Selbstwertgefühl

Warum so viele Frauen glauben, sie seien es nicht wert geliebt zu werden

Nicht schön genug, nicht fit genug, zu viele Falten, zu große Nase, zu kleine Brüste ... Viele Frauen finden endlos Gründe, warum sie keinen Partner haben oder warum ihr Partner sie schlecht behandelt. Dabei ist gerade ihre Selbstgeißelung der wahre Grund für ihr unglückliches Händchen in Beziehungen. Die gute Nachricht: Selbstvertrauen und Selbstliebe sind keine Glückssache und können trainiert werden.

Video Platzhalter
Video: Glutamat

Wir sind uns selbst die schlimmsten Feinde

Ständiger Selbstzweifel – der Gedanke “nicht gut genug“ zu sein, ist ein schmerzhafter Stachel, der viele Männer aber vor allem Frauen denken lässt, sie wären nicht liebenswert und sie in ständiger Angst vor Ablehnung quält. Dabei gehen die Betroffenen keineswegs objektiv, sondern zutiefst ungerecht mit sich in Gericht. Kein Freund, ja nicht mal ein Todfeind würde sie so mit negativer Kritik und emotionalem Dreck bewerfen, wie sie das selbst tun. Jede negative Äußerung von Außen, selbst wenn sie gar nicht speziell an sie gerichtet ist, werten sie als persönlichen Angriff, und kleinste Kritik lässt sie in Selbstzweifel versinken.

Warum so viele Frauen glauben, sie seien es nicht wert geliebt zu werden.
Nicht liebenswert? Viele Frauen sind sich selbst die schlimmsten Feinde und machen sich gnadenlos runter.. Foto: iStock

Dabei sind Menschen mit geringem Selbstwertgefühl häufig auf den ersten Blick nicht erkennbar. Gerade Frauen die sich in ihrer Weiblichkeit unsicher fühlen, wirken oft auf den ersten Blick selbstbewusst, manche treten besonders dominant und stark auf und reagieren auf Kritik aggressiv bis locker abweisend. Doch in ihrem Inneren brodelt es bissweilen noch Wochen nach einem solchen Anlass.

Gründe für mangelndes Selbstwertgefühl

Schlüssel für ein mangelndes Selbstwertgefühl und ein schwaches Selbstbewusstsein sind meist folgende 3 Faktoren:

Achtung: Bloß weil ein Kind von Haus aus ängstlicher ist, heißt das noch lange nicht, dass es automatisch kein Selbstbewusstsein entwickeln kann!

Wenn das Kind sich geliebt fühlt und erlebt hat, dass man ihm etwas zutraut, dann wird es sich später leichter tun, ein Selbstwertgefühl zu entwickeln und sich seinen Ängsten zu stellen. Wenn jedoch wichtige Bezugspersonen abwertend auftraten, kann das am Selbstvertrauen nagen. Je näher und je prägender die Beziehung und je begehrenswerter es war, die Liebe dieser Bezugspersonen zu gewinnen, desto stärker sind die Spuren und Eindrücke die sie hinterlassen. Das können Eltern, Geschwister, Großeltern oder später auch Freunde und Partner sein!

Zurück bleiben Glaubenssätze wie „Ich bin nur etwas wert, wenn ich etwas leiste“ oder „Ich werde nur geliebt, wenn ich brav also angepasst bin“ bis hin zu „mit mir will niemand was zu tun haben, weil ich hässlich/dumm/langweilig bin“. Ein fataler Teufelskreis. Denn wer solche Gedanken hat kann nur in der nächsten emotionalen Sackgasse enden.

So kannst du dein Selbstvertrauen zurückgewinnen

1. Altlasten lösen

Auch wenn es nicht immer leicht ist, der Weg zu mehr Selbstvertrauen kommt nicht an den ungelösten Baustellen vorbei: Warum denke ich so? Wem nützt es, oder wofür war es nützlich so zu denken? Was ist die positive Lernerfahrung daraus? Auch wenn es den Betroffenen unmöglich scheint, mit Hilfe professioneller Unterstützung von einem geschulten Experten kann der Seelen-Ballast vergangener Tage oft in wenigen Stunden hinter sich gelassen werden. 

2. Besser als perfekt - Fehlerfreundlich

Nichts in der Natur ist perfekt. Es gibt in der Natur weder einen perfekten rechten Winkel noch eine perfekte Kugel noch 100%ige Symmetrie. Ja, nicht einmal unsere Körperhälften sind ganz symmetrisch. Studien haben gezeigt, dass Perfektionismus Erfolg sogar verhindert und unsympathisch auf andere wirkt. Wozu also krampfhaft nach Perfektion streben?

Statt nach Schwächen zu suchen und sich ständig zu fragen „Worin bin ich noch nicht perfekt?“ ist es viel zielführender und aufbauender, sich auf seine Stärken zu besinnen. „Ich bin besonders gut in ….“ Statt sich für jeden Fehler stundenlang selbst zu prügeln, ist es besser die Lernerfahrung daraus möglichst rasch mitzunehmen. Studien an Spitzensportlern und erfolgreichen Unternehmen beweisen: Erfolgreich ist nicht, wer keine Fehler macht, sondern wer viele Fehler macht und möglichst rasch und dramafrei aus ihnen lernt.

