Tierschützer schlagen Alarm

Deutscher Zoo will 20 Paviane töten – weil das Gehege zu klein ist

Der Nürnberger Tiergarten will 20 Tiere von einem Jäger erschießen lassen – weil die Affen-Gruppe laut den Betreibern aus Platzgründen „verkleinert“ werden muss.

Gruppe von Sphings-oder Guinea-Pavianen (Papio papio) mit einem Neugeborenen auf einem Baumstamm
20 Tiere aus der Gruppe von solchen Sphings-oder Guinea-Pavianen sollen im Nürnberger Zoo erschossen werden. Foto: IMAGO / imagebroker (Themenbild)
Auf Pinterest merken

Weil das Gehege für die Affen zu klein geworden ist, bestehe Verletzungsgefahr für die Tiere, heißt es in einer Mitteilung des Nürnberger Tiergartens. Die einzige Lösung sieht Zoo-Chef Dag Encke darin, die Population zu verkleinern.

Deshalb will der Tiergarten 20 bis 40 Paviane von einem Jäger erschossen werden. Die getöteten Tiere sollen dann an andere Zootiere verfüttert werden.

Andere Möglichkeiten der Unterbringung gibt es nicht

Wie auf der Website des Nürnberger Tiergartens unter der Überschrift „Populationsmanagement“ zu lesen ist, werde bereits seit Februar 2024 versucht, für die Tiere eine neue Heimat zu finden. Bisher seien Anfragen von sämtlichen anderen Tiergärten abgelehnt oder ignoriert worden. „Aktuell besteht keine Übernahmemöglichkeit für Guinea-Paviane aus dem Tiergarten – selbst wenn engagierte Influencer anbieten, den Transport zu übernehmen“, heißt es dort.

Wegen teilweise blutiger Konflikte zwischen den Tieren sieht Direktor Dag Encke keine andere Möglichkeit als die Tötung der Paviane. Wie er RTL gegenüber erklärt: „Wahrscheinlich werden wir alle Tiere erschießen, weil das die schnellste und menschlichste Methode ist.“

Tierschützer kritisieren das Vorgehen massivst

„Jetzt sollen Tiere die Konsequenzen jahrelanger verfehlter Zucht- und Haltungspolitik mit ihrem Leben bezahlen“, kritisiert Laura Zodrow von Pro Wildlife an. Die Tierschützer sehen im „Populationsmanagement“ des Zoos einen klaren Verstoß gegen das Tierschutzgesetz, drohen dem Zoo mit einer Strafanzeige. „Der Tiergarten Nürnberg hätte schon vor Jahren dringend handeln müssen. Doch Alternativen zur Tötung – wie die Abgabe an andere Einrichtungen, ein sofortiger Zuchtstopp, eine Gehege-Erweiterung oder sogar ein Neubau – wurden fahrlässig ignoriert“, erklärt die Tierschützerin.