Häufige Geschlechtskrankheit

Chlamydien-Symptome bei Frau & Mann und wie die Behandlung läuft

Eine Chlamydien-Infektion gehört neben HPV-Infektionen und dem Tripper zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten. Doch wie äußern sich Chlamydien-Symptome bei Frau und Mann? Und wie läuft die Behandlung ab?

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Die Infektion verläuft meist ohne oder nur mit leichten Symptomen und bleibt daher viel zu oft unentdeckt. Daher kann eine Infektion gefährlich werden. Chlamydien sind eine der am weitesten verbreiteten Geschlechtskrankheiten. Doch welche Chlamydien-Symptome bei Frauen - und  Männern gibt es? Welche Chlamydien-Behandlung gibt es?

Chlamydien-Symptome: Was sind Chlamydien und wie kommt es zur Infektion?

Wir haben in unserem Leben Sex. Die einen mit mehr, die anderen mit weniger Menschen. Und dennoch gibt es hier und da auch Sexualkontakte, bei denen der Geschlechtsverkehr ohne Kondom oder Femidom abläuft. Da es übertragbare Krankheiten gibt, sind das Risikomomente.

Von HIV und HPV haben die meisten schon gehört, auch der Tripper ist vielen ein Begriff. Und doch wissen die wenigsten über eine Infektion mit Chlamydien Bescheid. Die Folgen einer unentdeckten Ansteckung mit der Geschlechtskrankheit können gravierend sein. Das Problem: Die Chlamydien-Symptome werden meist zu spät erkannt. Doch was sind Chlamydien überhaupt?

Chlamydien sind eine Gruppe von Bakterien. Eine Unterart (Chlamydia trachomatis) versteckt sich in Schleimhäuten und in Körperflüssigkeiten wie Sperma, Vaginalflüssigkeit, seltener auch im Urin und dem Lusttropfen.

Beim ungeschützten Sex mit einem infizierten Partner werden die Chlamydien übertragen. Am häufigsten sind Infektionen der Schleimhäute in der Harnröhre, im Gebärmutterhals oder - bei Analverkehr - im Enddarm. Dennoch ist bei ungeschütztem Oralverkehr auch eine Racheninfektion möglich, diese verschwindet in der Regel allerdings nach einigen Wochen von selbst.

Ein weiterer Ort, an dem eine Übertragung stattfinden kann, ist übrigens das Badewasser. Solltest du nach jemandem in die Badewanne steigen und anschließend eine Bindehautentzündung bekommen, sind vermutlich die Bakterien schuld.

Folgende Chlamydien-Arten können den Menschen als Krankheitserreger infizieren:

  • Chlamydia trachomatis: Hierbei handelt es sich um die als Geschlechtskrankheit übertragbaren Bakterien - sie führen also zu der im Artikel genannten Chlamydien-Infektion.

  • Chlamydophila pneumoniae: Löst u.a. Lungenentzündungen aus und steht im Verdacht, im Zusammenhang mit Arteriosklerose zu stehen. Übertragung durch Tröpfcheninfektion.

  • Simkania negevensis: Führt in erster Linie bei Kindern zu Erkrankungen der Atemwege. Übertragung durch Tröpfcheninfektion.

Sind die Chlamydien-Symptome nur schwach oder werden gar nicht bemerkt, wird oftmals nichts von Betroffenen unternommen. Sie merken ja nichts. Dann besteht die Gefahr, dass sich die Infektion ausbreitet. Bei Frauen können infolgedessen folgende Bereiche infiziert werden, in denen Entzündungen möglich sind:

  • Gebärmutter

  • Eileiter

  • Bauchhöhle

Da viele Frauen nichts von der Infektion bemerken, fällt sie manchmal erst bei einem unerfüllten Kinderwunsch auf, denn die Chlamydien-Infektion kann zu Unfruchtbarkeit führen. Dann ist es für eine Behandlung jedoch zu spät. Daher ist es wichtig, frühzeitig zur Ärzt*in zu gehen! Durch eine ausgebreitete Infektion kann es laut Deutscher Aidshilfe zu einer Eileiterschwangerschaft oder auch Bauchhöhlenschwangerschaft kommen.

Allerdings ist ein Chlamydien-Test Teil der normalen Schwangerenvorsorge. Der Grund ist, dass eine Infektion mit Chlamydien auch zu einer Frühgeburt führen kann oder das Neugeborene infiziert.

Bei Männern kann sich die Infektion mit den Erregern der Geschlechtskrankheit ebenfalls ausbreiten. In folgenden Körperzonen können dann Symptome der Chlamydien auftreten und zu Entzündungen führen:

  • Samenleiter

  • Prostata

  • Nebenhoden

Beim Mann kann es wie bei der Frau infolge einer Chlamydien-Infektion zu Unfruchtbarkeit kommen. Daher ist es beim Auftreten von Symptomen der Geschlechtskrankheit wichtig, dass du dich deine*r Ärzt*in anvertraust. Das ist kein Grund, sich zum Schämen und kommt tatsächlich sogar relativ häufig vor.

Ein weiteres Problem bei einer Entzündung infolge einer Infektion mit den Bakterien ist es, dass du dich als Frau oder Mann dadurch leichter mit HIV infizieren kannst. Die Entzündung ist quasi eine Art offenes Tor oder leichterer Weg für die HI-Viren, in einen Körper zu gelangen.

Chlamydien: Diagnose der Erkrankung bei Symptomen

Die Chlamydien-Infektion kann komplett unbemerkt ablaufen. Bei etwa 80 Prozent der Frauen und 50 Prozent der Männer ist das der Fall. Doch wer eines oder mehrere der im nächsten Abschnitt genannten Symptome einer Chlamydien-Infektion bei sich beobachtet, sollte sich schnell untersuchen lassen.

