Hochgiftig für Kinder und Haustiere - Jakobskreuzkraut breitet sich massiv aus
Die Ausbreitung der Giftpflanze Jakobskreuzkraut nimmt in Deutschland zu. Das solltest du jetzt darüber wissen.
Wie das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit warnt, breitet sich das hochtoxische Jakobskreuzkraut (auch Jakobsgreiskraut genannt) „derzeit massiv aus und bildet dichte Bestände.“ Die in der heimischen Pflanze enthaltenen Pyrrolizidin-Alkaloide (PA) Verbindungen sind lebensgefährlich für Menschen und Tiere.
Giftiges Jakobskreuzkraut breitet sich zunehmend aus

Das leuchtend gelbe Jakobskreuzkraut (botan. Senecio jacobaea) ist eine einheimische Pflanze, deren Verbreitung in den letzten Jahren unter anderem durch „mangelnde Pflege von Landschaftsflächen, aber auch die Über- oder Unternutzung von Flächen“ begünstigt wurde. So das niedersächsische Landesamt. Ein weiterer Grund für die extreme Ausbreitung der Giftpflanze ist ihre Robustheit. Sie kann sich unterschiedlichen Umweltbedingungen anpassen, hält sowohl längeren Trockenperioden als auch Nässe stand. Deshalb sieht man das Kraut nun auch in hohem Aufkommen auf Spielplätzen, Wiesen, Campingplätzen, an Straßenrändern, an Feldwegen und in den Garten.
Und damit steigt gleichermaßen auch die Gefahr, dass das Kraut von Kindern und Tieren gegessen wird oder diese mit der Giftpflanze in Kontakt kommen. Denn schon kleine Mengen von Jakobskreuzkraut können ernste gesundheitliche Schäden verursachen.
Deshalb ist Jakobskreuzkraut giftig für Kinder und Tiere
Ob Menschen, Katzen, Hunde, Pferde oder Weidetiere: Der Verzehr von frischem Jakobskreuzkraut ist für alle Säugetiere lebensgefährlich. Das Kraut enthält giftige Pyrrolizidinalkaloide (PA) Verbindungen, die die Leber angreifen und zu Organversagen führen. Die Giftstoffe können bei Kontakt mit Blüten, Blättern und Stängeln auch über die Haut aufgenommen werden, was die Gefahr für eine schleichende Vergiftung erhöht. Und auch vor Kontaktaktallergien nach Berührung der Pflanze wird gewarnt.
„Welche Menge des Giftes für den Menschen tödlich ist, ist noch unbekannt. Jedoch können bereits 10 Mikrogramm PA pro kg Körpergewicht am Tag zu Schäden führen.“, warnt das Gersheimer Ordnungsamt in einem Aufruf an die Bevölkerung.
Zum Vergleich: Die tödliche Dosis für ein Pferd beträgt nur 40-80g der Frischpflanze pro kg Körpergewicht.
Das Tückische: Während bei einer akuten Vergiftung bei den Tieren der Tod durch Leberversagen in wenigen Tagen eintritt, können bei einer schleichenden Vergiftung die Symptome erst nach Tagen, Monaten oder sogar Jahren auftreten.
Auch ein*e Instagram User*in erklärt schockiert in einem geteilten Video, dass Eltern ihre Kinder mit der Giftpflanze spielen lassen und selbstgepflückte Blumensträuße mit nach Hause nehmen.
Jakobskreuzkraut bekämpfen
Wer die Pflanze bei sich im Garten entdeckt, kann die Vermehrung stoppen, indem sie*er die Staude samt Wurzeln entfernt und entsorgt. Achtung Handschuhe und lange Kleidung tragen! Nicht nur die Blüten, auch die Stängel und die Blüten sind giftig - selbst in getrocknetem Zustand.
Die „Apotheken Umschau“ empfiehlt: „Generell sollte [Jakobskreuzkraut] entfernt werden, bevor sie ihre Samen bildet. Dies geschieht normalerweise zwischen Juni und Oktober. Sind die Samen schon ausgebildet, verbreiten sie sich ähnlich wie die von Löwenzahn mit dem Wind. Anders gesagt: Es wird dann sehr schwer, ihre Verbreitung weiter zu verhindern.“
Quellen
Landwirtschaftskammer NRW https://www.landwirtschaftskammer.de/landwirtschaft/ackerbau/gruenland/jakobskreuzkraut.htm (aufgerufen am 05.08.2025)
Landgemeinde Titz https://landgemeinde.de/aktuelles/meldungen/jakobskreuzkraut.php (aufgerufen am 05.08.2025)
Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (Merkblatt Maßnahmen zur Eindämmung von Jakobs-Greiskraut in Niedersachsen)