Mystische Pflanze

Nachtkerzenöl: Wirkung der wundersamen Heilpflanze

Die Nachtkerze ist eine wundersame Pflanze. Welche Nachtkerzenöl-Wirkung gibt es? Diese und mehr Fragen beantworten wir dir hier.

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Das Pflanzen und Blumen mit heilenden Kräften gesegnet sind, ist längst kein Geheimnis mehr. Salbei beruhigt einen schmerzenden Hals, das Trio aus Anis, Fenchel und Kümmel sorgt für Abhilfe bei Blähungen.

Ja, und dann gibt es da natürlich noch die Nachtkerze: Eine unscheinbare Blume, die unter ihren blumigen Kolleginnen mit vielseitigen Superkräften auf sich aufmerksam macht. Alles über die Nachtkerzenöl-Wirkung, seinen Vorteilen bei trockener Haut und über die Herstellung verraten wir die hier.

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Nachtkerzenöl: Wirkung von Oenothera biennis

Die Nachtkerze ist eine Pflanze mit einem wundersamen Name. Lateinisch Oenothera biennis, ist sie ursprünglich in Nordamerika heimisch. Dort war sie den indigenen Einwohnern schon lange Zeit als Heilpflanze Vermutlich als Ballast von Handelsschiffen gelangte die Heilpflanze aber nach Europa und breitete sich aus - inzwischen wächst sie an Wegesrändern, in Gärten und auf Böschungen.

Den mystischen Namen hat sie von ihrer Eigenschaft, ihre Blüten nur des nachts zu öffnen, da sich Nachtfalter anlockt zum Bestäuben. Das berühmte Nachtkerzenöl mit seiner vielfältigen Wirkung wird allerdings aus den Samen der Nachtkerze hergestellt, denn die wirksamen Inhaltstoffe verstecken sich dort. Zur Herstellung des Öls werden diese kaltgepresst oder das Öl wird extrahiert. Es ist gelblich, nicht wasserlöslich und zudem ein besonders fettes Öl. Und voll mit ungesättigten Fettsäuren.

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Nachtkerzenöl-Wirkung: Neurodermitis-Abhilfe durch Gamma-Linolensäure?

In der Nachtkerze bzw. dem Nachtkerzenöl findest du besonders viel Gamma-Linolensäure. Diese Omega-6-Fettsäure ist eine ungesättigte Fettsäure und essenziell, kann also vom Körper nicht selbst hergestellt werden. Dieser Inhaltsstoff macht die Nachtkerzenöl-Wirkung also so besonders. Außerdem sind viel Linolsäure (Omega-6-Fettsäure) und Vitamin E enthalten. Die Linolsäure wird im Körper in eine entzündungshemmende und eine entzündungsfördernde Säure aufgespalten, weswegen dem Öl auch entzündungshemmende Eigenschaften nachgesagt werden.

Das pflanzliche Mittel wird meist in Form von Cremes auf die Haut aufgetragen - denn da baut der Körper die Omega-6-Fettsäure auch gezielt ein, wenn sie über die Nahrung aufgenommen wird, beispielsweise mit Hanföl. Allerdings werde vermutet, dass ein Teil der Menschen, die an Neurodermitis leiden, ein Enzym im Körper fehle und sie deshalb die Gamma-Linolensäure nicht auf dem klassischen Weg aufnehmen könnten, wie die Apotheken Umschau schreibt.

Ein Problem hierbei ist, dass klinische Studien zum Thema bislang weitestgehend fehlen. Das heißt allerdings nicht, dass das Nachtkerzenöl keine Wirkung haben muss - und viele Ärzte verschreiben Nachtkerzenöl-Cremes zur äußerlichen Anwendung bei Neurodermitis, allerdings tritt der eine Wirkung wohl erst nach längerer Anwendung ein. Was die orale Einnahme sogenannter EPO-Kapseln (Evening Primrose Oil, engl. für Nachtkerzenöl), hat eine Überprüfung von 27 Studien mittels Metanalyse der Cochrane Library ergeben, dass diese Form der innerlichen Anwendung keinen Effekt bei Ekzemen haben und daher nur ein Placebo sind. Gleiches gilt für Borretschöl-Kapseln.