Wenn wir zum Beispiel nach der xten gescheiterten Beziehung unsere Partnerwahl analysieren, dann können wir beim nächsten Mal etwas anders machen. 

3. Potente statt realistische Ziele stecken

Auch wenn der Weg zum Erfolg über viele Babysteps führt und kein Meister vom Himmel gefallen ist, auch wenn, Zufriedenheit oft durch überhöhte Erwartungen verhindert wird - die meisten Menschen scheitern an der Impotenz ihrer Ziele! Mit anderen Worten: Das was sie scheuen und wovor sie Angst haben, überstrahlt emotional das, was sie sich wünschen und wovon sie träumen. Ist das WARUM groß genug, ergibt sich das WIE automatisch.

Und seien wir bitte mal realistisch: Niemand von uns kann wissen, was für ihn wirklich realistisch ist und was nicht. Was heute alltäglich ist und wozu wir beispielsweise technisch in der Lage sind, hätte uns noch zu Zeiten unserer Großeltern den Ruhm einer Gottheit eingebracht. Also scheu dich nicht zu träumen und dir deine Zukunft bunt und strahlend auszumalen. Träume von dem, was du willst, tue, was nötig ist und setz dich dahinter, um es real zu machen!

4. Begegne deinen Ängsten

Egal ob es sich um die Angst vor Ablehnung, die Angst enttäuscht zu werden oder die Angst an einer Herausforderung, wie zum Beispiel die eigene Meinung zu äußern handelt. Angst nicht gut genug zu sein, ist ein Handlungshinweis etwas zu tun und kann NICHT durch Flüchten überwunden werden! Angst ist der Runway zum Mut, und wer sich gut vorbereitet seinen Ängsten stellt, wird mit der Zeit besser darin und mutiger und damit auch selbstbewusster.

„Wir fühlen uns auch von anderen nur in dem Maße geliebt und angenommen, in dem wir uns selbst lieben und annehmen“

5. Gieße die Blumen, nicht das Unkraut

Von klein auf lernen wir Nächstenliebe. Aber wo bleibt die Liebe zu uns selbst? Die Crux dabei: Wir fühlen uns auch von anderen nur in dem Maße geliebt und angenommen, in dem wir uns selbst lieben und annehmen. Wer sich selbst nicht leiden kann, an dem blättern Komplimente und Lob von außen einfach ab. Dich selbst für hässlich, dumm und unfähig zu halten, dir ständig zu sagen wie schlecht du bist, wird dich weder schöner, klüger noch geschickter machen. Die meisten Menschen gießen ihr Unkraut im Kopf solange, bis es alles Schöne und Gute überschattet.

Sich bewusst darüber Gedanken zu machen – „Was ist an mir schön?, was kann ich besonders gut? und worauf könnte ich stolz sein wenn ich wollte?“ –  nährt das Selbstbewusstsein und ist Gewohnheitssache! Jeder Mensch ist einzigartig und liebenswert.

Tipp: Stelle dich jeden Morgen vor den Spiegel finde etwas was dir an dir gefallen kann und mach dir dafür selbst ein Kompliment. Sich selbst ein guter Freund zu sein, sich häufig zulächeln und bemerken wenn man etwas geschafft hat, sich selbst loben und belohnen, das macht attraktiv. 

6. Eigene Erfolge vergleichen und feiern statt mit anderen vergleichen

Wer sich überwiegend mit anderen vergleicht, wird sich unweigerlich schlecht fühlen und an Selbstbewusstsein einbüßen, denn es gibt immer jemanden der größer, schöner, reicher, schlanker, erfolgreicher, jünger usw. ist. Menschen mit hohem Selbstwert schauen auf das eigene Erfolgskonto, feiern ihre Siege und Errungenschaften und führen Buch über ihren Fortschritt.

Tipp: Führe ein Erfolgstagebuch und beantworte zumindest einmal pro Woche folgende Fragen: Was habe ich diese Woche für mich und mein Leben getan? Welchen Beitrag habe ich für andere geleistet? Was habe ich gelernt? Wo bin ich in meiner Entwicklung weitergekommen? Wofür kann ich diese Woche dankbar sein?

Wie Selbstvertrauen dir im Leben und der Liebe hilft

Natürlich lässt sich ein geringes Selbstwertgefühl nicht im Handumdrehen in strahlendes Selbstbewusstsein umwandeln. Da hilft nur üben, üben, üben. Und manchmal braucht es auch den letzten Kick von einem externen, neutralen Mentor oder Coach, um die eigenen Blockaden zu lösen. Doch die Mühe zahlt sich aus. Denn Selbstvertrauen macht nicht nur stark und lebendig. Selbstbewusste Menschen bekommen eine positivere Resonanz, mehr Wertschätzung. Und – auch nicht unwichtig – selbstbewusste Frauen wirken extrem attraktiv und sexy denn wahre Schönheit ist eine Energie und keine Struktur!

Unser Autor:

Dominik Borde schreibt für Wunderweib.de über Beziehungs-Themen.
schreibt für Wunderweib.de über Beziehungs-Themen. Foto: Dominik Borde

Willst du aktuelle News von Wunderweib auf dein Handy bekommen? Dann trag' dich schnell in unserem WhatsApp-Newsletter ein!

Weiterlesen:

Unglückliche Liebe: Warum wir uns in bindungsunfähige Männer verlieben