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Studie zeigt: Frauen haben ein erhöhtes Risiko für Schlaganfälle bei Hitze in der Nacht

Zwei Gruppen sind bei nächtlicher Hitze von erhöhtem Schlaganfallrisiko betroffen: Frauen und ältere Menschen.

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Wenn es im Sommer heiß wird, dann gibt es Tage, an denen kühlt es auch in der Nacht nicht mehr wirklich ab. Vermutet wurde, dass dies bei bestimmten Gruppen das Schlaganfallrisiko in die Höhe treibt - und eine Studie hat nun bestätigt, dass vor allem ältere Menschen und Frauen gefährdet sind.

Schlaganfall: Hitze in der Nacht erhöht das Risiko

In heißen Nächten schwitzen wir alle viel. Es kann uns sogar unter den Schlaf bringen oder dazu Schlafanzug, Nachthemd oder Bettwäsche zu wechseln, weil der Schweiß einfach aus allen Poren fließt. Was viele nicht wissen: das Schlaganfall-Risiko ist erhöht. Das haben Forschende des Universitätsklinikums Augsburg und von Helmholtz Munich im Rahmen einer Studie festgestellt. Diese Studie wurde im Fachmagazin "European Heart Journal" veröffentlicht.

Dazu wurden die Daten zu rund 11.000 Schlaganfällen aus 15 Jahren erhoben. So würde die Auswertung der Daten laut Pressemitteilung von Helmholtz Munich zeigen, dass sich das Schlaganfallrisiko in tropischen Nächten um sieben Prozent erhöhe. Als "tropische Nacht" wird eigentlich eine Nacht bezeichnet, in der die Lufttemperatur nicht unter 20°C fällt, für die Studie wurde der Wert anhand des "Hot Night Excess Index" (HNE) allerdings für Nächte festgelegt, die nur 5 % aller Nächte im Zeitraum erreichten: 14,6°C. Anhand der tatsächlichen Temperatur wurde die Hitzeintensität gemessen.

Betroffen seien vor allem zwei Gruppen: "Insbesondere ältere Menschen und Frauen sind gefährdet, wobei in den Kliniken nach heißen Nächten vor allem Schlaganfälle mit milden Symptomen diagnostiziert werden", erklärt der Erstautor der Studie, Dr. Cheng He.

Schlaganfallrisiko in heißen Nächten steigt an - und was jetzt helfen soll!

Außerdem konnten die Forscher durch die Auswertung der Daten feststellen, dass das Risiko für Schlaganfälle in den vergangenen Jahren gestiegen ist. Prof. Michael Ertl, Leiter der Stroke Unit [Schlaganfallstation, Anm. d. Red.] und der neurovaskulären Arbeitsgruppe am Universitätsklinikum Augsburg, erklärt, "dass das Risiko eines Schlaganfalls in Verbindung mit hohen nächtlichen Temperaturen in der Periode 2013 bis 2020 im Vergleich zur Periode 2006 bis 2012 deutlich zugenommen hat".

Doch was kann dagegen gemacht werden? Schließlich wird es immer wärmer - und das über längere Zeiträume. Der Klimawandel streckt seine Fühler in alle Richtungen und führt nun eben auch dazu, dass wir eher einen Schlaganfall bei Hitze in der Nacht bekommen. Dr. Cheng He hat allerdings einen Vorschlag: "Unsere Ergebnisse machen deutlich, dass Anpassungen in der Stadtplanung und im Gesundheitswesen extrem wichtig sind, um die Risiken durch die steigenden Nachttemperaturen zu verringern."

Die Forschenden möchten aus den vorliegenden Daten Empfehlungen - etwa für die Stadtplanung oder Kliniken - herausarbeiten. "Je früher diese Präventionsmaßnahmen zum Einsatz kommen, desto besser", so Dr. Alexandra Schneider, Leiterin der Arbeitsgruppe "Environmental Risks" bei Helmholtz Munich. Für die erwartbare Häufung der Fälle in Hitzephasen rät Prof. Markus Naumann, Direktor der Neurologischen Uniklinik in Augsburg, dass Kliniken vorsorglich mehr Personal für die Versorgung der Patient:innen bereitstellen.

Artikelbild und Social Media: cyano66/iStock (Themenbild)

Quellen

  • He, Cheng et al.: Nocturnal heat exposure and stroke risk. In: European Heart Journal, Jahrgang 45, Ausgabe 24, S. 2158–2166, 21.06.2024 (Veröffentlichung: 21.05.2024). In: https://doi.org/10.1093/eurheartj/ehae277

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