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Private Altersvorsorge für Frauen: Finde die richtige Privatrente für dich!

Welche private Altersvorsorge ist die richtige für mich? Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. Wir helfen dir dabei und geben dir Orientierung im Dschungel der Privatrenten.

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Welche private Altersvorsorge ist die richtige für mich? Viele Menschen schieben diese Frage und den Versuch, eine Antwort darauf zu finden, auf. Kein Wunder: Denn die eine „richtige“ Altersvorsorge gibt es nicht. Es gibt aber durchaus für jeden Menschen eine Privatrente, die zu seinen Wünschen, seinem Leben in der Gegenwart und der Zukunft und zu seinen finanziellen Mitteln passt und am Ende das tut, was sie soll: Das Leben nach dem arbeitstätigen Leben finanziell absichern, sodass die Zeit als Rentnerin oder Rentner genau das ist, was sie idealerweise sein soll: Eine schöne und entspannte Zeit ohne finanzielle Sorgen!

Du bist nicht sicher, welche private Altersvorsorge die richtige für dich ist und wo du überhaupt anfangen sollst? Wir helfen dir bei der Orientierung!

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Private Altersvorsorge für Frauen: Der erste Schritt ist der wichtigste Schritt

Was die Privatrente angeht, ist es wie mit vielen Dingen im Leben: Der erste Schritt ist der wichtigste! Denn wenn du dich einmal überwunden und dich informiert hast, ist der Berg vor dir nicht mehr halb so unbezwingbar wie vorher. Fakt ist: Die Überwindung lohnt sich, denn je früher man mit einer privaten Altersvorsorge anfängt, desto besser. Besser heißt in diesem Fall: niedrigere Beiträge.

Renteninformation anfordern: Wie hoch ist meine gesetzliche Rente?

Sicherheit gibt es in Bezug auf die gesetzliche Rente nicht. Die zu erwartende gesetzliche Rente sollte jedoch als Basis genutzt werden, um den Bedarf für eine private Altersvorsorge zu ermitteln. Die entsprechende Information kannst du der Renteninformation entnehmen, die jeder, der mindestens 27 Jahre alt ist und mindestens 5 Jahre Rentenbeiträge eingezahlt hat, jährlich zugeschickt bekommt. Du hast noch keine Renteninformation bekommen oder findest sie nicht mehr? Kein Problem: Du kannst sie bei der Deutschen Rentenversicherung (DRV) per Telefon (0800 – 1000 4800) oder auch online anfordern. Wichtig: Halte dafür deine Sozialversicherungsnummer bereit!

Die Renteninformation nennt drei Beträge: Die Rente bei voller Erwerbsminderung, die Regelaltersrente basierend auf den bislang gezahlten Beiträgen und die Regelaltersrente bei weiterer Einzahlung bis Rentenbeginn. Wer noch weit von seinem Renteneintrittsalter entfernt ist, konzentriert sich auf den dritten Betrag. Dieser kann als Basis genutzt werden, ist jedoch keinesfalls als zugesichert zu verstehen: Faktoren wie die Inflation, zukünftige Rentenanpassungen oder auch persönliche Entwicklungen wie Gehaltserhöhungen, Arbeitslosigkeit etc. beeinflussen den Betrag der tatsächlichen Rente.

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Wichtig: Der Betrag, den du der Renteninformation entnehmen kannst, ist der Brutto-Betrag. Netto bleibt leider auch von der Rente weniger: Steuern, Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge gehen auch hiervon ab.

Privatrente: Diese Möglichkeiten für eine private Altersvorsorge gibt es

Für die private Altersvorsorge gibt es viele verschiedene Möglichkeiten. Letztlich lassen sich viele Möglichkeiten, Geld anzulegen, auch dafür nutzen, um fürs Alter vorzusorgen. Die bekanntesten Wege, sich eine genügende Rente abzusichern, laufen jedoch über die Riester-Rente, die Rürup-Rente und die betriebliche Altersvorsorge. Diese drei Vorsorge-Möglichkeiten sind durch staatliche Zulagen gefördert und deswegen für viele Menschen attraktiv.

