Wundverlauf & Narbenpflege

Kaiserschnittnarbe richtig pflegen: Tipps für die schnelle Heilung

Fast jedes dritte Kind kommt in Deutschland per Kaiserschnitt zur Welt. Damit später nur noch eine kleine Narbe an den Eingriff erinnert, gilt es die Kaiserschnittnarbe richtig zu pflegen. 

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Direkt nach einem Kaiserschnitt ist es für die meisten Mütter kaum vorstellbar, dass irgendwann nur noch eine kleine, feine Narbe oberhalb des Schambeins an die Geburt des eigenen Kindes durch einen Kaiserschnitt erinnert. Aber wenn du ein paar Dinge beachtest und deine Narbe gut pflegst, wirst du dich schon bald selbst davon überzeugen können. 

Ein Mythos besagt, dass der Kaiserschnitt, medizinisch "Sectio caesarea", seinen Namen dem römischen Kaiser Caesar verdankt, der so angeblich auf die Welt geholt wurde. Bewiesen ist das bis heute allerdings nicht. Während eines Kaiserschnitts wird ein etwa 10 bis 20 Zentimeter langer Schnitt oberhalb des Schambeins gemacht. Nachdem das Baby auf die Welt geholt wurde, wird die Wunde mit einer Naht oder mit Klammern verschlossen.

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Nach etwa fünf Tagen können die Fäden gezogen oder die Klammern entfernt werden. Oft wird die Kaiserschnittnarbe auch mit selbstauflösenden Fäden vernäht, sodass das Fädenziehen überflüssig wird. Gerade am Anfang ist die Narbe meist rot und geschwollen, doch das gibt sich nach ein paar Tagen. Nach etwa drei Wochen ist die Narbe äußerlich in der Regel gut verheilt. Und dann kannst du mit der Pflege der Narbe beginnen. 

So pflegst du deine Kaiserschnittnarbe richtig

Bequeme Kleidung tragen

Das Letzte, was du nach einem Kaiserschnitt gebrauchen kannst, ist Unterwäsche, die einschneidet, scheuert und Druck auf die Narbe ausübt. Trage gerade in den ersten Wochen weiche und lockere Unterwäsche, am besten aus Baumwolle. Auch die Hosen, die du darüber trägst, sollten möglichst locker sitzen. Du wirst selbst merken, wann du wieder engere Hosen und Jeans tragen kannst und vor allem möchtest. 

Duschen statt Vollbad

Meistens darfst du am nächsten Tag nach einem Kaiserschnitt wieder duschen, wenn du dich fit genug fühlst. Die Kaiserschnittnarbe nach dem Duschen einfach mit einem sauberen Handtuch vorsichtig trocken tupfen. In den ersten Tagen nach der OP solltest du auf dufthaltige Duschgels verzichten, sie könnten die Wunde reizen. Sind die Fäden oder Klammern jedoch entfernt, kannst du auch wieder Duschgel verwenden. Auf ein Vollbad solltest du in den ersten Wochen verzichten. Es weicht das Narbengewebe zu sehr auf. Erst wenn die Narbe komplett verheilt ist, solltest du wieder in die Badewanne steigen. 

Keine schweren Sachen heben (größere Geschwisterkinder leider eingeschlossen)

Ist die äußere Kaiserschnittnarbe erst mal verheilt, vergessen viele Mütter, dass der Kaiserschnitt auch innerlich eine große Narbe hinterlassen hat. Und diese Verletzung braucht deutlich länger, um zu heilen. Daher solltest du es in den ersten Monaten nach der Geburt vermeiden schwer zu heben. Volle Einkaufstüten und Wasserkisten sind ebenso tabu wie größere Geschwisterkinder. Dein Körper wird dir zeigen, wo deine Grenzen sind. Ein unangenehmes Ziehen in der Bauchregion ist ein wichtiges Warnsignal. 

Sonnenlicht vermeiden

Bei Narbengewebe ist die Pigmentierungsfähigkeit der Haut beeinträchtigt, von daher solltest du deine Kaiserschnittnarbe unbedingt vor direkter Sonneneinstrahlung schützen. UV-Strahlen können eine dauerhafte dunkle oder helle Verfärbung der Haut zur Folge haben. Auf Solariumbesuche und Sonnenbäder solltest du im ersten Jahr also verzichten. 

Einen Bauchgurt tragen

Ein spezieller Bauchgurt gibt deinem Bauch nach der Geburt Halt, da die Bauchmuskeln während der Schwangerschaft stark gedehnt wurden. Meist bekommen Frauen, die einen Kaiserschnitt hatten, einen Bauchgurt direkt in der Klinik, wenn nicht, besorg dir einen im nächsten Sanitätshaus. Weil Frauen mit einem Kaiserschnitt erst später mit der Rückbildung beginnen können als Frauen, die eine vaginale Geburt hatten, gibt dieser Bauchgurt zusätzlich Stabilität und fördert die Rückbildung. 

Die Narbe richtig massieren

Ist die Kaiserschnittnarbe äußerlich richtig verheilt, kannst du mit der Pflege beginnen. Vor allen Narbenmassagen haben mehrere positive Nebeneffekte: Zum einen bleibt so das Narbengewebe geschmeidig, zum anderen wird die Durchblutung angeregt und damit die körpereigene Wundheilung gefördert. Die Stimulierung zur Regeneration der Nervenzellen kann außerdem gegen das Taubheitsgefühl helfen. 

Für die Massage eignet sich natürliches Mandel-, Johanneskraut- oder Bi-Öl. Aber auch Ringelblumensalbe kannst du verwenden, sie wirkt zusätzlich entzündungshemmend und schwellungslindernd. Spezielle Narbencremes aus der Apotheke brauchst du nicht. 

Bei der Massage deiner Kaiserschnittnarbe solltest du Folgendes beachten: Die Narbe nicht auseinanderziehen, sondern in kreisenden Bewegungen entlang der Narbe, auf sie zu oder durch die Narbe durch massieren. Idealerweise führst du die Massage zweimal täglich 5 bis 10 Minuten durch. Die Berührungen sollten sich für dich angenehm anfühlen und niemals schmerzhaft sein. 

Bei diesen Symptomen solltest du zum Arzt gehen

Gerade in den ersten Tagen nach dem Kaiserschnitt ist es nicht ungewöhnlich, wenn sich blaue Hämatome oder Gewebswasser-Ansammlungen in Form von kleinen Knubbeln um die Narbe bilden. Auch wenn die Kaierschnittnarbe anfängt zu jucken, ist das ein gutes Zeichen - die Wundheilung hat begonnen. Wenn dir jedoch etwas ungewöhnlich erscheint, sprich deine Hebamme oder Frauenärztin an. Pocht die Narbe plötzlich unangenehm, bekommst du Fieber, verspürst ein starkes Brennen oder Wundflüssigkeit, Blut oder Eiter treten aus der Wunde aus, solltest du unbedingt deinen Arzt aufsuchen. 

Bis die Kaiserschnittnarbe blasser wird, vergehen meist sechs Monate, hab also Geduld. Am Ende ist deine Kaiserschnittnarbe aber nichts, wofür du dich schämen musst oder was du verstecken solltest, schließlich wird sie dich immer an die Geburt deines Kindes erinnern. 

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