mir individuell je nach Tagesform mein Training zusammen. Täglich kommen neue Kurse hinzu, sodass es nie langweilig wird. Wer im Home-Office arbeitet, kann auch mal schnell in der Mittagspause ein schnelles Minuten Arms Toning absolvieren oder einen anderen Kurs. 

Fortschritte beim Training mit Peloton habe ich relativ schnell gesehen. Sowohl bei den Kursen auf dem Bike als auch bei den verschiedenen Kraft-Workouts. Das Equipment, welches man für die verschiedenen Kurse braucht, ist überschaubar. Ein paar leichte Hanteln, 1,5 Kilogramm für Armtraining auf dem Bike und ein paar schwere Hanteln für die Kurse sind optimal. Eine Yogamatte ist ebenfalls ratsam. Allerdings braucht man nicht zwingend die Produkte von Peloton, da eignen sich auch alle anderen Hersteller. Seit kurzer Zeit gibt es in Deutschland übrigens auch das neue Peloton Tread, ein Laufband, das nach dem gleichen Prinzip funktioniert wie das Bike. 

Ein Jahr Peloton Bike+: Wie haben sich Körper und Fitness verändert?

Ich habe schon vor der Anschaffung des Bikes von Peloton vier bis fünf Mal die Woche Sport gemacht. Teil meines Trainings waren in erster Linie Ausdauersport wie Joggen und Spinning. Durch das Bike und die App von Peloton habe ich nicht unbedingt mehr Sport gemacht, aber durchaus vielseitiger. Die meisten Rides kombiniere ich mit einem kurzen Krafttraining für Arme, Bauch und Beine. Einmal die Woche mache ich ein längeres Barre Workout. Warm-up und Cool-down dürfen natürlich auch nicht fehlen. Aber ich habe auch gelernt, mit der App von Peloton zu meditieren, was mir vor allem abends hilft, besser zur Ruhe zu kommen.

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Den Erfolg des Peloton Bikes+ würde ich bei mir persönlich nicht an einer Gewichtsreduzierung festmachen. Denn das war auch nie mein Ziel. Stattdessen kann ich sagen, dass ich sehr viel ausgeglichener trainiere und sich meine Ausdauer deutlich verbessert hat. Das merke ich vor allem beim Joggen. Durch die Kombination aus Kraft- und Ausdauertraining würde ich sagen, dass mein Körper definierter ist als vorher.

Alleine zuhause trainieren, wird das nicht langweilig?

Wenn ich mich mit Freunden über das Peloton unterhalte, ist die am häufigsten gestellte Frage: Wird das Training nicht auf Dauer langweilig alleine zuhause? Meine klare Antwort: NEIN! Ich mochte immer das Feeling mit anderen zum Beispiel beim SoulCycle zu trainieren, mittlerweile brauche ich das aber nicht mehr, weil die Peloton-Trainer dieses Gefühl perfekt über den Bildschirm transportieren können. Im Gegenteil: Durch die direkte Ansprache und Motivation der Trainer habe ich während des Workouts gerade das Gefühl einer VIP-Behandlung, nur ich und der Trainer, der mich motiviert und anspornt. Die anderen Teilnehmer der Peloton-Community motivieren zusätzlich mit High-Fives, wenn man einen persönlichen Rekord aufgestellt oder einen Meilenstein erreicht hat. 

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Ein weiteres Plus sind das vielfältige Programm und die Kurse von Peloton. Es gibt Music-Rides, wo du musikalisch nach Dekaden fahren kannst, in den Aritst-Rides werde verschiedene Interpreten gefeatured. Um sich richtig auszupowern, sind HIIT & Hills Rides, Power Zone oder Tabata Rides perfekt. An den Feiertagen kannst du zu deinen liebsten Weihnachtsliedern radeln oder dich in Mood-Rides zu Themen wie Happiness und Mental Health speziell motivieren lassen. Peloton-Head-Coach Robin Arzón bietet zudem Pränatal- und Postnatale Kurse an. Perfekt für alle Mütter.

Peloton Bike+: Braucht man das wirklich?

Natürlich gibt es günstigere Alternativen. Das Peloton Bike+ hat mit 2.495 Euro einen stolzen Preis, man kann das Bike aber über einen längeren Zeitraum gut finanzieren. Die Peloton App schlägt noch mal monatlich mit 39 Euro zu Buche. Allerdings finde ich, dass man die App auch guten Gewissens ohne Bike empfehlen kann.

Die Peloton App hat eine sehr große Kursauswahl. Besonders cool finde ich die große Auswahl an Outdoor-Aktivitäten. Dort kann man mit den Trainern draußen Walken oder Laufen gehen, oder eine Kombination aus beidem. Die Geschwindigkeit bestimmst du selbst, die Trainer geben nur vor, wann und wie lange du das Tempo anziehen solltest. Eine schöne Abwechslung zur normalen Joggingrunde und eine gute Ergänzung zum Training auf dem Peloton Bike. 

Die Gretchenfrage aber bleibt, braucht man das teure Bike von Peloton wirklich und die große Auswahl an Live-Kursen? Meine Gegenfrage lautet: Was ist dir dein eigenes Wohlbefinden wert? Ich persönlich habe den Kauf in den vergangenen 12 Monaten nicht einen Tag bereut. Im Gegenteil, denn ich habe nicht nur ein Peloton Bike+ gekauft, ich bin stolze Besitzerin eines Minifitnessstudios, in dem ich mich täglich nach Lust und Laune austoben kann. Und das Beste: Ich bestimme die Öffnungszeiten, den Dresscode und auf welches Training ich Lust habe. Ich kann jeden Tag selbst entscheiden, welchen Kurs ich besuche und muss mich nicht an Pläne oder Uhrzeiten halten und aufwendig durch die ganze Stadt fahren, wodurch ich gerade auch eine Menge Zeit spare. Und diese Flexibilität ist für mich persönlich unbezahlbar.

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