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Riester: Private Altersvorsorge mit staatlichen Zuschüssen

Die Riester-Rente ist umstritten, aber in vielen Fällen besser als ihr Ruf. Klare Vorteile der verschiedenen Riester-Modelle sind die schon erwähnten staatlichen Zulagen, aber auch die hohe Sicherheit der Geldanlage: Garantiert ist, dass dir zu Auszahlungsbeginn mindestens die eingezahlten Beiträge und entsprechenden Zulagen über einen monatlichen Betrag ausgezahlt werden.

Die monatlichen Beiträge, die du einzahlen musst, um die staatlichen Zuschüsse in voller Höhe zu erhalten, liegen in den meisten Fällen bei 4 % des Bruttoeinkommens des Vorjahres. Dazu steuert der Staat zum Beispiel jährlich 175 Euro Grundzulage bei.

Es gibt verschiedene Riester-Produkte – alle haben ihre Vor- und Nachteile. Entscheidend ist, wie das jeweilige Renten-Vorsorge-Modell zu einem selbst, der gegenwärtigen Lebenssituation und der Lebensplanung passt. Du kannst zwischen folgenden Riester-Modellen wählen:

Riester-Fondssparpläne

Hier wird dein Geld in Wertpapiere wie aktiv gemanagte Fonds, passiv gemanagte ETFs oder in Aktien investiert, was bei langfristiger Anlage eine gute Rendite verspricht. Allerdings beinhaltet das auch ein gewisses Risiko. Das hält sich am Ende des Tages aber in Grenzen, denn wie schon erwähnt sind im Fall der Riester-Fondssparpläne zumindest deine eingezahlten Beträge und die Zulagen garantiert.

Riester-Anlagen in Fondssparplänen sind in vielen Fällen rentabler als klassische Rentenversicherungen, da die Kosten meistens geringer ausfallen.

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Riester-Rentenversicherungen

Sicherheit geht vor? Wer nach diesem Motto lebt, dem könnte diese Renten-Sparvariante gefallen, denn Rentenversicherungen bieten im Vergleich die höchste Sicherheit. Allerdings hat das Ganze auch Nachteile: Das Modell verspricht die geringsten Renditen und ist sehr unflexibel.

Wohnriester: Für ein Eigenheim

Beim Wohnriester-Modell können die eingezahlten Beiträge und dazugehörigen Zulagen für die Finanzierung einer selbst genutzten Immobilie verwendet werden, zum Beispiel für die Tilgung eines Immobilien-Kredits.

Bausparverträge bieten die Möglichkeit, sich die aktuellen Zinsen für einen zukünftigen Immobilienkauf zu sichern, das ist vor allem interessant, wenn der Hauskauf erst in der Zukunft geplant ist. Wohn-Riester kann aber auch als Baudarlehen oder als Kombination aus Bausparvertrag und tilgungsfreiem Darlehen abgeschlossen werden. Bei letzterer Variante wird die Bausparsumme durch die Bausparkasse vorfinanziert.

Riester-Banksparpläne

Banksparpläne funktionieren ähnlich wie Sparkonten und das verrät auch direkt den Nachteil des Sparmodells: Aufgrund des aktuellen Zinstiefs erbringen sie kaum bis keine Rendite.

Vorteile sind auf der anderen Seite, dass es keine Abschlussgebühren gibt und auch bei einer vorzeitigen Auflösung keine Verluste gemacht werden – allerdings gehen in diesem Fall die Riester-Zulagen verloren. Die Flexibilität und Sicherheit dieser Spar-Möglichkeit haben also ihren Preis.

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Wann lohnt sich Riester?

