Hypertonie

Bluthochdruck: Stille Gefahr der Wechseljahre

Mit den Wechseljahren steigt das Risiko für Bluthochdruck. Eine unterschätzte Gefahr: Wer Bluthochdruck ignoriert, riskiert lebensbedrohliche Krankheiten.

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Bluthochdruck in den Wechseljahren - was hat es damit auf sich? Wie der Blutdruck bei Frauen plötzlich in die Höhe schießen kann, woran es liegt und was du dagegen tun kannst, verraten wir dir hier. Denn vermeintlich gesunde Menschen können Bluthochdruck in den Wechseljahren schnell mal kriegen.

Wechseljahre: Bluthochdruck hat kaum Symptome

"Mein Arzt hat immer gesagt, mit meinem Blutdruck könnte ich 100 Jahre alt werden", erzählt Michaela Baumann. Die 52-Jährige hatte ein Leben lang niedrige Werte, fühlte sich immer fit und belastbar. Kein Wunder, dass sie bei einer Routineuntersuchung aus allen Wolken fällt. Der Befund: Bluthochdruck (med. Hypertonie) - die Werte von Michaela Baumann sind plötzlich alarmierend hoch. Wie kommt es in den Wechseljahren zum Bluthochdruck?

Kein Herzrasen, keine Kurzatmigkeit, keine Schmerzen - lange spürt man nichts von dem gefährlich hohen Druck in den Adern. Den Betroffenen geht es anfangs sogar ausgesprochen gut. Oft wird die Diagnose erhöhter Blutdruck nur zufällig gestellt. Wie kann das sein?

"Bluthochdruck ist zwar immer Bluthochdruck, aber Frauen reagieren anders als Männer", sagt Privatdozent Dr. Karl Wagner, ehemaliger Hochdruckspezialist an der Asklepios Klinik in Hamburg-BarmbekBis zu den Wechseljahren sind nur relativ wenige Frauen von Bluthochdruck betroffen, aber mit der Menopause fällt der Hormonschutz weg.

Denn vor den Wechseljahren verhindert das Hormon Östrogen den erhöhten Blutdruck - es senkt den Blutdruck und kann Hypertonie verhindern. Allerdings sinkt der Spiegel des Östrogens in den Wechseljahren ab und gleichzeitig steigt der Testosteron-Spiegel. Das begünstigt, dass hoher Blutdruck bei Frauen auftritt und in Körper sowie speziell Herz und Blutbahnen zu Stress führen.

Puls im Ohr: Wenn du deinen Herzschlag hörst

Leider oft unbemerkt, obwohl es Symptome gibt, die darauf hinweisen, dass der Hormonspiegel sich verändert hat. Allerdings können laut Deutscher Hochdruckliga auch Ängste und Stress in den Wechseljahren für hohen Blutdruck sorgen. Ebenso ist aber auch der eigene Lebenswandel am Ende Schuld, wie sich der Blutdruck im Körper entwickelt. Es hat also verschiedene Ursachen. Welche Symptome weise also auf Bluthochdruck in den Wechseljahren hin?

Das gesunkene Östrogen und gestiegene Testosteron als Ursache führen zu Gewichtszunahme, erhöhten Blutfett- und Blutzuckerwerten - und in Folge der veränderten Hormone auch zu Bluthochdruck in der Menopause. Inzwischen betrifft die tückische Herz-Kreislauf-Erkrankung sogar mehr Frauen als Männer.

Doch viele Frauen verkennen oder unterschätzen das Risiko hohen Blutdrucks: nur jede zweite Betroffene wird überhaupt behandelt. Die Gefahr: Wer seinen Bluthochdruck zu lange ignoriert, riskiert lebensbedrohliche Krankheiten: Herzinfarkt, Schlaganfall, chronische Nierenleiden oder Sehstörungen bis hin zur Erblindung. Deshalb empfehlen Ärzte Frauen ab dem 45. Lebensjahr - auch ohne akute Beschwerden - den Blutdruck zweimal im Jahr beim Arzt kontrollieren zu lassen oder regelmäßig selbst zu Hause zu messen. So kannst du dein Herz und den restlichen Körper schützen.

Dies gilt besonders für Menschen, die zur Risikogruppe zählen: Raucher, Übergewichtige, Diabetiker und bei familiärer Vorbelastung. Sollte der Blutdruck dann tatsächlich erhöht sein, verschreibt der Arzt Medikamente wie Beta-Blocker oder ACE-Hemmer, um den Blutdruck zu senken. Neben den Medikamenten solltest du aber noch mehr beachten.

Plötzliches Herzrasen: Das passiert nach zu viel Kaffee und Co.

Gesunder Lebensstil stoppt Bluthochdruck in den Wechseljahren

Denn die Medikamente allein machen die Patienten nicht wieder gesund - solange sie den Lebensstil, der unter Umständen die Hypertonie ausgelöst hat, nicht ablegen. So können Übergewichtige, wenn sie fünf Kilo abnehmen, damit genauso viel erreichen wie mit einem blutdrucksenkenden Mittel. Schon eine Zigarette erhöht den Blutdruck für 20 bis 30 Minuten.

Auch Alkohol treibt die Werte nach oben. Darum nicht mehr als ein bis zwei Gläser Wein oder Bier pro Tag trinken - wobei auch das eine Ausnahme bleiben sollte, da du sonst große Gefahr läufst, schnell zur Alkoholikerin zu werden. Auch Essen sollte nur sparsam gesalzen werden, denn Salz erhöht das Risiko für Hypertonie.

Tipp: Trinke dreimal täglich - in Absprache mit deiner Ärztin - eine Tasse Hibiskustee. Aber ohne Zucker und nur mit fettarmer Milch. Die Pflanzenfarbstoffe des Tees senken nachweislich den systolischen Blutdruck, wie eine Studie der Tufts-University in Boston herausfinden konnte. Positiv wirkt sich auch Ausdauersport aus. Schon vier zehnminütige Spaziergänge pro Woche senken den Bluthochdruck dauerhaft.

Manche Menschen erreichen jedoch selbst mit Pillen und einem gesunden Lebensstil keine normalen Werte. Das letzte Mittel ist dann häufig eine Mini-OP unter lokaler Betäubung: Dabei verödet der Arzt über einen 1,3 Millimeter großen Katheter die Nierennerven. Bei mehr als 80 Prozent der Patienten verringert sich der Blutdruck danach dauerhaft.

Herzrhythmusstörungen: Symptome, Ursachen und Behandlung

Blutdruckschwankungen Wechseljahre: Wie hoch darf der Blutdruck sein?

  • 120/80 optimaler Blutdruck Alle Organe werden bestens versorgt.

  • 130/90 normaler Blutdruck Die Werte sollten regelmäßig kontrolliert werden.

  • 140/90 hoch-normaler Blutdruck Bei Risikofaktoren (Alter, Rauchen, erhöhte Cholesterin werte, Fettleibigkeit, Vorerkrankungen) unbedingt zum Arzt.

  • 160/100 milder Bluthochdruck Zumeist noch keine Schäden an den Endorganen, trotzdem unbedingt ärztlich behandeln lassen.

  • 180/110 mäßiger Bluthochdruck Plaquebildung in den größeren Gefäßen, leichte Nieren- und Herzbeschwerden, Veränderungen an der Netzhaut.

  • Über 180/110 schwerer Bluthochdruck Schwere Organschäden, die zu Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt, Nierenversagen oder Schlaganfall führen können.

Artikelbild und Social Media: FatCamera/iStock (Symbolbild)

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