Was wird's?

Beeinflusst der Blutdruck das Geschlecht des Babys?

Kann der Blutdruck das Geschlecht eines Babys beeinflussen? Die Forschung dazu ist nicht abgeschlossen.

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Anhand der Daten von rund 1.400 Frauen aus dem chinesischen Liuyang kam das Mount Sinai Hospital in Toronto (Kanada) zu dem Ergebnis: Die Höhe des Blutdrucks der Mutter beeinflusst das Geschlecht des Babys. Demnach soll die Wahrscheinlichkeit höher sein, einen Jungen zu gebären, wenn die Mutter erhöhten Blutdruck hat.

Oberer Blutdruckwert soll auf Geschlecht des Babys hindeuten

In der Studie wurde der sogenannte systolische Blutdruck unter die Lupe genommen, also der obere Blutdruckwert. Dazu ist es gut zu wissen, welcher Blutdruck in welchem Alter normal ist. Je höher dieser obere Blutdruckwert rund 26 Wochen vor der Empfängnis der Frau war, desto höher war die Wahrscheinlichkeit, dass sie einen Sohn gebären würde.

Leiter der Studie, die in der Fachzeitschrift "American Journal of Hypertension" erschien, war der Endokrinologe Dr. Ravi Retnakaran. Er stellte fest, dass Frauen, die einen Jungen zur Welt brachten, vor der Zeugung schon 106 mm Quecksilber (mmHG) aufwiesen, diejenigen, die ein Mädchen gebaren, dagegen 103,3 mmHG.

Anhand des gemessenen Blutdrucks sollen die Forscher*innen das Geschlecht des Babys vorhergesagt haben - unabhängig vom Alter der Mutter, ihrem BMI, Taillenumfang, Cholesterin- und Blutzuckerspiegel, ihrem Bildungsstand und dem Faktor, ob sie rauchte oder nicht. Neben dem Blutdruck spielt aber auch die Gewichtszunahme während der Schwangerschaft eine wichtige Rolle.

Das große Aber: Blutdruckwert variiert nur gering

Im Durchschnitt wurden die Frauen nach 26,3 Monaten schwanger. Insgesamt kamen -  im Rahmen der untersuchten Frauen - 739 Jungen und 672 Mädchen zur Welt.

Deutsche Mediziner*innen haben die Ergebnisse der Studie jedoch relativiert. „Die Blutdruckbereiche liegen im Alltag sehr nah beieinander“, erklärt Bernhard Krämer von der Universitätsklinik Mannheim und Vorsitzender der Deutschen Hochdruckliga im "Ärzteblatt". „Bei einem Unterschied von 3 mmHg und einer Standardabweichung von 12,0 mmHg wird es kaum möglich sein, das Geschlecht vorherzusagen.“

Frauen, die versuchten, ihren Blutdruck zu senken, um ein Mädchen zu bekommen, würden enttäuscht werden, betont er. Zudem bestehe dadurch ein erhöhtes Risiko einer Fehlgeburt.

Es handle sich um rein statistische Aussagen, die für Frauen im Alltag nicht anwendbar seien. Die Ergebnisse der Studie seien zwar interessant, aber bloß statistischer Natur. Krämer unterstrich jedoch, dass die Studie in weiteren Kohorten überprüft werden sollte.

(ww7)

Artikelbild und Social Media: Jovanmandic/iStock (Themenbild)

Quellen