  • Bei zwei Kindern oder mehr: Für zwei vor 2008 geborene Kinder gibt es 720 Euro staatliche Förderung; sind die Kinder 2008 oder später geboren liegt der Anspruch sogar bei 920 Euro.  Achtung: Abhängig von der individuellen Situation kann es sinnvoll sein, dass nur ein Elternteil einen Riester-Vertrag abschließt, auf den die Kinderzulagen fließen. Allerdings kann von den Kinder-Zulagen nur profitieren, wer auch Anspruch auf Kindergeld hat.
  • Als Hausfrau: Für nur 5 Euro im Monat kannst Du einen Riester-Vertrag abschließen und erhältst die vollen Zulagen. Voraussetzung dafür ist (leider) ein anspruchsberechtigter Ehepartner mit einem Riester-Vertrag.
  • Für Geringverdiener: Nur 60 Euro Mindestbeitrag Beitrag im Jahr bringen bereits die vollen Zulagen.
  • Für Singles, die ab 40.000 Euro jährlich aufwärts verdienen: In diesem Fall können die Beiträge als Sonderausgaben von der Steuer abgesetzt werden.
  • Riester-Renten sind pfändungssicher: Sofern die Riester-Altersvorsorge staatlich gefördert wurde, gilt sie seit 2017 als pfändungssicher und kann auch in Fällen wie einer Privatinsolvenz nicht verloren gehen.

Eine private Altersvorsorge über Riester ist nur teilweise flexibel. Zwar können die Beiträge angepasst oder auch mal ausgesetzt werden, grundsätzlich sind deine eingezahlten Beiträge jedoch gebunden. Was am Ende aber natürlich auch irgendwie Sinn und Zweck der Sache ist – denn das gesparte Geld soll deine Rente finanzieren und nicht den nächsten Urlaub…

Es gibt aber die Möglichkeit, sich zu Beginn der Rente bis zu 30 % des angesparten Kapitals auszahlen zu lassen - das muss dann allerdings ebenfalls versteuert werden.

Achtung: Riester ist nicht gleich Riester: Es kommt auf den richtigen Riester-Vertrag an. Das ist im Idealfall nicht nur einer, der zu meiner Situation und Wünschen für die Zukunft passt, sondern auch ein Vertrag mit niedrigen Kosten! Zu der Frage, welche Riester-Vorsorge man abschließen möchte, gesellt sich also auch die Frage, bei welchem Anbieter man sie am besten abschließt.

Betriebliche Altersvorsorge (bAV): Altersvorsorge leicht gemacht?

Die betriebliche Altersvorsorge (bAV) ist eine Möglichkeit, eine Zusatzrente unter Mitwirkung des Arbeitgebers zu finanzieren. Auch in diesem Fall gibt es verschiedene Modelle:

Eine Version der bAV wird komplett durch den Arbeitgeber finanziert, für die andere Version setzen zusätzlich auch die Arbeitnehmer einen Teil ihres Bruttogehalts für die Betriebsrente ein (Entgeltumwandlung). Für Beträge unter 552 Euro fallen keine Steuern an und für Beträge unter 276 Euro werden keine Sozialabgaben fällig.

Nach zwei Gesetzesänderungen in den letzten beiden Jahren lohnt sich letzteres Modell besonders: Erkundige dich bei deinem Arbeitgeber, was in deinem Unternehmen möglich ist!

Ob sich die bAV lohnt, hängt vor allem davon ab, wie viel der Arbeitgeber beiträgt. Gesetzlich vorgeschrieben sind 15 %, aber die lohnen sich nicht immer. Als Faustregel gilt: Macht der angebotene Vertrag 2 % Rendite p. a. nach Kosten? Wenn nicht, solltest du nachverhandeln.

Interessant ist auch, dass Betriebsrenten später versteuert werden. So werden in der Ansparphase Steuern und Sozialabgaben gespart. Erst im Ruhestand muss dann versteuert werden. Allerdings: Rentner, die gesetzlich krankenversichert sind, müssen den vollen Krankenversicherungsbeitrag nur für den Teil der Rente zahlen, der einen monatlichen Freibetrag von ca. 160 Euro übersteigt.

