„Social Freezing“ - mehr als ein Trend

Warum ich mir zum 30. Geburtstag meine Eizellen einfrieren lassen möchte

Ich werde meine Eizellen einfrieren lassen. Ein Geschenk, das ich mir selbst zu meinem 30. Geburtstag machen möchte. Es gibt viele Gründe, die aus meiner Sicht für ein „Social Freezing“ sprechen. Und man gönnt sich ja sonst nichts. 

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Job, Familie, Freunde, Hobbys, Selbstverwirklichung – und ganz nebenbei sollen auch das Liebesleben und die Familienplanung stehen. Das klingt für mich nach absolutem Stress, schon jetzt. Doch das lässt sich nicht ändern, das Leben ist, wie es ist. Zusätzlich tickt meine biologische Uhr fröhlich vor sich hin. Zwar noch nicht laut, doch ich weiß, sie ist da und läuft langsam aber sicher ab. Was ich also brauche, ist mehr Zeit.

Diese biologische Uhr NERVT

Ich bin Lisa, Single, 28 Jahre und möchte in zwei Jahren meine Eizellen einfrieren lassen. Warum? Warum nicht! Mit 12 Jahren war ich sicher, dass ich im Alter von 25 bereits zweifache Mutter sein würde. Auch bei kritischen Nachfragen blieb ich dieser Auffassung treu. Mit 20 Jahren war ich mir dann sicher, dass ich mit einer Vorhersage noch nie so falsch lag und auch heute sehe ich mich noch lange keine Windeln wechseln. Trotzdem höre ich in meinem Kopf dieses Ticken, also muss eine Lösung her.

Auf die Idee des „Social Freezing“ kam ich vor einigen Jahren, als eine Freundin an Krebs erkrankte. Sie wurde vor der Chemotherapie gefragt, ob sie ein paar ihrer Eizellen einfrieren möchte, da diese bei der Behandlung stark beschädigt werden könnten. Sie entschied sich dagegen. Ich mich in meinem Kopf dafür. Erst im Nachhinein konnte ich mir erklären wieso. Auch in meiner Familie ist Krebs keine Seltenheit, hinzu kommen weitere gesundheitliche Absonderheiten und Krankheitsverläufe. Wieso also nicht einen Sicherheitsspeicher anlegen? Eine externe Festplatte für meine Eizellen solang es ihnen und mir gut geht – was soll falsch daran sein?

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Der Wettlauf gegen die Zeit

Meine Periode habe ich das erste Mal mit elf Jahren bekommen – sprich, neusten Studien zufolge ist eine frühe Menopause für mich sehr wahrscheinlich. Irgendwann sind die guten Eizellen eben verbraucht. (Ticktack.) Außerdem weiß man einfach nicht, was das Leben für einen bereithält. Krankheit, Schicksalsschläge, Lebensgestaltung, der fehlende Partner – es gibt viele Gründe sich durch „Social Freezing“ mehr Zeit zu sichern. Und auch bei absoluter Geldnot können so ein paar Eizellen auf dem Schwarzmarkt etwas hermachen. Nein, im Ernst: Zum 30. Geburtstag kann man sich so ein Sicherheitsnetz schon mal gönnen, finde ich – man wird ja auch älter (Ticktack) und vernünftiger. Somit habe ich jetzt noch knapp zwei Jahre Zeit, in denen ich mich um meine Gesundheit kümmern und die ersten Euros für dieses etwas teurere Vergnügen zur Seite legen kann. Die Kosten belaufen sich auf rund 3.000 bis 4.000 Euro plus Lagerkosten. Es ist also nicht günstig, aber finanziell durchaus machbar.

>>> Warum ich ein Kind adoptieren möchte

Romantik vs. Biologie

Versteht mich nicht falsch, natürlich schließe ich es auf keinen Fall aus auf natürlichem Wege in einer glücklichen Beziehung Kinder in die Welt zu setzen, ich würde es mir sogar wünschen – doch es ist eben nicht der einzige Weg. Natürlich gibt es auch mit „Social Freezing“ keine Garantie auf Erfolg. Mit jedem Jahr, das meine Eizellen im Dornröschenschlaf verbringen, steigt das Risiko, dass etwas schieflaufen könnte. Aber das könnte es ja auch so, also was soll‘s?

Ich suche keinen Vater, ich suche einen Mann

Vielleicht gründe ich in ein paar Jahren eine Familie mit einem befreundeten homosexuellen Paar und komme später mit einem Mann zusammen, der selbst schon die Familienplanung abgeschlossen hat oder gar zeugungsunfähig ist. Oder nur eines dieser Szenarien tritt ein oder es passiert etwas ganz Anderes. Die Idee, meinen Partner losgelöst von der Kinderfrage wählen zu können, finde ich sehr befreiend. Ich kann ganz ohne Druck einen Menschen wählen, der wirklich zu mir passt und nicht einen, der mir schnellstmöglich ein Baby in den Bauch pflanzt, wenn das Ticken in meinem Ohr lauter wird. Ganz nebenbei habe ich so natürlich auch beruflich weniger Druck und kann mich ganz auf mich konzentrieren, ohne mir Sorgen machen zu müssen, dass ich das Muttersein verpassen könnte. Nennt mich egoistisch, das ist okay – wir reden hier ja auch von meinem Leben, meinem Körper und meinen Eizellen. Alles Weitere kläre ich mit den Menschen, die meine Babyplanung in Zukunft betreffen wird.

Ende gut, alles gut

Was zum Ende dieses Textes deutlich wird: Ich habe absolut keine Ahnung, wie mein Leben in fünf bis zehn Jahren aussehen, wozu mein Körper in der Lage sein und wie es mir gehen wird. Und daher schenke ich mir einfach etwas mehr Zeit. Und mit dieser Entscheidung wird auch das Ticken in meinem Kopf langsam wieder leiser.

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