Immunschwäche-Virus

HIV ist nicht das Gleiche wie AIDS

Oft werden HIV und AIDS gleichgesetzt. Ein fataler Vergleich für Betroffene, da sie schnell sozial ausgegrenzt werden. Wir klären darüber auf, worin der Unterschied von HIV und AIDS besteht und warum du keine Angst vor Ansteckung im Alltag haben musst.

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HIV schädigt das Immunsystem. HIV ist nicht das Gleiche wie AIDS. Aber worin liegt der Unterschied? Wie kann man sich anstecken und wie kann man verhindern, dass aus HIV AIDS wird? Wir klären über das Immunschwäche-Virus auf.

Wie kann man sich mit HIV infizieren?

Niemand kann sich einfach so mit HIV anstecken. Im Alltag bist du also ohne irgendwelchen zusätzlichen Schutz sicher vor einer HIV-Infektion.

Eine Infektion kann nur über den Austausch von größere Mengen von Körperflüssigkeiten übertragen werden. So kann jemand, der HIV in sich trägt den Virus beim Sex über die Anal- und Vaginalschleimhaut, die Schleimhaut der Gebärmutter, sowie über die Penisschleimhaut übertragen. Vor einer Infektion kann man sich mit Kondomen oder Femidomen schützen.

Aber auch beim Konsum von Drogen kann man sich mit HIV infizieren. Durch das gemeinsame Benutzen von Spritzen und Nadeln, kann man sich mit infizierten Blut anstecken. Safer Use, also die Benutzung des eigenen Equipments für das Konsumieren von Drogen, kann eine Ansteckung verhindern.

Es besteht allerdings auch ein erhöhtes HIV-Risiko während der Schwangerschaft, bei der Geburt, sowie beim Stillen. Eine Mutter, die das HIV-Virus in sich trägt, kann es an ihr Kind weitergeben, da es über die Plazenta, den Kontakt mit Blut, Vaginalsekret und Muttermilch das Virus aufnehmen kann. Allerdings gilt das nicht, wenn die Mutter in Behandlung ist und bestimmte Medikamente einnimmt.

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Was ist HIV?

Die Abkürzung HIV steht für „Humanes Immundefizienz-Virus“ (dt. menschliches Abwehrschwäche-Virus). Dieser Virus schädigt das Immunsystem und kann ohne Behandlung zu AIDS führen. Spezielle HIV-Medikamente können das HIV-Virus unterdrücken und so den Ausbruch von AIDS verhindern. Diese Medikamente können sogar verhindern, dass das Virus beim Sex übertragen wird.

Unter AIDS versteht man das „Acquired Immune Deficiency Syndrome“ (dt. erworbenes Abschwäche-Syndrom). Dabei handelt es sich um die vierte Phase der HIV-Infektion.

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Wie verläuft eine HIV-Infektion?

Eine HIV-Infektion verläuft in vier Phasen, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird, ab. Erst wenn sich eine infizierte Person in der letzten Phase befindet, spricht man von einer AIDS-Erkrankung.

Akute HIV-Infektion

Eine starke Vermehrung des Virus findet in der ersten Phase statt. Zwei bis vier Wochen nach der Infektion treten die ersten Symptome auf. Da diese in der Regel nach ein bis zwei Wochen wieder verschwinden, werden die folgenden Symptome meist als Darminfektion gedeutet:

  • Fieber
  • Abgeschlagenheit
  • Müdigkeit oder Unwohlsein
  • Starker Nachtschweiß
  • Durchfall
  • Abgeschlagenheit
  • Mandel- und Lymphknotenschwellung
  • Muskelschmerzen
  • Hautausschlag

In dieser Phase ist die Ansteckung beim Sex besonders hoch, da sich im Blut, im Sperma und Flüssigkeitsfilm auf den Schleimhäuten von Penis, Enddarm und Vagina eine besonders hohe Anzahl von Viren befindet. Dieses zerstört einen großen Teil der Darmschleimhaut und schädigt so das Immunsystem. Allerdings bilden sich auch Antikörper. Nach spätestens sechs Wochen lässt sich das Virus im Labor nachweisen. Hast du die Vermutung, dich mit HIV infiziert zu haben oder hast du regelmäßig wechselnde Geschlechtspartner, solltest du beim Arzt einen HIV-Test machen lassen.

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HIV-Infektion ohne Symptome

Die zweite Phase der HIV-Infektion verläuft im Gegensatz zur vorherigen nahezu bis komplett symptomfrei ab. Denn unser Körper kann den Virus durch die Bildung von Antikörpern in Schach halten, zumindest vorerst. Dieses Gleichgewicht zwischen der Virusvermehrung und –abwehr kann mehrere Jahre bestehen bleiben. Allerdings bedeutet das nicht, dass das Immunsystem oder Organe in dieser Zeit keinen Schaden nehmen. Ohne Behandlung wird der Körper geschädigt und rutscht in die dritte Phase.

HIV-Infektion mit Symptomen

Die Symptome, die bereits in der ersten Krankheitsphase aufgetreten sind, kommen nun verstärkt zurück und bringen zudem noch andere Beschwerden mit sich.

  • Nachtschweiß
  • Langanhaltende Lymphknotenschwellung
  • Gürtelrose
  • Fieber über 38,5 °C
  • Durchfall der über einen Monat anhält
  • Pilzbefall von Vagina, Rachen und Mund, der mindestens einen Monat anhält
  • Nervenschädigung an Armen und Beinen, die mit Schmerzen, Kribbeln und Taubheitsgefühl einhergehen

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AIDS

Von AIDS ist die Rede, sobald im Blut weniger als 200 Helferzellen pro Mikroliter Blut vorhanden sind oder eine der folgenden schwerwiegenden Erkrankungen vorliegt:

  • Pneumocystis-Pneumonie (eine Form der Lungenentzündung)
  • Pilzbefall der Luft- und Speiseröhre
  • Krebsarten, wie das Kaposi-Sarkom

Eine gute Nachricht gibt es in dieser Krankheitsphase dennoch, da die AIDS-Symptome durch eine HIV-Behandlung rückgängig gemacht werden können.

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Ein Leben mit HIV

Auch wenn du dich mit HIV infiziert hast, kannst du ein relativ normales Leben führen, solange du dich in Behandlung befindest. Vier Fakten zum Leben mit dem Virus:

  1. Du kannst ein gutes und langes Leben führen.
  2. Im Alltag ist das Virus nicht übertragbar, egal ob bei der Arbeit oder beim Sport.
  3. Das Virus ist nicht beim Sex übertragbar, solange du in Behandlung bleibst.
  4. Du kannst Kinder bekommen, ohne die Infektion an deine Kinder weiterzugeben.

Wenn du dich mit HIV infiziert hast, findest du Unterstützung zum Beispiel bei der Deutschen Aidshilfe.

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