Beziehungsproblem

Mann masturbiert zu Pornos und will keinen Sex - was hilft

Mein Mann masturbiert nur noch alleine zu Pornos und will keinen Sex mehr - was soll ich tun? Wie die Pornofalle der Beziehung schadet und was hilft.

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So viele Frauen verzweifeln, weil ihre Männer auf die abstruse Sex-Welt in Pornos stehen. Immer mehr Männer verlieren sich in den schamlosen Anblicken von Brüsten, Vaginas und Vögelei in allen möglichen Stellungen. Sie genießen das entspannte Masturbieren allein, während der gemeinsame Sex immer weniger wird und die Frau sich schließlich völlig wertlos und unattraktiv fühlt. Die Pornofalle ist ein Teufelskreis, der das Potential hat, jede Beziehung zu zerstören.

Den einzigen Weg hinaus aus der Pornofalle, beschreibt hier der erfahrene Hamburger Paarberater und Parship-Coach Eric Hegmann.

Was Männer an Pornos mögen

Dass Frauen und Männer unterschiedlich auf Pornografie reagieren, ist ein altes Geheimnis. Einige Forscher erklären das dadurch, dass der männliche Sehnerv direkt mit dem Testosteron, dem männlichen Sexualhormon, verdrahtet ist. Das bedeutet:

  • Visuelle Reize turnen einen Mann evolutionär viel schneller an als Frauen. Die achten auf das Gesamtkonzept Mann, während Männer allein durch Betrachtung einer weiblichen Körperregion bereits in Stimmung geraten können.
     
  • So erklärt sich, weshalb die Nahaufnahme der Geschlechtsteile beim Sex für Männer erregender sind als für Frauen und weshalb so viele Frauen nicht nachvollziehen können, was Männer an Pornografie so toll finden können.
     
  • Deshalb sind fast alle Pornos für Männer gemacht, sie sind Kommerzprodukte, die auf männliche Bedürfnisse ausgerichtet ist und sie liefern genau das, was die männliche Hormonproduktion ankurbelt.
     
  • Aber auch Frauen werden von Pornografie erregt, wie neue Studien wie die von dem Sexualwissenschaftler David Schnarch zeigen, allerdings eben ganz anders.

Wie Pornokonsum der Beziehung schaden kann

Weil Frauen und Männer so unterschiedlich auf Pornografie reagieren und sie nutzen, wird in vielen Partnerschaften Pornografie, seit sie jederzeit und überall verfügbar geworden ist, zum Konflikt. Sie fühlt sich bedroht, er fühlt sich kritisiert. Er nutzt Pornos heimlich, um den Konflikt zu vermeiden, sie findet es – natürlich – heraus, empfindet die Heimlichkeit als Betrug und die Spirale aus heimlicher Nutzung und Vorwürfen dreht sich weiter.

Dieser Konflikt ist tödlich für die Leidenschaft im Schlafzimmer.

  • Viele Frauen fühlen sich unter Druck gesetzt und erniedrigt durch die Fantasien, die in vielen Porno-Filmen gezeigt werden.
     
  • Sie werden oft unsicher, was ihr Partner im Bett nun erwartet, sie ziehen sich zurück und verlieren den Spaß am Sex.
     
  • Das führt dazu, dass die Männer noch häufiger Pornografie nutzen, weil sie sich zurückgewiesen und dadurch ungeliebt fühlen.

In der Sexualforschung ist ganz deutlich, dass die Dynamik eines Paares durch sexuelle Zurückweisung stark geprägt wird.

Was Sex und Liebe für Frauen und Männer bedeuten

Das liegt an der Bedeutung von Sex für Menschen. Sex ist nicht nur Lust, Leidenschaft und Fortpflanzung. Sex ist die innigste und liebevollste Kommunikation zwischen Menschen. Wir sagen dadurch: Du bist okay. Ich mag dich anfassen. Ich mag von dir angefasst werden. Ich möchte mit dir Lust erleben. Diese verbindende Funktion von Sex gibt es nicht in der Pornografie. Da geht es ums Kamasutra, nicht um Tantra. Um Leistungssport, aus dem Leistungsdruck entsteht – und nicht um liebevolle Vereinigung.

Viele Sexualforscher sagen heute, Männer wollen Liebe spüren durch Sex, Frauen wollen Sex, wenn sie lieben. Das mag individuell verschieden sein, aber in der Beratung und Therapie sagen viele Männer, dass sie Nähe vor allem beim Sex spüren. Weist die Frau sie zurück, fühlen Sie sich ungeliebt. Fühlt sich die Frau ungeliebt, will sie keinen Sex und der Mann geht dann Online. Dort erlebt er jedoch nur Befriedigung und keine Liebe. Also wird er versuchen, immer mehr Befriedigung als Ersatz für die Liebe zu finden.

Wann sollte ich eine Trennung in Betracht ziehen?

Paare müssen hier einen Zugang zu ihren jeweiligen Bedürfnissen finden und Pornografie ist dabei keine Hilfe, sondern ein großes Problem.

  • Wenn der Partner viel Pornografie konsumiert und darunter erst das Sexleben des Paares, dann die Beziehung und die Liebe Schaden nehmen, braucht es fast immer externe Hilfe, um das Verständnis für die Bedürfnisse des Partners wieder zu schaffen. Denn die unterschiedliche Sichtweise ist einfach oft zu groß und eben auch zu verletzend und schmerzhaft, um sich auf einen Kompromiss einigen zu können.
     
  • Keine Partnerin muss sich gefallen lassen, dass ihr Partner die Pornografie ihr vorzieht und damit die Beziehung zerstört.
     
  • Allerdings wird sie mit Vorwürfen nicht dazu beitragen, die Situation zu verbessern. Denn auf Kritik reagieren Menschen mit Flucht (heimlicher Pornokonsum) oder Angriff (heftiger Streit).

Eine verfahrene Situation, die Paare selten alleine lösen können, weil Sex eben so viel mehr ist als nur Leidenschaft. Sex ist Paarbindung, Sex ist auch ein Versprechen, Sex braucht Ehrlichkeit und Sex verträgt weder Druck noch Stress. Die Pornofalle führt zu gegenseitiger Abwertung und langfristig zum Beziehungsaus.

Wie Vertrautheit und Geborgenheit aus der Pornofalle führen können

Wie kann ein Paar hinausfinden aus der Pornofalle und die Beziehung retten?

  1. Ein Weg kann sein, Pornografie ausschließlich gemeinsam zu konsumieren. Mal wählt sie, mal wählt er aus.
     
  2. Im besten Fall entsteht dadurch eine Offenheit, die jeweiligen sexuellen Wünsche und Hoffnungen zu formulieren und auszutauschen. Denn nur die Partner, die ihre jeweiligen Fantasien kennen, können diese auch gemeinsam ausleben. Tun sie das nicht, besteht die Gefahr, dass sie außerhalb der Beziehung ausgelebt werden. Pornografie ist dann eine Form davon.
     
  3. Pornografie ist uralt und Bestandteil jeder Kultur in irgendeiner Form. Pornografie aus dem Leben des Partners verbannen zu wollen, wird Konflikte eher verstärken. Dennoch geht von Pornografie heute eine große Gefahr für die Partnerschaft aus.
     
  4. Die sollte nicht verharmlost, aber eben auch nicht verteufelt werden, weil sie immer auch sehr menschliche Bedürfnisse aufzeigt, deren Erfüllung jedoch gemeinsam den meisten Spaß bereitet.

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