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Rürup-Rente: Für bestimmte Berufsgruppen sehr interessant

Die Rürup-Rente zählt wie die Riester Rente zu den staatlich geförderten privaten Altersvorsorgen. Sie ist vor allem für Menschen gedacht, die aufgrund ihres Berufs nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen – dazu zählen vor allem Selbstständige, aber auch Berufsgruppen wie Ärzte, Apotheker oder Anwälte, die beitragspflichtig zu einem Versorgungswerk sind. Hier kann zwischen einem klassischen Modell mit Garantiezins oder einer fondsgebundenen Variante entschieden werden – Letztere bieten höhere Renditen, Erstere bietet vor allem Sicherheit, denn schon bei Vertragsabschluss wird festgelegt, wie hoch die private Rente tatsächlich ausfällt.

Besonderer Vorteil dieses Renten-Sparmodells: Die eingezahlten Beträge können als Sonderausgaben von der Steuer abgesetzt werden – zumindest bis zu einer bestimmten Höchstgrenze.

Private Altersvorsorge geht auch ohne staatliche Förderung abseits der üblichen Modelle

Die üblichen Modelle für die private Altersvorsorge haben für viele Menschen Vorteile und werden deshalb auch vielfach genutzt. Allerdings gibt es wohl kaum ein Modell für die private Altersvorsorge, das nicht auch seine Nachteile hat. Wer sich hier nirgends gut aufgehoben fühlt, hat auch andere Optionen, wie zum Beispiel Fondssparpläne, die unabhängig von Riester und Co. laufen.

Für Selbstständige sind z. B. außerdem freiwillige Beiträge an die Rentenversicherung möglich, um die spätere Rente aufzustocken. Das hat den Vorteil, dass die Rendite höher ist als der aktuelle Sparzins.

Kapitallebens- und Rentenversicherungen sollen der Vollständigkeit halber erwähnt werden, sind jedoch nicht empfehlenswert: Der Abschluss ist teuer, die Rendite sehr niedrig. Allerdings sollten bestehende Versicherungen nicht aufgelöst werden, denn wie so oft gilt hier: Wer abbricht macht Verluste.

Ähnlich sieht es mit Banksparplänen aus. Die haben selbst mit Riester-Zulagen, wie oben erwähnt schon gravierende Nachteile: Hohe Abschlusskosten und niedrige Sparzinsen machen dieses Sparmodell derzeit eher unattraktiv.

Private Altersvorsorge: Vor allem für Frauen ein wichtiges Thema

Viele Frauen trauen sich nicht zu, finanzielle Entscheidungen zu treffen – gerade Investitions-Themen sind immer noch vielfach von Männern für Männer aufbereitet. Das sollte uns Frauen aber keinesfalls daran hindern, unser Schicksal in die Hand zu nehmen. Denn gerade wir haben es beispielsweise durch Elternzeit, Teilzeitarbeit, aber auch durch die Gender Pay Gap oder durch die Tatsache, dass wir im Schnitt länger leben rententechnisch oft schwerer als Männer. An dieser Stelle sollte frau sich zunächst einmal bewusst machen: Die schlechteste private Altersvorsorge ist die, die sie gar nicht hat…

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Mittlerweile gibt es spezielle Informationsangebote von Frauen für Frauen, hier findest du vielleicht einen guten Ansatzpunkt, um einzusteigen. Und was das Danach angeht: Einfach loslegen! Finanzen und speziell das Thema private Altersvorsorge sind komplex, aber nicht unbezwingbar. Und es handelt sich hier auch nicht um ein Mars-Venus-Thema: Finanzen sind genauso Frauen- wie Männersache, wir müssen es nur anpacken, um uns Kompetenzen anzueignen.

Zudem kannst du dich beraten lassen: Jeder Anbieter hat in der Regel auch Beraterinnen und Berater, die sich mit dir zusammensetzen, dir Produkte vorstellen und dir vor allem alle Fragen beantworten.

Kleiner Tipp: Lass dich bei verschiedenen Anbietern beraten – so hast du Vergleichsmöglichkeiten und kannst am Ende die private Altersvorsorge auswählen, was für dich am meisten Vorteile beinhaltet.

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