Besteht der Verdacht, dass du dich mit Chlamydien infiziert hast, wird ein Abstrich oder ein Urintest vorgenommen. Dieser wird anschließend untersucht. Der Test wird bei klaren Symptomen oder dem Hinweis einer Sexualpartner*in in der Regel von der Krankenkasse bezahlt. Du kannst ihn u.a. bei der Gynkäkolog*in oder Urolog*in machen lassen.

Wenn der Chlamydien-Test positiv ist, solltest du deine Sexualpartner*innen informieren, damit diese ebenfalls behandelt werden können. Die Wahrscheinlichkeit, dass auch sie mit Chlamydia trachomatis infiziert sind, ist gut möglich, weswegen sie auch ohne Symptome möglichst schnell in Behandlung sollten.

Für sexuell aktive Frauen wird in der gynäkologischen Praxis bis zum Alter von 25 Jahren ein Test auf Chlamydien angeboten, den die Krankenkasse übernimmt. Hierbei handelt es sich um einen Urintest.

Chlamydien-Symptome bei der Frau

Erste Symptome einer Infektion mit Chlamydia trachomatis treten frühestens ein bis drei Wochen nach der Übertragung auf. Wandert die Entzündung im Körper langsam auf, können sich Beschwerden auch noch nach vielen Wochen oder Monaten melden. Das macht die Sache so tückisch. Wichtig zu wissen: Die genannten Symptome am After sind eher die Ausnahme als die Regel. Meist verläuft die Erkrankung hier symptomlos.

Die Chlamydien-Symptome bei Frauen unterscheiden sich aufgrund der geschlechtlichen Unterschiede zwischen Frau und Mann etwas von denen der Männer. Auf folgende Symptome einer Chlamydien-Infektion sollten Frauen achten:

  • Juckreiz und Brennen beim Wasserlassen

  • Ausfluss aus der Harnröhre

  • Jucken im Genitalbereich

  • vermehrter, evtl. übelriechender vaginaler Ausfluss (gelblicher, eitriger Ausfluss)

  • Fieber

  • Schmerzen im Unterbauch

  • Zwischenblutungen

  • verstärkte Regelblutungen

  • Gelenkschmerzen

  • Schmerzen am After

  • Juckreiz am After

  • Durchfall

  • entzündlicher Ausschlag

  • eitriger Ausfluss aus dem After

Chlamydien-Symptome beim Mann

Die Chlamydien-Symptome beim Mann sehen anders aus als bei der Frau. Es gibt aber auch einige Gemeinsamkeiten der Symptome. Die Chlamydien-Infektion am After führt mitunter zu den gleichen Symptomen, falls welche Vorkommen. Denn normalerweise verläuft die Erkrankung durch den Erreger Chlamydia trachomatis hier symptomlos. Auf folgende Chlamydien-Symptome sollten Männer achten, wenn sie den Verdacht auf eine Infektion haben:

  • Ziehende Schmerzen beim Urinieren

  • Juckreiz und Brennen beim Urinieren

  • Vermehrter Harndrang

  • Ausfluss

  • Schmerzen im Unterbauch

  • Entzündung der Nebenhoden

  • Schmerzen in den Hoden

  • Fieber

  • Schmerzen am After

  • Juckreiz am After

  • Durchfall

  • entzündlicher Ausschlag

  • eitriger Ausfluss aus dem After

Chlamydien-Behandlung: Therapie mit Antibiotika

Nochmal zur Wiederholung: Bei Verdacht kann deine Ärzt*in per Test herausfinden, ob Chlamydien vorliegen. Meist erfolgt dies per Gebärmutter-Abstrich (beim Mann: Abstrich der Harnröhre). Auch ein Urintest ist möglich. Bei Frauen bis 25 Jahren übernimmt die Kasse jährlich die Kosten für die Diagnose.

Auch eine Blutuntersuchung auf Antikörper kann zeigen, ob der Körper bereits Kontakt mit den Erregern hatte. Er sagt aber nichts über den aktuellen Infektions-Status aus. Die Infektion kann also schon lange zurückliegen und bereits ausgeheilt sein.

Bei der Chlamydien-Behandlung wird meist eine bestimmte Gruppe von Medikamenten eingesetzt. Werden Chlamydien früh genug erkannt, können sie mit Antibiotika abgetötet werden und die Infektion mit dem Erreger bleibt ohne Folgen.

Um einen Ping-Pong-Effekt zu vermeiden, sollte immer auch die Partner*in mitbehandelt werden. Während der Therapie solltest du keinen Geschlechtsverkehr haben. Kondome können vor einer Ansteckung schützen, aber auch sie geben keine 100 prozentige Sicherheit. Deshalb solltest du dich bei wechselnden Sexualpartnern regelmäßig auf verschiedene Infektionen getestet lassen.

Je nachdem, wann die Erkrankung aufgedeckt wird, ist die Chlamydien-Behandlung relativ schnell abgeschlossen. Je weiter die Erkrankung fortgeschritten ist, desto länger dauert die Therapie. Die Antibiotika-Therapie von Chlamydia trachomatis ist hierbei die gängigste und wirksamste Behandlung der sexuell übertragbaren Krankheit.

Die Behandlung einer Chlamydie-Infektion mit Antibiotika gilt auch für Schwangere gut verträglich und ist u.a. so wichtig, um das Neugeborene bei der Geburt vor einer Infektion zu schützen.

Artikelbild und Social Media: Dr_Microbe/iStock (Symbolbild)