Männergesundheit

Hormonschwankungen: Männer in den Wechseljahren

Zappt der Partner sich lieber durch sämtliche TV-Kanäle, statt mit uns auszugehen? Liegt er wochenlang müde auf der Couch, um sich dann für ein Marathontraining anzumelden? Will er plötzlich Cabrio fahren, obwohl der Opel in der Garage 20 Jahre lang gute Dienste geleistet hat? Dann könnten es die Wechseljahre bei Männern sein! Was du zu den Hormonschwankungen beim Mann wissen solltest.

Nur Frauen können in die Wechseljahre kommen? Irrtum! Auch Männer können ab Mitte 50 unter Hormonschwankungen leiden.
Nur Frauen können in die Wechseljahre kommen? Irrtum! Auch Männer können ab Mitte 50 unter Hormonschwankungen leiden. (Symbolbild) Foto: jacoblund/iStock
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Was lange als sogenannte Midlife-Crisis belächelt und abgetan wurde, können Forscher heute genau erklären: Auch Männer durchleben eine hormonelle Umstellung – und jeder Fünfte Mitte 50 spürt die Nebenwirkungen der Wechseljahre. Wenn der Hormonspiegel sinkt, lässt das fehlende Testosteron die Haare dünn und die Muskeln schlaff werden. Plötzlich ist sie da: die Angst, alle Energie und Potenz zu verlieren. Sie kann unsere Männer in den Wahnsinn treiben. Sie werden entweder zur Couch-Potato oder verfallen in blinden Aktionismus. Auch für die Frau ist das nicht leicht, die Symptome der Hormonschwankungen bei Männern auszuhalten.

Klar sind Konflikte da vorprogrammiert. Verständnis erleichtert es, die Phase gut zu überstehen. Im Zweifel auch mit dem Arzt abgestimmte Medikamente, ganz sicher aber kleine Hilfestellungen.

Wechseljahre bei Männern: Wie ein Mangel an Testosteron entsteht

Dabei ist es dann nicht einmal böswillige Absicht, dass der Mann seltsame Ideen hat oder den Körper nicht mehr hoch vom Sofa bekommt. Es liegt an einem geänderten Testosteronspiegel - und der ist im Fall dieses Hormons niedriger. So kommt es zu den Hormonschwankungen beim Mann.

Das Gehirn sendet das Signal, Hormone auszuschütten. Eines von ihnen stimuliert bei Männern bestimmte Zellen in den Hoden, die das Testosteron produzieren. Mit zunehmendem Alter lässt die Hormonausschüttung nach, gleichzeitig nimmt die Aktivität der Hoden ab.

Außerdem schwimmen mehr spezielle Eiweißverbindungen (sogenannte Globuline) im Blut, die das Testosteron neutralisieren. So entsteht ein Testosteronmangel, der Männern sehr auf die Stimmung drücken kann. Das sind die Hormonschwankungen beim Mann - auch Wechseljahre bei Männern genannt. Daher macht es durchaus Sinn, diesen Wert zu überprüfen.

Heute geht es sehr diskret, den körperlichen Testosteronspiegel zu testen. Zum Beispiel mit einem Speicheltest, der den Hormonstatus anzeigt. Erhältlich z.B. in der Apotheke für ca. 27 Euro oder ganz einfach im Internet zu bestellen. Das Ergebnis sollte allerdings nochmals von deinem Hausarzt*deiner Hausärztin interpretiert werden.

Hormonschwankungen beim Mann: Was feinfühlige Fachärzte leisten

Es gibt Mediziner, die ihren Schwerpunkt auf Männergesundheit gelegt haben. Sie sind auf das Tabuthema „männliche Wechseljahre“ spezialisiert und stellen nicht nur die Diagnose, sondern führen auch – von Mann zu Mann – Gespräche über Probleme im Privat- und Berufsleben.

Außerdem führen sie recht kostengünstig Bluttests (ab 20 Euro) durch, die Aufschluss geben, ob eventuell die Gabe von Testosteronpräparaten Sinn macht. Falls dein Mann erstmal nicht zum Arzt will, kann der oben genannte Test vielleicht helfen, ihn umzustimmen. Auf eigene Faust sollten Hormonpräparate niemals eingenommen werden.

Männer-Hormonschwankungen: Wann Medikamente sinnvoll sind

Bei einem Testosteronwert unter zwölf Nanomol pro Liter (nmol/l) kann eine Hormontherapie sinnvoll sein. Die sanftere Methode ist es, sich Testosterongel täglich selbst auf die Haut aufzutragen.

Der Arzt kann aber auch alle zwölf Monate eine lang wirkende Testosteronspritze verabreichen. Studien haben gezeigt: Viele Männer fühlen sich durch die Therapie leistungsfähiger. Sie sind besser gelaunt, haben mehr Lust auf Sex, ihr Stoffwechsel kommt wieder in Schwung.

