Tierrechte

Kosmetik ohne Tierversuche: Ist deine Lieblingsmarke wirklich unbedenklich?

Kosmetik ohne Tierversuche ist leider immer noch kein Standard: Sogar Angaben wie „Dieses Produkt wurde nicht an Tieren getestet“ sind nicht immer vertrauenswürdig. Wir klären auf und verraten: So erfährst du wirklich, ob deine Kosmetik tierversuchsfrei ist.

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Wir alle wollen Kosmetik verwenden, die nicht an Tieren getestet wurde – das sollte eigentlich kein Problem sein: Eigentlich dürfen in Europa seit März 2013 keine Kosmetika mehr an Tieren getestet werden und eigentlich ist auch der Verkauf von Kosmetikartikeln, die im EU-Ausland an Tieren getestet wurden, EU-weit verboten – wie gesagt: Eigentlich.

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Das EU-Verbot von Tierversuchen für Kosmetika und seine Schlupflöcher

Wer sich durch die EU-weiten Verbote gegen Tierversuche für Kosmetik in Sicherheit wiegt, muss an dieser Stelle leider umdenken. Zum Beispiel müssen Produkte, die auf dem chinesischen Markt verkauft werden, an Tieren getestet werden – das ist dort gesetzlich vorgeschrieben. Viele beliebte Marken, die hier in Deutschland in Drogerien und Parfümerien stehen, werden auch in China verkauft und fallen somit eindeutig nicht unter die Kategorie „tierversuchsfrei“, das ist zum Beispiel bei der amerikanischen Beauty-Marke Maybelline beziehungsweise dem dahinterstehenden Konzern L’Oreal der Fall. Der Konzern bemüht sich laut eigenen Angaben so weit es geht auf Tierversuche zu verzichten, aber tierversuchsfrei ist das nun mal nicht. Ähnlich ist es beispielsweise auch bei Beiersdorf (Marken des Unternehmens sind zum Beispiel Nivea, Eucerin und Labello) und Procter und Gamble (Produkte des Unternehmens sind zum Beispiel Head&Shoulders, Olaz und Pantene Pro-V): Die Konzerne versichern, dass sie so weit es geht auf alternative Testmethoden setzen, räumen jedoch gleichzeitig ein, Gesetzen, die Tierversuche vorschreiben, Folge zu leisten, um in den entsprechenden Ländern Produkte verkaufen zu können. Die meisten großen Kosmetikkonzerne haben zwar einzelne Produktlinien, die nicht an Tieren getestet werden, aber insgesamt betrachtet können sie sich nicht klar davon freisprechen, Tierversuche zu nutzen.

Selbst einem Aufdruck auf der Verpackung, der verkündet: „Dieses Produkt wurde nicht an Tieren getestet“, kann man nicht ohne Weiteres trauen. Denn dass das fertige Produkt nicht an Tieren getestet wurde, sagt leider nichts über die einzelnen Inhaltsstoffe aus und die dürfen zum Beispiel an Tieren getestet werden, wenn sie auch für medizinischen Produkten verwendet werden oder unter die EU-Chemikalienverordnung-Verordnung (REACH) fallen. Die EU-Tierversuchsverbote beziehen sich nur auf Inhaltsstoffe, die ausschließlich für Kosmetikartikel verwendet werden. Und das sind am Ende nur wenige.

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Die Wahrheit über Tierversuche

Laut Angaben des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft wurden 2017 in Deutschland „rund zwei Millionen Wirbeltiere und Kopffüßer in Tierversuchen nach § 7 Absatz 2 des Tierschutzgesetzes eingesetzt.“

„Eingesetzt“ bedeutet in diesem Fall: Vor allem für medizinische Tests, aber auch für Lebensmittel und Kosmetika leiden und sterben jährlich zwei Millionen Tiere allein in Deutschland – oft Mäuse, aber auch Kaninchen, Affen und Fische. Einen ethischen Konflikt können höchstens Tierversuche darstellen, die beispielsweise für die Krebsforschung vorgenommen werden – wobei der deutsche Tierschutzbund hier deutlich macht, dass die Ergebnisse aus Tierversuchen nur sehr schwer auf Menschen übertragbar sind und kaum Fortschritte für die medizinische Forschung bringen.

In Bezug auf Kosmetikprodukte ist die Antwort auf die Frage „Tierversuche ja oder nein“ aber keinesfalls ein Konflikt, denn es ist ganz klar: Für die „Schönheit“ des Menschen darf kein Tier leiden oder sterben.

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Vegan bedeutet nicht ohne Tierleid!

Leider ist es ein gängiger Trugschluss, dass der Aufdruck „Vegan“ auf Kosmetikprodukten gleichzeitig auch tierversuchsfrei bedeutet. Vegan bedeutet genau wie im Fall von Lebensmitteln lediglich, dass das entsprechende Produkt nichts enthält, das von Tieren stammt – ob etwas an Tieren getestet wurde oder nicht, hat mit dem Label leider nichts zu tun, auch wenn es dem gesunden Menschenverstand widerspricht.

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So findest du heraus, ob deine Kosmetikprodukte wirklich tierversuchsfrei sind

Du bist Dir nicht sicher, ob deine Lieblings-Kosmetikmarke wirklich tierversuchsfrei ist? Diese drei Möglichkeiten geben dir Klarheit:

Cruelty-Free Siegel

Auf einen Blick zu erkennen sind tierversuchsfeie Kosmetika durch verschiedene Siegel wie beispielsweise das Natrue-Siegel, die Vegan-Blume der Vegan Society oder den „Hasen mit der schützenden Hand“. Das „Leaping Bunny“ ist bisher das einzige international gültige Siegel für Kosmetik ohne Tierversuche. Grundsätzlich ist es jedoch immer ratsam, sich bei Siegeln immer selbst schlau zu machen und zu überprüfen, wofür das jeweilige Symbol genau steht, bevor man vertraut und kauft.

Peta-Liste: „Kosmetik ohne Tierversuche“

Wer sich unabhängig von Siegeln oder anderen Verpackungsangaben informieren will, kann einen Blick auf die Liste „Kosmetik ohne Tierversuche“ von der Tierrechtsorganisation Peta werfen. Dort sind alle Kosmetikhersteller verzeichnet, die in Deutschland Produkte verkaufen und ihre Zusicherung geben, keine Tierversuche durchführen, in Auftrag zu geben oder dafür zu bezahlen. "Beauty without Bunnies" ist eine internationale Datenbank und verzeichnet tierversuchsfreie Kosmetik-Hersteller weltweit.

Mit einer Produktanfrage in Aktion treten

Eine weitere Möglichkeit ist eine Produktanfrage: Eine direkte Frage an das Unternehmen kann endgültige Gewissheit bringen, ob ein Produkt irgendwie mit Tierversuchen in Verbindung steht oder nicht – Peta gibt für die Formulierung Tipps, damit die Hersteller mit den Antworten nicht tricksen können. Der große Vorteil dieses kleinen Aufwands: Mit einer solchen Anfrage setzt man sich gleichzeitig auch für das Ende von Tierversuchen ein, denn jede Produktanfrage in Bezug auf Tierversuche zeigt den Herstellern, dass Tierversuche für Kosmetikartikel einfach nicht akzeptabel sind.

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