Darmspiegelung zur Vorsorge - Erfahrungsbericht eines Angsthasen!

Ich bin ein Arzt-Angsthase und habe mich trotzdem einer Darmspiegelung unterzogen. In meinem Erfahrungsbericht verrate ich, wie das Erlebnis war.

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(K)ein Grund zur Panik?

Ich bin ein echter Arzt-Angsthase! Wenn ich eine Spritze sehe, dann könnte ich schon direkt in Ohnmacht fallen und wenn ich ein Krankenhaus (selbst als Besucher) betrete, dann habe ich immer dieses ungute Gefühl da nie wieder rauszukommen.

Wie kommt also jemand wie ich auf die Idee sich freiwillig einer Darmspiegelung zur Darmkrebsvorsorge zu unterziehen, noch dazu wo ich gerade mal 35 Jahre alt bin? Es ist nie zu früh, aber leider viel zu oft zu spät. Selbst meine Eltern waren noch nicht bei einer Darmkrebsvorsorge und da es schon einen Fall in der Familie gab, wollte ich hier einfach mit gutem Beispiel vorangehen. Der Begriff "Darmspiegelung" klang für mich auch sehr abschreckend und da ging bei mir leider direkt das Kopfkino los. Deswegen war ich wirklich ziemlich froh, als der erste Termin verschoben werden musste, doch 4 Wochen später war ich dann schließlich an der Reihe. Glücklicherweise hatte ich den Termin direkt nach meinen Urlaub gelegt und ihn danach tatsächlich fast vergessen, wenn da vorher nicht noch eine nette Erinnerung von meiner Arztpraxis gekommen wäre. Am Freitag ging es dann zur Blutabnahme, um die Gerinnungswerte festzustellen. Anschließend wurde ich über den Ablauf der Untersuchung informiert, bekam mein Abführmittel und am Montag sollte dann die besagte Darmspiegelung stattfinden.

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Darmspiegelungen sind wichtig zur Vorsorge.
Eine Darmspiegelung ist wichtig zur Vorsorge. Foto: iStock/yodiyim

Der Fastentag

Sonntag war als erstmal Fasten angesagt, wobei ich vorher noch ein ausgiebiges Frühstück hätte genießen können. Da ich aber kein Frühstückstyp bin und ich wusste was mich erwartet, fand ich das dann auch irgendwie überflüssig. Wozu noch essen, wenn ich es ein paar Stunden später eh wieder rauslassen muss? Im Nachhinein würde ich aber dringend empfehlen noch vorher etwas zu essen. Um Punkt 12.00 Uhr habe ich dann den ersten Liters dieses nicht unbedingt wohlschmeckenden Abführmittels zubereitet. 10 Minuten nach dem ersten Glas ging es auch schon los und an dieser Stelle erspare ich mal weitere Details. Es sei nur so viel gesagt, ein entsprechender Durchfall ist wesentlich schlimmer, weil man sich dabei ja auch noch krank fühlt und der Magen meistens krampft. Dahin gegen war das Abführmittel, mal abgesehen vom Geschmack, wirklich sehr gut verträglich. Um 18.00 Uhr habe ich dann den zweiten Liter eingenommen und 2 Stunden später kehrte dann auch fast schon Ruhe ein.

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Erste Panik

Doch als sich der Darm beruhigte stieg bei mir die Panik an. Wie wird sich das wohl anfühlen? Wieviel werde ich mitbekommen? Zwar hatte man mir gesagt, dass ich davon nichts merke und fest schlafen werde, aber das hat mich auch nicht beruhigt. Schließlich war ich mir sicher, dass bei meinem Panik-Grad keine Betäubung der Welt helfen wird. Um mich nicht weiter verrückt zu machen, habe ich mir übrigens erspart nach entsprechenden Erfahrungsberichten in Google zu suchen. Deswegen frage ich mich gerade auch, ob überhaupt jemand diesen Text jemals lesen wird?

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Die Darmspiegelung

Und jetzt wird es endlich ernst! Montagmorgen, mein Kreislauf war total im Keller, deswegen kann ich nur raten nicht den gleichen Fehler wie ich zu machen und auf jeden Fall vor der Einnahme des Abführmittels noch zu frühstücken. Ich war sogar so übervorsichtig und habe selbst auf Getränke wie Limonade oder klare Säfte verzichtet, sondern nur 3 Liter Wasser getrunken. Das sollte sich wirklich keiner antun, denn das schlimmste was jetzt kommt, war die Anreise zur Praxis. Auf dem Weg dahin habe ich mich echt wie ein Zombie gefühlt und wollte es endlich nur noch hinter mich haben. Wie es der Zufall wollte, habe im Wartezimmer noch einen ehemaligen Studienkollegen getroffen. "Hey was machst du denn hier?..." - Solche Gesprächsanfänge sind nur noch schöner beim Urologen ;-) Immerhin hatte er auch schon eine Darmspiegelung hinter sich und das war dann doch schon mal etwas beruhigend.

Als ich schließlich aufgerufen wurde ging es alles ganz schnell, ich legte mich auf ein Bett, bekam eine narkotisierende Spritze, erzählte noch irgendwas von meinem Fastentag und nach 30 Minuten wachte ich auf, um direkt folgenden Satz zu sagen:"Das ist aber ein schönes Hotel hier...." Die Arzthelferin hatte mir vorher geraten an etwas Schönes zu denken und da der Urlaub gerade mal eine Woche zurück lag, hatte ich mich wohl dahin zurück geträumt und nun die Schmunzler auf meiner Seite.

Von der Untersuchung bzw. der Darmspiegelung habe ich also gar nichts gemerkt! Auch danach gab es keine Beschwerden und ich würde es jeder Zeit wieder tun. Der nächste Termin steht bei mir jetzt in 8 Jahren an und ich kann nur jedem raten zur Darmkrebsvorsorge zu gehen, denn es ist wirklich überhaupt nicht schlimm. Man neigt leider dazu sich manchmal wirklich verrückt zu machen, aber das ist in dem Fall total unnötig. Wenn ich das geschafft habe, dann schafft es wirklich jeder und meine Diagnose war übrigens: K63.9 G - Alles in Ordnung!

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