Fuchsbandwurm-Infektion: Warum die Gefahr steigt und die Symptome so heimtückisch sind
Fuchsbandwurm-Infektionen kommen eher selten vor, doch die Fallzahlen steigen. Was du über den gefährlichen Parasiten wissen musst.
Wer in Wald und Natur unterwegs ist freut sich vermutlich über den eher seltenen Anblick eines Fuchses – schließlich sind es wunderschöne Tiere.
Dass sie einen gefährlichen Parasiten übertragen können, wissen jedoch die wenigsten – wir klären auf.
Was ist ein Fuchsbandwurm?
Ein Fuchsbandwurm ist ein Parasit, der im Darm von (Wild-)Tieren wie Füchsen lebt. Die Eier des „Echinococcus multilocularis“ gelangen als winzig kleine Eier über den Kot der befallenen Tiere in die Umwelt, wo auch der Mensch durch sie gefährdet ist.
Menschen infizieren sich, indem sie die Wurmeier unbeabsichtigt aufnehmen. Einmal im Körper schlüpfen im Darm Larven, die sich über die Blutbahnen oft in der Leber ansiedeln. In der Leber (selten in anderen Organen wie der Lunge oder dem Gehirn) bilden sie ein tumorähnliches, wucherndes Gewebe.
Wie wird der Parasit übertragen und wer ist gefährdet?
Wie die Eier des Fuchsbandwurms letztlich in den Menschen gelangen, ist nicht abschließend geklärt. Besonders gefährdet sind jedoch Menschen, die viel in der Natur unterwegs sind – das sind beruflich zum Beispiel Landwirte, Jäger und Waldarbeiter, aber auch Hundebesitzer oder ähnliches.
Letztere haben ein erhöhtes Risiko, da auch Hunde als Endwirte für den Fuchsbandwurm fungieren und dessen Eier ausscheiden können.
Ein weiterer Risikofaktor kann auch selbst angebautes Gemüse sein, wenn der Garten für Füchse und andere Tiere zugänglich ist.
Übertragen wird der Parasit über die mikroskopisch kleinen Eier, zum Beispiel durch:
Verzehr von kontaminierten, rohen Lebensmitteln (wie wild wachsende Beeren, Fallobst oder Gemüse)
Kontakt zu kontaminierter Erde oder Pflanzen (wie beim Gärtnern, Pilzsammeln etc.)
Direkter Kontakt zu Tierfell (Tiere, die sich draußen aufhalten, können Wurmeier im Fell tragen)
Aufnahme von verunreinigtem Wasser (sehr selten)
Aufnahme von mit Fuchskot belastetem Staub (noch nicht abschließend nachgewiesen)
Der Fuchsbandwurm kann allerdings nicht von Mensch zu Mensch übertragen werden.
Wo ist der Fuchsbandwurm besonders verbreitet?
Der Fuchsbandwurm tritt besonders häufig in ländlichen Gegenden um und in Bayern und Baden-Württemberg auf – teilweise auch in anderen Bundesländern.
Laut dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit sei der Fuchsbandwurm durchschnittlich in jedem dritten bis vierten Fuchs nachweisbar.
Über Deutschland hinaus ist der Fuchsbandwurm vor allem in der Schweiz, Österreich, Norditalien und dem östlichen Teil Frankreichs verbreitet. Grundsätzlich kann er jedoch in ganz Europa gefunden werden, wie auch in Nordamerika und Teilen Asiens.
Symptome einer Infektion
Die Symptome einer Fuchsbandwurm-Infektion treten oft erst nach 5-15 Jahren nach der Ansteckung auf, da die Krankheit sehr langsam verläuft und lange Zeit auch keine Beschwerden verursacht.
Zu den häufigsten Symptomen zählen:
Schmerzen und Druckgefühl im Oberbauch
Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Krankheitsgefühl
Gewichtsverlust
Gelbsucht
Fieber
Vergrößerte Leber und schlechter Leberwerte im Blut
Selten: Blutarmut und Übelkeit
Beim Befall von Lunge oder Gehirn können damit andere Symptome einhergehen, wie Husten, Atemnot, Brustschmerzen (Lunge) oder aber Nervenstörungen, Lähmungen, epileptische Anfälle, Gefühlsstörungen (Gehirn)
Wie gefährlich ist eine Infektion mit dem Fuchsbandwurm?
Eine Infektion mit dem Fuchsbandwurm ist eine der gefährlichsten parasitären Erkrankungen in Europa. Unbehandelt verläuft die Krankheit fast immer tödlich. Mit einer Behandlung (Medikamente und ggf. eine Operation) kann die Krankheit eingedämmt werden. Eine vollständige Heilung ist selten und meist nur in einem sehr frühen Stadium möglich.
Dass die Krankheit so langsam verläuft und die Symptome oft erst so spät auftreten, erschwert eine frühe Diagnose jedoch enorm.
Wie kann ich mich schützen?
Hygiene im Umgang mit Tieren, Lebensmitteln und nach Aufenthalten in der Natur sind entscheidend, um eine Infektion zu vermeiden:
Regelmäßiges gründliches Händewaschen, insbesondere nach Kontakt mit Erde, Tieren, deren Kot oder nach Garten-, Feld- und Waldarbeiten. Seife und warmes Wasser sind wichtig, um Eier restlos zu entfernen
Gründliches Waschen von Obst, Gemüse, Kräutern, Waldbeeren und Pilzen vor dem Verzehr, um mögliche Wurmeier zu entfernen. Rohe Beeren und Pilze niemals ungewaschen essen. Kochen, Braten oder Backen tötet die Eier ebenfalls ab, Einfrieren hingegen nicht zuverlässig
Kontakt mit Fuchskot, Hunde-, und Katzenkot vermeiden, besonders in Gebieten, in denen der Fuchsbandwurm häufig vorkommt. Tote Füchse oder deren Kot nur mit Handschuhen anfassen und Kot nicht kompostieren, sondern sachgerecht entsorgen
Haustiere regelmäßig entwurmen, vor allem Hunde und Katzen, die Zugang zu Wildtieren oder deren Kot haben. Je nach Risiko wird bei Freigängern sogar eine besonders engmaschige Entwurmung empfohlen. Auch das Abbrausen von Hunden nach Waldspaziergängen kann helfen