Neue Studie

Macht Heuschnupfen depressiv? Allergiker sind öfter psychisch krank

Wer unter Heuschnupfen leidet, weiß: Die Allergie kann sich ganz schön auf die Stimmung niederschlagen. Eine Studie legt nun tatsächlich einen Zusammenhang zwischen Allergikern und dem Risiko, psychisch zu erkranken, nahe.

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Das Gesicht juckt, die Augen tränen, die Nase läuft. Allergiker haben es manchmal nicht leicht. Während andere Frühlingsgefühle bekommen, verspüren sie das Kribbeln eher im Gesicht als im Bauch.

Dass Allergie-Symptome nerven, kann jeder nachvollziehen. Jetzt haben Wissenschaftler jedoch herausgefunden, dass Heuschnupfen und allergisches Asthma die Stimmung des Betroffenen noch viel stärker beeinflussen kann. Tatsächlich werden Allergiker öfter psychisch krank – ihr Risiko, eine psychische Störung, wie beispielsweise Depressionen, zu entwickeln, ist um 66 Prozent erhöht.

Das ist das Ergebnis einer Studie von Forschers des Tri-Service General Hospital in Taiwan. Diese untersuchten die Daten von über 180.000 Menschen aller Altersgruppen, darunter befanden sich rund ein Viertel Allergiker. Insgesamt erkrankten über 15 Jahre 14.000 der Teilnehmer an einer psychischen Störung, darunter Depressionen, Angststörungen oder Schizophrenie.

Wieso kann Heuschnupfen psychische Erkrankungen begünstigen?

Auffallend war dabei die Verteilung der psychischen Krankheiten: 10,8 Prozent der Allergiker, aber nur 6,7 Prozent der Teilnehmer ohne Allergien erkrankten. Das ist die erste Studie, die einen generellen Zusammenhang zwischen allergischen und psychischen Erkrankungen nachweisen kann.

Allergiker scheinen also ein größeres Risiko zu haben, psychisch krank zu werden. Aber warum? Auch wenn Heuschnupfen und Co. die Lebensqualität beeinträchtigen können und sich auf die Stimmung niederschlagen können, macht schlechte Laune allein nicht zwangsläufig krank. Stattdessen vermuten Forscher den Grund für das erhöhte Risiko in der Entzündungsreaktion.

Allergien verursachen eine Entzündungsreaktion im Körper, da dieser versucht, die Allergie-Auslöser zu bekämpfen. Studien konnten bereits feststellen, dass Entzündungen mit der Entwicklung von Depressionen und Angststörungen zusammenhängen können.

Interessanterweise ließ sich ein solcher Zusammenhang aber nur zwischen Patienten mit allergischem Asthma und Schnupfen, nicht aber mit Neurodermitis nachweisen. Diese erkrankten in der Studie vergleichsweise sogar seltener an psychischen Störungen.

Wie können die Studien-Ergebnisse Allergikern helfen?

Die genauen Ursachen dafür, wieso Allergiker offensichtlich öfter psychisch krank werden, sollen in weiteren Studien untersucht werden. Helfen tun die Ergebnisse trotzdem schon jetzt: Ärzte können Allergie-Patienten und dessen psychischen Zustand besser beobachten und sie dafür sensibilisieren, psychische Erkrankungen zu erkennen. Je früher diese diagnostiziert werden, desto besser können sie im Allgemeinen behandelt werden.

Liegt die Ursache tatsächlich in der Entzündungsreaktion, können Allergiker selbst aktiv werden: Medikamente, wie spezielle Asthma-Sprays oder Antiallergika könnten zukünftig nicht nur helfen, die Symptome zu bekämpfen, sondern auch das Risiko für psychische Störungen wieder zu senken.

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