Doch die Gabe von Testosteron birgt auch Risiken. Sie kann sich beispielsweise ungünstig auf Herz und Prostata auswirken. Männer, die dahingehend vorbelastet sind, sollten auf eine Hormontherapie verzichten.

Wechseljahre bei Männern: Wie wir ihn unterstützen können

Auch wenn das neue Sportprogramm des Liebsten ehrgeizig erscheint – nichts tut ihm in dieser Zeit besser, als sich auszupowern. Besonders effektiv ist Krafttraining, das kurbelt die Testosteronproduktion an. Aber auch Joggen oder Schwimmen eignet sich, denn wenn der Körper Glückshormone freisetzt, wirkt das Schlafstörungen oder einer gewissen Gereiztheit gut entgegen.

Dann ist aber auch die Zeit für eine Ernährungsumstellung. Je schlanker der Mann, desto mehr Testosteron produziert er. Es ist vor allem das böse Bauchfett, das Testosteron in Östrogene umwandelt.

Deshalb braucht er jetzt die Zufuhr von Eiweiß. Also bitte nicht das Fleisch oder das Rührei aus dem Speiseplan streichen. Denn hochwertige Proteine senken die Anzahl der Globuline, die das Testosteron neutralisieren. Allerdings ist auch klar: wer Protein zu sich nimmt, der sollte dann auch entsprechend Sport machen, um entsprechende Ergebnisse zu bekommen.

Ist dein Mann keine Sportskanone, kann er aber auch anders gesund leben. Genügend Bewegung wie viele Spaziergänge über 30 Minuten und mehr, eine gesunde Ernährung mit weniger Fett und Zucker, den Alkohol reduziert - und schon geht es runter mit den Kilos. Denn Männer müssen kein Sixpack haben, um männlich zu sein. Ein toxisches Männlichkeitsbild ist genauso schlecht wie erzwungen "weiblich" zu müssen. Denn du bist gut so, wie du dich wohl fühlst. Figur hin oder her. Und auch dein Partner muss sich wohlfühlen in seiner Haut - letztlich lässt sich für jeden Menschen die geeignete Form von Bewegung finden. Und wenn es dann eben mit dem Ergometer während der Tour de France ist.

Warum Actionfilme so heilsam sind

Warum Actionfilme so heilsam sind

Doch nicht nur ein geändertes Fitness- und Ernährungs-Level helfen, den Hormonschwankungen bei Männern entgegenzuwirken. Verzichten wir ihm zuliebe doch mal auf die Liebesromanze im Kino. Grund: Forscher der University of Michigan konnten nachweisen, dass vor allem spannende Thriller oder Actionfilme die Testosteronproduktion bei Männern ordentlich ankurbeln.

Hormonschwankungen: Männer in den Wechseljahren - die Symptome

Die Symptome von Hormonschwankungen bei Männern sind vielfältig. Sie sind physischer und psychischer Natur. Eine Veränderung des Körpers wird als Symptom bestimmt, aber neben dem körperlichen sind auch andere Symptome erkennbar. Bei einem Mangel des männlichen Hormons Testosteron finden sich folgende Symptome der Wechseljahre bei Männern:

Körper

Schweißausbrüche, eine vermehrte Wärmeempfindlichkeit, Schlafstörungen oder ein erhöhtes Schlafbedürfnis sind Anzeichen. Hinzu kommt eine schnellere Gewichtszunahme, weil der Testosteronmangel den Stoffwechsel verlangsamt. Die Männer verlieren deutlich Muskelmasse.

Seele

Männer sind in dieser Phase sehr reizbar, sie leiden unter Gefühlsschwankungen, innerer Unruhe, es fällt ihnen schwer, sich zu konzentrieren. Auch für uns Frauen ist das schwierig.

Liebe

Sie verspüren kaum noch Lust auf Sex und leiden unter Erektionsstörungen. Deshalb kann es passieren, dass die Partnerschaft sie stresst und sie sich emotional von der Partnerin distanzieren. Ein ernstes Thema.

Energie

Männer fühlen sich träge, antriebslos. Oft suchen sie sich neue Hobbys oder Statussymbole, um dem Kraftverlust entgegenzuwirken und besonders "männlich" zu wirken und ihr Ego hoch zu pushen.

Wie gesagt - ein ernstes Thema, das aber nicht bleiben muss. Denn ein Arzt hilft sicherlich, den Beschwerden Herr zu werden und den Hormonhaushalt wieder in die richtigen Bahnen zu lenken. Dann hast auch du als Frau hoffentlich wieder ein erfüllteres Leben.

Artikelbild und Social Media: jacoblund/iStock (Symbolbild)

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