Nachtkerzenöl: Anwendung auf der Haut

Eine besondere Wirkung der Nachtkerze bzw. ihres Öls wird aber bei der äußerlichen Anwendung vermutet. Es soll empfindliche Haut beruhigen und trockener Haut sowie rissiger Haut Feuchtigkeit spenden - so gesehen ist das also eine gute Wirkung für die Haut. Auch Juckreiz auf der Haut soll unterbunden werden, zudem soll das Öl gegen Altersflecken, Lichtschädigungen der Haut und Mitesser helfen.

Des weiteren kannst du Nachtkerzenöl auch als Speiseöl nutzen. Dann profitiert dein Körper von den Eigenschaften der Inhaltsstoffe. Die Linolsäure senkt beispielsweise den Cholesterinspiegel, allerdings sowohl den des "schlechten" LDL-Cholesterins als auch den des "guten" HDL-Cholesterins. Eine zu hohe Einnahme an Linolsäure sorgt hingegen für eine gehemmte Omega-3-Aufnahme und daraufhin einen Omega-3-Mangel. Eine bessere - und weit günstigere Alternative - ist das Rapsöl. Aber auch Hanföl eignet sich gut, gerade zur Aufnahme von Gamma-Linolensäure.

Nachtkerzen-Wirkung auch bei PMS?

Eine weitere Möglichkeit, wie du das Öl der Nachtkerze anwenden kannst, ist bei Beschwerden durch das Prämenstruelle Syndrom (PMS) oder anderen Menstruationsschmerzen. Ein Mangel an essenziellen Fettsäuren könnte dafür sorgen, dass die Beschwerden verschwinden. Studien konnten bislang allerdings noch nichts beweisen.

Für die innere Anwendung bei PMS solltest du aber mit deinem Arzt sprechen und nicht einfach auf eigene Faust die Wirkung des Nachtkerzenöls ausprobieren. Der Grund, warum es funktionieren könnte: Die essentiellen Fettsäuren regulieren deinen Hormonhaushalt und könnten so die Auslösung der Beschwerden verhindern. Aber auch hier gilt, dass es nach Einnahme des Nachtkerzenöls eine Weile dauert, bis sich der Effekt einstellt.

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Neben dem Öl könntest du eine gewisse Nachtkerzen-Wirkung aber auch durch die Blätter der Pflanze bekommen. Diese sollen beispielsweise bei Asthma, Husten oder auch Bluthochdruck helfen, ebenso gegen Durchfall. Außerdem ist das Rhizom, also die Wurzel der Nachtkerze, essbar. Die Wurzel kannst du allerdings nur bei einer einjährigen Pflanze zwischen Herbst und Frühling essen - denn sobald die Nachtkerze blüht, verholzt die Wurzel. Ein Tee aus getrockneten Blättern soll zudem bei Magen-Darm-Problemen helfen.

Allerdings ist beim Verzehr der Pflanze Vorsicht angesagt: Nur die Art Oenothera biennis ist ungiftig. Die anderen Pflanzen der Gattung sind nicht genießbar.

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Nachtkerzenöl: Nebenwirkungen der Heilpflanze

Dass Nachtkerzenöl helfen kann, ist jetzt eigentlich schon klar geworden - aber die Nachtkerze kann auch Nebenwirkungen haben, vor allem bei der Anwendung im Körper. Bei der Anwendung des Öls auf der Haut ist lediglich zu beachten, dass du nicht direkt nach der Behandlung in die Sonne solltest, denn dann könnte es zu Hautirritationen kommen - und das willst du mit der Anwendung ja eigentlich loswerden.

Nachtkerzenöl-Nebenwirkungen treten wie schon gesagt vor allem bei der inneren Anwendung auf. Das fette Öl kann beispielsweise als Kapsel eingenommen zu Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit oder Kopfschmerzen führen. Für die richtige Dosierung solltest du deswegen deine Ärztin oder Apothekerin fragen. Dann kann die Nachtkerze beschwerdefrei wirken und die ungesättigten Omega-6-Fettsäuren können ihre Arbeit machen.

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